Knapp eine Woche nach Beginn einer Waffenruhe-Vereinbarung zwischen Israel und Hamas soll die Islamistenorganisation weitere aus Israel entführte Menschen freilassen. Wer sind die vier Frauen?
Verschleppt nach Gaza – Welche Geiseln freikommen sollen
Die islamistische Hamas im Gazastreifen hat versprochen, an diesem Samstag weitere Geiseln freizulassen. Dies ist Teil eines Waffenstillstandsabkommens, das die Extremisten mit Israel geschlossen haben. Es handelt sich um vier Soldatinnen, die vor gut 15 Monaten von Islamisten während des Hamas-Massakers am 7. Oktober 2023 entführt wurden.
Die verstörenden Bodycam-Aufnahmen der Terroristen zeigten damals die verletzten, teilweise blutüberströmten jungen Frauen. Die Israelinnen, die im Grenzgebiet zum Gazastreifen Späherinnen der Armee waren, wirkten völlig verängstigt. Die Entführer schrien die gefesselten Frauen immer wieder an und bedrohten sie. Die schlimmsten Szenen schwerster Gewalt wurden dabei gar nicht veröffentlicht.
Nach Angaben Israels wurden bei dem Angriff 15 Späherinnen getötet und sieben entführt. Eine der Frauen wurde nach 23 Tagen aus dem Gazastreifen gerettet, eine andere starb in Gefangenschaft. Die Armee barg ihre Leiche aus dem Gazastreifen. Eine weitere Frau, die nicht auf der Liste steht, bleibt vorerst weiter in der Gewalt der Hamas.
Liri Albag
Die 19-jährige Liri Albag hatte angeblich gerade erst ihre Arbeit als Späherin begonnen, als Terroristen den Stützpunkt in Nahal Oz angriffen. Die befreite Geisel Noa Argamani berichtete laut israelischen Medien, dass sie und Albag zur Hausarbeit gezwungen wurden. Die junge Soldatin wurde in einem Tunnel festgehalten, erhielt salziges Wasser zu trinken und nur wenig zu essen. Erst einen Monat nach ihrer Entführung durfte sie zum ersten Mal duschen.
Im Januar veröffentlichte die Hamas ein weiteres Video der Frau, die darin blass aussieht und um ihre Freilassung fleht. «Sie ist nicht mehr dasselbe Mädchen», sagte ihre Mutter Shira danach israelischen Medien. Ihre einst selbstbewusste und furchtlose Tochter habe verängstigt ausgesehen.
Karina Ariev
Karina Ariev, eine Israelin, rief am Morgen des 7. Oktober 2023 laut israelischen Medienberichten noch vom Stützpunkt aus ihre Angehörigen an. Die 20-Jährige sagte, dass ihre Familie ihr Leben weiterführen solle. Außerdem schickte sie ihrer Schwester eine Nachricht und bat sie, auf ihre Eltern aufzupassen und stark zu sein, falls sie den Hamas-Angriff nicht überleben sollte.
Die junge Frau ist auf den grausamen Aufnahmen der Islamisten zu sehen, wie sie nur mit einem Schlafanzug bekleidet verschleppt wird. Laut israelischen Medien äußerten ihre Eltern die Befürchtung, dass ihre Tochter in der Geiselhaft sexualisierte Gewalt erleben und schwanger werden könnte.
Naama Levy
Naama Levy ist eine weitere Späherin der militärischen Beobachtertruppe, deren Mitglieder vor dem Hamas-Terrorüberfall Vorgesetzte vergeblich vor verdächtigen Aktivitäten im Gazastreifen gewarnt hatten.
Die 20-Jährige ist auf den Bildern vom Tag ihrer Entführung von einem Militärstützpunkt mit gefesselten Händen und blutverschmierter Hose zu sehen. Dies löste Befürchtungen aus, dass die Frauen möglicherweise auch Opfer sexualisierter Gewalt geworden sein könnten.
Ihre Mutter sagte israelischen Medien, dass sie sich immer wieder Momente nach der Rückkehr ihrer Tochter vorstelle. Sie spreche in Gedanken mit ihr.
Die 20-Jährige war als Jugendliche ehrenamtlich bei einer israelisch-palästinensischen Friedensinitiative tätig. Ihren Entführern sagte sie: «Ich habe Freunde in Palästina.» Genützt hat es ihr nichts.
Daniella Gilboa
Die Soldatin Daniella Gilboa, die ebenfalls vom Armeestützpunkt in Nahal Oz entführt wurde, ist auf den Aufnahmen der Entführung sichtbar am Bein verletzt und humpelnd. Sie war in mehreren Geisel-Videos zu sehen, die von der Hamas verbreitet wurden. In einem davon äußerte die 20-jährige Frau ihre schreckliche Angst um ihr Leben. In dem Video teilte sie ihrer Familie mit, dass sie sie vermisse.
Im November 2024 gab die Hamas bekannt, dass eine in den Gazastreifen entführte Israelin bei einem Angriff der israelischen Armee getötet wurde. Sie veröffentlichte auch Aufnahmen, die angeblich ein Tattoo der getöteten Geisel zeigen. Zu dieser Zeit gab es Berichte, dass es sich um Gilboa handelte. Israel hat diese Behauptung jedoch nicht bestätigt.
Laut israelischen Medien spielt die junge Frau Klavier und hat den Traum, Sängerin zu werden.