Im ersten Halbjahr 2025 50% weniger Erstanträge als im Vorjahr. Maßnahmen und Syrien-Krise als Ursachen.
Deutlicher Rückgang bei Asylzahlen in Deutschland

Die Anzahl der Asylanträge ist im ersten Halbjahr dieses Jahres deutlich gesunken: Laut aktuellen Zahlen des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (Bamf) haben 61.336 Menschen erstmals einen Antrag auf Schutz in Deutschland gestellt. Dies entspricht einem Rückgang von fast 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die «Bild»-Zeitung berichtete zuerst über diesen Rückgang. Die Zahlen liegen auch der Deutschen Presse-Agentur vor.
«Im Zeitraum von Januar bis Juni 2025 wurden 72.818 förmliche Asylanträge gestellt, davon 61.336 Erstanträge und 11.482 Folgeanträge. Dies waren 44,9 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum Januar bis Juni 2024 mit 132.201 Asylanträgen», sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums dazu in Berlin.
Mehrere Gründe für Rückgang
Neben den schrittweise eingeführten stationären Kontrollen an allen deutschen Landgrenzen dürften auch Maßnahmen von Balkan-Staaten zur Reduzierung der irregulären Migration zu dieser Entwicklung beigetragen haben.
Ein weiterer Faktor ist die veränderte Lage in Syrien, wo im Dezember der Langzeitmachthaber Baschar al-Assad gestürzt wurde. Syrien, das jahrelang das Hauptherkunftsland von Asylbewerbern in Deutschland war, lag im ersten Halbjahr 2025 mit 15.127 Anträgen knapp hinter Afghanistan, das nun mit 15.181 Erstanträgen die Liste der wichtigsten Herkunftsstaaten anführt.
Dobrindt fühlt sich bestätigt
Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU), der seit Anfang Mai im Amt ist, sieht seinen Kurs in der Migrationspolitik bestätigt. Dobrindt sagte der «Bild»: «Das sind deutliche Erfolge der Migrationswende. Wir gehen den Weg, die Migration wieder vom Kopf auf die Füße zu stellen, konsequent weiter.»
Deutschland begann bereits 2023 mit Kontrollen, um Migranten ohne die erforderlichen Papiere an der Einreise zu hindern. Mit dem Beginn der neuen Bundesregierung Anfang Mai wurden die Kontrollen ausgeweitet und die Regeln verschärft: Nun können auch Personen abgewiesen werden, die ein Asylgesuch stellen, im Gegensatz zu früher.
Polen startet Kontrollen – negative Folgen erwartet
Als Reaktion darauf plant Polen am Montag vorübergehend Kontrollen an der Grenze zu Deutschland einzuführen. Es wird erwartet, dass dies negative Auswirkungen auf den Verkehr in der Region haben wird. Brandenburgs Innenminister René Wilke (parteilos, für SPD) und die Industrie- und Handelskammern in Brandenburg und Sachsen warnen vor großen Staus.
Staus sollen verhindert werden
Das Bundesinnenministerium strebt an, die Verkehrsbehinderungen infolge der Grenzkontrollen so gering wie möglich zu halten. Kurz vor Beginn der Kontrollen auf polnischer Seite wurde angekündigt, dass Lösungen geprüft werden, um Staus auf der Autobahn 12 in Brandenburg bestmöglich zu vermeiden. Aufgrund der deutschen Kontrollen kam es dort bereits zu Verkehrsbehinderungen.
«Die Bundespolizei gewährleistet im größtmöglichen Umfang die Leichtigkeit des grenzüberschreitenden Reise- und Warenverkehrs», teilte ein Ministeriumssprecher der Deutschen Presse-Agentur mit. Den Angaben zufolge sind unter anderem bauliche Veränderungen auf der A 12 zwischen Frankfurt (Oder) und Swiecko im Gespräch.
„Deutschland ist seit langem ein Hauptziel von sogenannter Sekundärmigration in der EU. Der Begriff beschreibt die Weiterwanderung von Migranten, die sich in Deutschland Anknüpfungspunkte oder bessere Bedingungen versprechen.“