Flugreisende müssen tapfer sein: Wegen eines Warnstreiks der Gewerkschaft Verdi fallen an diesem Montag Tausende Flüge aus.
Warnstreiks an 13 deutschen Flughäfen haben begonnen
Die Gewerkschaft Verdi hat ihre Warnstreiks an 13 deutschen Flughäfen gestartet. Beschäftigte aus dem öffentlichen Dienst der Flughafenbetreiber, Bodenverkehrsdienste und Luftsicherheitsbereiche sind seit Mitternacht in verschiedenen Tarifkonflikten im Ausstand, wie ein Sprecher der Gewerkschaft bestätigte. Der Warnstreik ist für 24 Stunden geplant.
Die Warnstreiks in anderen Einrichtungen des Bundes und der Kommunen sollen auch in dieser Woche fortgesetzt werden. Die nächste Verhandlungsrunde für den öffentlichen Dienst ist für diesen Freitag (14. März) in Potsdam geplant.
Warnstreiks noch größer als geplant
Die geplanten Warnstreiks im öffentlichen Dienst, die bereits seit Freitag geplant sind, sollen heute auch von Beschäftigten der Luftsicherheitsbereiche unterstützt werden, wie Verdi am Samstag angekündigt hat. Diese Beschäftigten arbeiten in der Fluggastkontrolle, der Personal-, Waren- und Frachtkontrolle sowie in Service-Bereichen. Derzeit wird ein neuer Manteltarifvertrag mit den Arbeitgebern im Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) verhandelt. Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 26. und 27. März geplant.
Die Flughäfen Hamburg, Bremen, Hannover, Berlin, Düsseldorf, Dortmund, Köln/Bonn, Leipzig/Halle, Frankfurt, Stuttgart und München sind von den Warnstreiks in beiden Tarifkonflikten betroffen. Nur Mitarbeiter des Luftsicherheitsbereichs sind zum Streik an den Flughäfen Weeze bei Düsseldorf und Karlsruhe/Baden-Baden aufgerufen.
Der Luftverkehr wird in weiten Teilen Deutschlands zum Stillstand kommen: Laut einer Schätzung des Flughafenverbands ADV werden allein aufgrund des Streiks im öffentlichen Dienst und bei den Bodenverkehrsdiensten voraussichtlich mehr als 3.400 Flüge ausfallen, und etwa 510.000 Passagiere können nicht wie geplant reisen. Laut Angaben der Deutschen Flugsicherung gibt es derzeit an einem durchschnittlichen Tag rund 6.000 Flugbewegungen an deutschen Flughäfen. Hinzu kommen etwa 3.000 Überflüge im deutschen Luftraum.
Nicht zum Flughafen kommen
Am Drehkreuz Frankfurt können keine Passagiere einsteigen, und auch der Transitverkehr werde mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit von den Auswirkungen betroffen sein, warnte der Betreiber Fraport. Geplant waren für den Montag 1.170 Starts und Landungen mit zusammen rund 150.000 Passagieren. Die Aufgaben für einen vollumfänglichen Flugbetrieb würden ausgesetzt, lediglich ein Notdienst aufrechterhalten. Der Flughafenbetreiber ruft die Passagiere auf, nicht zu den Terminals zu kommen. Die Lufthansa arbeitet nach Angaben eines Sprechers an einem Ersatzflugplan.
Forderungen der Gewerkschaft
In den Tarifverhandlungen von Bund und Kommunen fordert die Gewerkschaft unter anderem eine Lohnerhöhung von acht Prozent oder mindestens 350 Euro pro Monat sowie drei zusätzliche freie Tage. Die Arbeitgeber haben bisher kein konkretes Angebot vorgelegt.
In der Luftsicherheit fordert Verdi unter anderem die Verbesserung des Arbeits- und Gesundheitsschutzes, 30 Tage Urlaub und Zusatzurlaub für Schichtarbeit sowie die freie Arztwahl bei den regelmäßigen verpflichtenden ärztlichen Eignungsuntersuchungen der Beschäftigten. Die im BDLS organisierten Arbeitgeber kritisierten die Warnstreikausweitung: «Die nun angesetzten Streikmaßnahmen an 13 Flughäfen sind nicht zielführend und unterstreichen lediglich die Maßlosigkeit seitens der Gewerkschaften, mit der wir auch in dieser Verhandlungsrunde wieder einmal konfrontiert werden», sagte BDLS-Verhandlungsführer Christian Huber.
Die Aktionen an einigen Flughäfen beginnen erst mit Betriebsbeginn in den frühen Morgenstunden. Die Streikenden in Frankfurt sollen sich am Morgen zu einer Kundgebung treffen.
In der aktuellen Tarifrunde des öffentlichen Dienstes wurden bereits die Flughäfen in Köln, Düsseldorf, Hamburg und München bestreikt, was zu zahlreichen Flugausfällen führte. Nach Angaben der ADV waren bereits 800.000 Passagiere davon betroffen.
Streiks unverhältnismäßig?
Die Streiks seien nicht verhältnismäßig, sagte der Hauptgeschäftsführer des Luftverkehrsverbands BDL, Joachim Lang. «Hier wird ein kompletter Verkehrszweig flächendeckend stillgelegt und das, obwohl Flughäfen und Airlines, aber auch Gastronomie, Einzelhandel und Hotels keine Tarifpartner sind. Der Tarifkonflikt wird damit allein auf dem Rücken der Passagiere ausgetragen, noch bevor die nächste Verhandlungsrunde ansteht.» Lang fordert neue Streikregeln im Bereich der kritischen Infrastruktur.