Mobiles Menü schließen
Startseite Schlagzeilen

CDU plant Rückkehr zur Wehrpflicht

Die CDU plant die schrittweise Rücknahme der Aussetzung der Wehrpflicht und die Einführung einer Kontingentwehrpflicht zur Stärkung der Bundeswehr.

Mehr zum Thema in Kürze.
Foto: ---/dpa-Infografik/dpa

Angesichts der Personalprobleme der Bundeswehr positioniert sich die CDU zur Wehrpflicht neu. «Wir werden die Aussetzung der Wehrpflicht schrittweise zurücknehmen und die Wehrpflicht in ein verpflichtendes Gesellschaftsjahr überführen», heißt es in einem Beschluss des CDU-Parteitags in Berlin für das geplante neue Grundsatzprogramm. «Bis zu dieser Umsetzung fordern wir zur Stärkung der personellen Einsatzbereitschaft der Bundeswehr die Einführung einer Kontingentwehrpflicht.»

Dem Beschluss war eine längere Diskussion zur Wehrpflicht vorausgegangen. Im Entwurf des Grundsatzprogramms hieß es zunächst: «Um den Personal- und Kompetenzbedarf der Streitkräfte langfristig zu sichern, darf es auch nach der Aussetzung der Wehrpflicht keine Denkverbote für die Zukunft geben. Das Konzept eines verpflichtenden Gesellschaftsjahres soll auch den Streitkräften unseres Landes zugutekommen.» Auf dem Parteitag brachte unter anderem die Junge Union einen Änderungsantrag für eine Wehrpflicht ein. Die Antragskommission legte nach mehreren Wortmeldungen dann einen geänderten Formulierungsvorschlag vor, der mit großer Mehrheit angekommen wurde.

«Wir leben in einem Land, dass sich im Notfall nicht gegen Aggression von außen verteidigen kann», sagte JU-Chef Johannes Winkel. Dies sei ein unhaltbarer Zustand. «Wir dürfen die Verteidigung unserer Demokratie nicht weiter dem Prinzip Hoffnung überlassen», ergänzte er. Bei der Kontingentwehrpflicht sollen nach seinen Angaben Experten der Bundeswehr jeweils festlegen, wie hoch der Personalbedarf für ein Jahr sei. Nur wer zur Deckung des Personalbedarfs gebraucht werde, werde dann auch eingezogen.

Der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) hatte auf dem Parteitag ebenfalls für ein Signal zur Wiedereinführung der Wehrpflicht geworben. Dies wäre auch «ein sichtbares Zeichen an Russland» und andere, dass Deutschland auch zur Verteidigung des Landes bereit sei. Wenn Deutschland die Zeitenwende umsetzen wolle, gehöre dazu auch eine vernünftige Rekrutierung für die Bundeswehr.

Die Wehrpflicht wurde in Deutschland 2011 nach 55 Jahren unter dem damaligen Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) ausgesetzt. Dies entsprach in der Praxis einer Abschaffung von Wehr- und Zivildienst. Gleichzeitig wurden alle erforderlichen Strukturen für die Wehrpflicht praktisch aufgelöst. Es ist jedoch gesetzlich festgelegt, dass die Wehrpflicht für Männer im Spannungs- und Verteidigungsfall wieder in Kraft tritt.

dpa