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Spaltung der Gesellschaft: Bundesbürger sehen Diskussionen kritisch

Mehrheit besorgt über Respektlosigkeit, Sorge um Rechtsextremismus und schwindendes Vertrauen in Politiker bei Einwanderern.

Vergangene Woche war FDP-Spitzenkandidat Christian Lindner für eine Wahlkampfveranstaltung in Dresden. Gegner der Partei nahmen das zum Anlass für eine Demonstration.
Foto: Sebastian Kahnert/dpa

Die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag der Evangelische Kirche und der Diakonie zeigen, dass vier von fünf Bundesbürgern aktuell eine Spaltung der Gesellschaft wahrnehmen.

Nachfolgend sind 70 Prozent der Deutschen davon überzeugt, dass Diskussionen über wichtige Themen in der Öffentlichkeit heute weniger sachlich und respektvoll geführt werden als früher. Laut einer Umfrage hat bereits jeder Dritte (36 Prozent) selbst erlebt, dass Diskussionen über polarisierende Themen unsachlich oder respektlos geführt wurden. Fast ein Drittel der Bundesbürger hat aufgrund von Meinungsverschiedenheiten zu solchen Themen bereits den Kontakt zu Personen aus dem eigenen Umfeld reduziert oder sogar abgebrochen.

Sorgenthemen: Hohe Preise und Rechtsextremismus 

Von den 2.000 erwachsenen Bundesbürgern, die Forsa befragt hat, äußerten sich 71 Prozent besorgt über aktuelle Entwicklungen im Hinblick auf Rechtsextremismus. Etwa genauso viele Menschen (70 Prozent) sehen Inflation als Sorgenthema. 57 Prozent der Befragten nannten hier Migration, 65 Prozent Islamismus und 46 Prozent Linksextremismus.

Die Meinungsforscher hatten den Teilnehmern die Frage vorgelegt: «Manchmal hört und liest man in den Medien die Aussage, unsere Gesellschaft sei gegenwärtig gespalten. Sehen Sie das auch so oder sind Sie nicht der Meinung, dass unsere Gesellschaft aktuell gespalten ist?» 82 Prozent der Befragten antworteten mit «sehe ich auch so», während 12 Prozent erklärten, sie seien nicht dieser Meinung. Die restlichen Teilnehmer machten hier keine Angabe oder antworteten mit «weiß nicht». 

Laut einer Umfrage spielt derzeit für fast ein Drittel der Deutschen (32 Prozent) Religiosität oder Spiritualität eine Rolle bei ihrem mentalen Wohlbefinden.

Muslime haben wenig Vertrauen in deutsche Politiker

Ein Unsicherheitsfaktor für die in Deutschland lebenden Menschen mit Einwanderungsgeschichte ist das schwindende Vertrauen in Politiker. Das gilt laut einer Erhebung des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung (Dezim) insbesondere für Menschen, die sich selbst als Muslime identifizieren. 23 Prozent von ihnen hatten bei einer Befragung 2022 angegeben, deutschen Politikerinnen und Politikern «überhaupt nicht» zu vertrauen. 

Als ihnen 2024 die gleiche Frage vorgelegt wurde, vertraten 34 Prozent der befragten Muslime diese Auffassung. Zum Vergleich: In der Gruppe der Menschen, die sich selbst als «nicht rassistisch markiert» bezeichnen, lag der Anteil derjenigen, die Politikern überhaupt nicht vertrauen, zuletzt bei 19 Prozent.

dpa