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Der steile Aufstieg von J.D. Vance zum Vizepräsidentschaftskandidaten der Republikaner

Vance wird von Kritikern angegriffen, während seine Ehefrau Usha sich im Hintergrund hält und ihn unterstützt.

J.D. Vance kommt aus ärmlichen Verhältnissen. (Archivbild)
Foto: Steve Senne/AP/dpa

Als J.D. Vance im Sommer beim Parteitag der Republikaner zum Mann an Donald Trumps Seite gekürt wurde, tobte der Saal. Der Bestseller-Autor und seine Ehefrau Usha nahmen ein ausgiebiges Bad in der jubelnden Menge. Wen man bei dem Mega-Event im Mittleren Westen der USA auch fragte – alle schienen sich einig: Vance ist der richtige Mann für das Amt des Vizepräsidenten. In den Wochen danach sah es so aus, als würde sich die Stimmung drehen.

Die Sache mit den Katzenfrauen

Alte Äußerungen, in denen der Politiker demokratische Politikerinnen als «kinderlose Katzen-Frauen» bezeichnet hatte, sorgten für Aufsehen. Sogar Superstar Taylor Swift griff die Aussage des Republikaners auf. «Mit Liebe und Hoffnung, kinderlose Katzen-Frau», unterschrieb die Sängerin ihren Instagram-Beitrag, in dem sie sich hinter die Demokratin Kamala Harris stelle. Der Senator aus Ohio sei ein schlimmerer Vize als die einst glücklose Sarah Palin, für die sich der republikanische Präsidentschaftskandidat John McCain 2008 entschieden hatte, unkten einige. 

Doch das war nur die eine Seite der Medaille. Der 40-Jährige gab vor allem männlichen Podcastern Interviews – und deren Publikum hatte offenbar eher kein Problem mit Vances diversen frauenfeindlichen Äußerungen. Und bei einer TV-Debatte mit dem demokratischen Vizekandidaten Tim Walz gab sich Vance, der eigentlich als rhetorischer Scharfmacher gilt, auffällig zahm. Ein Anhänger pries nach einem Auftritt des Republikaners im US-Bundesstaat Arizona dessen «bescheidene Wurzeln» an. 

Der Eliteuni-Absolvent aus der Arbeiterschicht

Worauf spielt er an? Vance feierte einst mit seinen Memoiren «Hillbilly-Elegie» Erfolge. In dem Buch schildert er seine Jugend in schwierigen Familienverhältnissen und Armut. Seine Herkunft nutzte er im Wahlkampf, um sich als Vertreter der kleinen Leute darzustellen. In dieser Erzählung fiel so manches Mal sein Jurastudium an einer Elite-Universität, die darauffolgende Karriere als Investor und seine Nähe zu Milliardären im Silicon Valley unter den Tisch. Vance zog schließlich 2023 in den Senat ein und ist damit in gewisser Weise immer noch ein politischer Newcomer. 

Er bemüht häufiger die Verschwörungstheorie, die Demokraten wollten Amerikas «traditionelle» Wählerschaft durch Menschen aus Lateinamerika ersetzen. Verheiratet ist mit der Juristin Usha Vance, Tochter indischer Einwanderer. Das Paar hat sich während des Studiums kennengelernt, im Jahr 2014 geheiratet und drei gemeinsame Kinder. 

Second Lady Usha Vance eher im Hintergrund

Bevor ihr Ehemann zum Vizepräsidentschaftskandidaten ernannt wurde, arbeitete die 39-Jährige als Anwältin in einer Kanzlei, die sich unter anderem auf Schadenersatzklagen spezialisiert und große Unternehmen vertritt. Während des Wahlkampfes stand die zukünftige Second Lady nicht im Rampenlicht, verteidigte jedoch ihren Mann gegen Kritik. Ihren großen Auftritt hatte sie beim Parteitag in Milwaukee – doch das Publikum lachte und klatschte während ihrer Rede nur höflich, deutlich verhaltener als bei anderen Rednern.

Das Paar bezieht nun die offizielle Residenz in der US-Hauptstadt Washington. US-Vizepräsidenten leben seit 1977 in einem Haus auf dem Gelände des Naval Observatory, etwa drei Kilometer vom Weißen Haus entfernt. Wie viel Vance unter Trump zu sagen haben wird, ist unklar. In den letzten Wochen schien es eher, als wäre Tech-Milliardär Elon Musk der Mann an Trumps Seite.

dpa