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Entspannte Lage in deutschen Kommunen bei Unterbringung von Asylsuchenden

Jede zehnte Kommune arbeitet noch im Notfallmodus, während 17% ohne größere Schwierigkeiten zurechtkommen. Die meisten Kommunen finden die Situation herausfordernd, aber noch machbar.

Einige Kommunen nutzen Container nur als Notfallmaßnahme zur Unterbringung von Asylbewerbern, andere auch länger. (Archivbild)
Foto: Bernd Wüstneck/dpa

Durch den Rückgang der Zahl der Asylsuchenden seit Herbst 2023 hat sich die Situation in den meisten deutschen Kommunen entspannt, zumindest was die Unterbringung betrifft. Dies geht aus einer Umfrage im Auftrag des Mediendienstes Integration hervor, an der laut den Autoren 894 Kommunen bundesweit teilgenommen haben.

Danach arbeitet nach eigener Einschätzung aktuell rund jede zehnte Kommune (elf Prozent) bei der Unterbringung geflüchteter Menschen noch «im Notfallmodus». Knapp 17 Prozent gaben an, «ohne größere Schwierigkeiten zurechtzukommen». Die meisten Kommunen – rund 72 Prozent – bezeichneten die Lage bei der Unterbringung von Asylsuchenden vor Ort als «herausfordernd, aber noch machbar».

Obdachlosigkeit verschärft mancherorts die Lage

Laut den Angaben ist die Einschätzung, dass die Unterbringung ohne größere Schwierigkeiten gewährleistet werden kann, im Osten – mit Ausnahme von Berlin – etwas stärker verbreitet als im Westen. Die Autoren der Studie – Boris Kühn von der Universität Hildesheim und Julian Schlicht, Integrationskoordinator aus dem Landkreis Tübingen – weisen zudem darauf hin, dass mehrere Verantwortliche, die den Fragebogen ausgefüllt haben, berichtet haben, dass ein Anstieg der Obdachlosigkeit bei nicht geflüchteten Menschen auch das System der kommunalen Unterbringung belastet.

Bisher rund 97.000 Asylerstanträge in diesem Jahr

Die Anzahl der Menschen, die in Deutschland erstmals einen Asylantrag stellen, ist seit Herbst 2023 signifikant zurückgegangen. Im Gesamtjahr 2023 wurden noch knapp 330.000 Asylerstanträge gestellt, während diese Zahl 2024 auf knapp 230.000 Erstanträge sank. In den ersten zehn Monaten dieses Jahres haben etwa 97.000 Menschen erstmals beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) einen Antrag auf Schutz gestellt.

Vier von fünf Kommunen nutzen private Wohnungen

Laut Mediendienst werden in etwas mehr als 80 Prozent der Kommunen angemietete Wohnungen privater Eigentümer genutzt, um Geflüchtete unterzubringen. Knapp 63 Prozent der Verantwortlichen greifen dabei auf kommunale Wohnungen zurück. In rund 45 Prozent der teilnehmenden Kommunen wurden andere eigene Gebäude oder Modulbauten als Sammelunterkünfte genutzt.

Der Mediendienst Integration hatte bereits in den Jahren 2023 und 2024 entsprechende Fragen an die Kommunen geschickt. Zu diesem Zeitpunkt gaben noch mehr Kommunen an, dass sie sich im Notfall- oder Krisenmodus bei der Unterbringung von Geflüchteten befanden. Da der Kreis der teilnehmenden Kommunen an der Umfrage und die Antwortmöglichkeiten nicht vollständig identisch sind, können die Ergebnisse der drei Befragungen nicht direkt verglichen werden, sondern es kann nur eine Tendenz festgestellt werden.

dpa