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Weniger Asylbewerber bekommen staatliche Leistungen

2024 erhielten weniger Menschen Regelleistungen als in den Jahren zuvor. Beim häufigsten Herkunftsland der Geflüchteten gab es einen Wechsel.

Die meisten Menschen, die Asylbewerberleistungen empfingen, stammten aus der Türkei. (Symbolbild)
Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Die Anzahl der Asylbewerber, die staatliche Leistungen erhalten, ist im Jahr 2024 gesunken. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes bezogen Ende des letzten Jahres 461.000 Menschen in Deutschland Regelleistungen gemäß dem Asylbewerberleistungsgesetz – das sind etwa zehn Prozent oder 52.700 Menschen weniger als zum Ende des Vorjahres.

Ausländer, die sich in Deutschland befinden und die erforderlichen Bedingungen erfüllen, haben Anspruch auf Leistungen. Es gibt Regelleistungen und besondere Leistungen.

Am Ende des Jahres 2024 waren 64 Prozent der Empfänger von Regelleistungen männlich. 29 Prozent waren minderjährig. Die am häufigsten genannten Herkunftsländer waren die Türkei (15 Prozent), Syrien (14 Prozent) und Afghanistan (11 Prozent) aller Leistungsberechtigten. Zuvor war Syrien das häufigste Herkunftsland gewesen.

Neben den Regelleistungen können auch in speziellen Bedarfssituationen besondere Leistungen gewährt werden. Dazu gehören Leistungen bei Krankheit, Schwangerschaft und Geburt. Ende 2024 erhielten etwa 252.300 Personen besondere Leistungen. Darunter waren ungefähr 13.000 Leistungsberechtigte, die ausschließlich Anspruch auf besondere Leistungen hatten.

Ukrainer bekommen meist Bürgergeld

Etwa fünf Prozent (circa 25.200 Personen) aller Leistungsberechtigten zum Jahresende 2024 waren aus der Ukraine. Ukrainerinnen und Ukrainer kamen nicht als Asylbewerber nach Deutschland, sondern über eine Sonderregelung in Folge der großen Fluchtbewegung nach dem russischen Angriff auf die Ukraine 2022. Dadurch waren sie berechtigt, sofort zu arbeiten und erhielten gegebenenfalls Bürgergeld, wenn sie nicht sofort ihren Lebensunterhalt verdienen konnten.

Gemäß den Plänen der schwarz-roten Koalition sollen Personen aus der Ukraine, die ab dem 1. April 2025 nach Deutschland gekommen sind oder kommen, nicht mehr Bürgergeld, sondern reduzierte Leistungen wie Asylbewerber erhalten.

Aktuell haben etwa 700.000 Ukrainerinnen und Ukrainer Anspruch auf Bürgergeld, darunter rund 200.000 Kinder. Im Jahr 2024 wurden insgesamt 6,3 Milliarden Euro an Ukrainer ausgezahlt.

Weniger Asylanträge in Deutschland

Die EU-Asylagentur hat kürzlich ihre Halbjahresbilanz veröffentlicht, in der festgestellt wurde, dass Deutschland erstmals seit über einem Jahrzehnt nicht mehr das Land mit den meisten neuen Asylanträgen ist.

Laut Statistik gingen im ersten Halbjahr 2025 insgesamt 70.000 neue Anträge bei den deutschen Behörden ein. Damit belegt die Bundesrepublik innerhalb der EU den dritten Platz hinter Frankreich (78.000) und Spanien (77.000). Deutschland steht somit erstmals seit 2012 nicht mehr an erster Stelle.

EU-weiter Rückgang der Asylanträge 

Bis Ende Juni gab es laut der EU-Asylagentur fast 400.000 neue Anträge. Dies entspricht einem Rückgang von 114.000 bzw. 23 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2024.

Die Behörde mit Hauptsitz auf der Insel Malta erklärte, dass der Rückgang hauptsächlich auf den Sturz von Syriens Machthaber Baschar al-Assad im vergangenen Dezember zurückzuführen sei. Zum ersten Mal seit einem Jahrzehnt kamen die meisten neuen Asylbewerber (25.000) nicht mehr aus dem Mittelmeerland, sondern jetzt aus Venezuela (49.000) in Südamerika. 42.000 Menschen aus Afghanistan stellten einen neuen Asylantrag.

dpa