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Was bringt 2025 bei der Pflege?

In Deutschland benötigen immer mehr Menschen Pflege. Zur Finanzierung steigen nun schon wieder die Beiträge – allerdings auch die Zahlungen der Pflegekassen. Kommt eine große Reform?

Die Pflegeversicherung wird 2025 wieder teurer. (Archivbild)
Foto: Michael Bahlo/dpa

Die Pflegeversicherung wird im neuen Jahr erneut teurer für Millionen von Beitragszahlern. Die Leistungen für Pflegebedürftige zu Hause und in Heimen werden jedoch auch erhöht. Ab dem 1. Januar 2025 werden alle Leistungsbeträge der Pflegekassen um 4,5 Prozent angehoben, wie es die Reform der Ampel-Koalition von 2023 vorsieht. Dadurch werden die selbst zu tragenden Pflegeausgaben reduziert, so das Bundesgesundheitsministerium. Eine grundlegende Reform der Pflegefinanzen wird jedoch ein Thema im Wahlkampf sein.

Beiträge I

Die Pflegeversicherung sieht sich steigenden Milliardenausgaben gegenüber. Um die Zahlungsfähigkeit für das neue Jahr zu gewährleisten, hat die Bundesregierung beschlossen, die Beiträge erneut anzuheben, nachdem sie zuletzt im Sommer 2023 angehoben wurden.

Zum 1. Januar 2025 wird nun ein Zuschlag von 0,2 Prozentpunkten eingeführt. Dabei steigt der im Beitrag enthaltene Arbeitgeberanteil von zuletzt 1,7 Prozent auf 1,8 Prozent. Dies soll insgesamt zu jährlichen Mehreinnahmen von 3,7 Milliarden Euro führen.

Beiträge II

Der Beitrag für Versicherte variiert je nach Kinderzahl, wie vom Bundesverfassungsgericht entschieden. “Bei einem Kind sind es künftig 3,6 Prozent des Bruttolohns und für Menschen ohne Kinder 4,2 Prozent.”

Für größere Familien greifen Abschläge bis zum 25. Geburtstag des jeweiligen Kindes. Mit zwei Kindern liegt der Beitrag künftig bei 3,35 Prozent, mit drei Kindern bei 3,1 Prozent, mit vier bei 2,85 Prozent und mit fünf und mehr Kindern bei 2,6 Prozent. Ist ein Kind älter als 25, entfällt «sein» Abschlag. Sind alle Kinder aus der Erziehungszeit heraus, gilt der Ein-Kind-Beitrag.

Pflegeleistungen

Die Ausgaben der gesetzlichen Pflegeversicherung sind bereits auf über 50 Milliarden Euro pro Jahr gestiegen. Ab dem 1. Januar 2025 wird eine Erhöhung von 4,5 Prozent für alle Pflegeleistungen eingeführt. Insgesamt bedeutet dies laut Ministerium eine Steigerung um 1,8 Milliarden Euro, die den Pflegebedürftigen direkt zugutekommen.

Pflegebedürftige müssen zusätzlich einen Eigenanteil für die reine Pflege und Betreuung zahlen. Im Gegensatz zur Krankenversicherung übernimmt die Pflegeversicherung nur einen Teil der Kosten dafür.

Pflege zu Hause

Beim Pflegegeld, das zuvor lange nicht erhöht worden war, erfolgt nach einer ersten Anhebung Anfang 2024 nun die nächste: Abhängig vom Pflegegrad liegt es derzeit zwischen 332 und 947 Euro pro Monat – zukünftig wird es zwischen 347 und 990 Euro betragen. Pflegegeld wird an Personen ausgezahlt, die nicht in Einrichtungen leben. Sie haben die Möglichkeit, es flexibel einzusetzen, beispielsweise für Betreuungszwecke.

Daneben steigt unter anderem auch der «Entlastungsbetrag», mit dem Hilfen im Haushalt oder fürs Einkaufen finanziert werden können, von 125 Euro auf 131 Euro im Monat. Daheim betreut werden laut Ministerium rund 4,4 Millionen Pflegebedürftige.

Pflege im Heim

Für etwa 840.000 Pflegebedürftige in Heimen werden auch die Pflegeleistungen erhöht: bei Pflegegrad 2 von 770 Euro auf 805 Euro im Monat, bei Pflegegrad 3 von 1.262 Euro auf 1.319 Euro, bei Pflegegrad 4 von 1.775 Euro auf 1.855 Euro und bei Pflegegrad 5 von 2.005 Euro auf 2.096 Euro im Monat.

Für den Rest der Pflegekosten wird ein Eigenanteil fällig, der seit Jahren steigt. Zur Entlastung gibt es Zuschläge, die Anfang 2024 erhöht wurden. Damit wird der Eigenanteil im ersten Jahr im Heim um 15 Prozent gedrückt, im zweiten um 30 Prozent, im dritten um 50 Prozent und ab dem vierten Jahr um 75 Prozent.

Pflege-Wahlkampf

Nach dem Ende der Ampel-Koalition hofft man darauf, dass die kommende Bundesregierung die Pflegefinanzierung umfassend reformiert. «Pflege darf kein Armutsrisiko sein», betonte Gesundheitsminister Karl Lauterbach. Die SPD plant, die Eigenanteile für die reine Pflege im Heim auf 1.000 Euro pro Monat zu beschränken – im Sommer lag der bundesweite Durchschnitt nach Kassendaten bei gut 1.400 Euro.

Die Union nennt im Programm unter anderem Steuermittel und «bezahlbare Pflegezusatzversicherungen». Die FDP strebt neben Beiträgen «eine kapitalgedeckte Komponente» an. Die Grünen wollen versicherungsfremde Leistungen «angemessener über den Staat finanzieren».

dpa