Ein Blick auf die kuriose Geschichte und Regeln des Konklaves: von langen Wahlen bis zum kürzesten Konklave.
Das faszinierende Konklave: Geheimnisvolle Papstwahl im Vatikan
Das Konklave zur Wahl eines neuen Papstes zieht mit seinen geheimnisvollen und uralten Regeln die Aufmerksamkeit der Welt auf den Vatikan. Ab Mittwoch schotten sich die wahlberechtigten Kardinäle ab, bis sie sich in der Sixtinischen Kapelle mittels Zweidrittelmehrheit auf einen Nachfolger für den Heiligen Stuhl geeinigt haben.
Früher verlief der Prozess nicht nur anders, sondern konnte über die Jahrhunderte auch mal sehr schnell oder extrem langsam sein. Es fand sogar einmal in Deutschland statt. Ein Überblick über Kuriositäten zu Konklaven:
Fast drei Jahre dauerte das längste Konklave
Die längste Papstwahl der Geschichte dauerte insgesamt 33 Monate, also fast drei Jahre. Einige Kardinäle bevorzugten einen Italiener, während andere einen Franzosen wollten. Das Konklave hätte möglicherweise noch länger gedauert, wenn die Bewohner der Stadt Viterbo nördlich von Rom nicht Druck auf die Kardinäle ausgeübt hätten. Um die Wahl zu beschleunigen, entfernten sie das Dach und rationierten die Nahrungsmittel der Wählenden. Schließlich, am 1. September 1271, wurde Gregor X. zum neuen Papst gewählt.
Nur wenige Stunden dauerte das kürzeste Konklave
Nach dem Wahlmarathon hat die katholische Kirche unter Papst Gregor X. (1271-1276) das Konklave geformt, wie es heute bekannt ist. Früher wurde ein Papst manchmal noch am Tag des Todes seines Vorgängers gewählt. Ab 1274 sollte es eine Wartezeit von mindestens zehn Tagen bis zum ersten Wahlgang geben. Später wurde diese auf 15 Tage verlängert. Das bisher kürzeste Konklave dauerte nur wenige Stunden und wählte am 31. Oktober 1503 Julius II. (1503-1513).
Das Konklave – nicht immer in Rom und ein Mal in Deutschland
Es ist heute klar, dass das Konklave in der Sixtinischen Kapelle im Vatikan stattfindet und ein neuer Papst gefunden wird, wenn weißer Rauch aus dem Schornstein aufsteigt. Die Papstwahl fand erstmals 1492 unter dem berühmten Fresken-Gemälde von Michelangelo statt. Seit 1878 wird das Konklave jedes Mal dort abgehalten. Zuvor gab es verschiedene Orte, an denen die Wahl stattfand: In Frankreich wurde sechsmal ein Papst im Konklave gewählt. Das letzte Konklave außerhalb Roms fand 1800 in Venedig statt, als die Kardinäle aus Angst vor Napoleon einen Ort in der Nähe Österreichs suchten. Ein Konklave fand auch in Deutschland statt: Beim Konstanzer Konzil wurde im November 1417 Martin V. gewählt.
Der jüngste und der älteste gewählte Papst
Beim Konklave wird normalerweise über einen Kandidaten gesprochen, der etwa 60 Jahre alt ist, wenn es um einen jungen Papst geht. Der jüngste Papst, Papst Johannes XII., wurde jedoch im Alter von nur 18 Jahren im Jahr 955 zum Oberhaupt der katholischen Kirche gewählt. Die ältesten Päpste, die erstmals den Heiligen Stuhl einnahmen, waren Coelestin III. (gewählt 1191) und Coelestin V. (gewählt 1294) mit fast 85 Jahren. Papst Franziskus war 76 Jahre alt, als er 2013 an die Spitze der katholischen Kirche trat.