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Wahl in Norwegen: Rot-grüne Mehrheit zeichnet sich ab

Norwegen hat gewählt. Und auch wenn es knapp zu werden scheint: Der amtierende sozialdemokratische Ministerpräsident Jonas Gahr Støre darf auf eine zweite Amtszeit hoffen.

Norwegen wählt ein neues Parlament
Foto: Javad Parsa/NTB/dpa

Nach der Wahl in Norwegen deutet sich eine knappe rot-grüne Mehrheit im Parlament an. Laut den ersten Auszählungen der norwegischen Wahlbehörde ist die sozialdemokratische Arbeiterpartei (Ap) von Amtsinhaber Jonas Gahr Støre die stärkste Kraft. Støre hat daher Aussichten auf eine zweite vierjährige Amtszeit.

Die größten Sozialdemokraten erhielten laut Wahlbehörde zunächst 28,1 Prozent der Stimmen, die rechtspopulistische Fortschrittspartei wurde mit 24,5 Prozent zweitstärkste Kraft, wie die norwegische Wahlbehörde bekannt gab. Die Konservativen (Høyre) unter der ehemaligen Ministerpräsidentin Erna Solberg belegten demnach mit 14,4 Prozent den dritten Platz.

Minderheitsregierungen in Norwegen nicht ungewöhnlich

Gemäß der norwegischen Wahlbehörde erreichten die Parteien des rot-grünen Blocks zunächst insgesamt 88 Mandate im Parlament. Mit 169 Sitzen im norwegischen Stortinget würde dies eine knappe Mehrheit bedeuten. Alle hatten während des Wahlkampfs ihre Unterstützung für eine Regierung unter der Führung des Sozialdemokraten Støre zum Ausdruck gebracht.

Seit 2021 führt Støre eine Minderheitsregierung an. Diese Regierungsform ist in Norwegen üblich. Um regieren zu können, benötigt eine Partei oder Koalition in Norwegen keine parlamentarische Mehrheit. Es darf lediglich keine Mehrheit im Parlament gegen sie stimmen.

Norwegen ist wichtiger Energielieferant für Europa

Die Zusammensetzung des norwegischen Parlaments ist von großer Bedeutung für ganz Europa. Norwegen, als Nato-Land, ist zwar kein EU-Mitglied, aber als Staat des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) eng mit ihr verbunden. Darüber hinaus ist das skandinavische Land seit dem Ukraine-Krieg einer der wichtigsten Energielieferanten Europas.

Die Erdöl- und Erdgasproduktion sind die Hauptquellen des Reichtums im Norden dieses Landes und zugleich die größten Verursacher von Treibhausgasen. Drei Parteien aus dem rot-grünen Lager, deren Unterstützung eine mögliche Regierung unter Støre im Parlament benötigen könnte, sind gegen neue Öl- und Gasbohrungen, im Gegensatz zur Ap von Støre.

Etwa vier Millionen Norwegerinnen und Norweger waren zur Wahl aufgerufen. Das vorläufige Endergebnis der Wahl wird im Laufe der Nacht erwartet.

dpa