Die erste Phase der Impfkampagne im Gazastreifen ist beendet. Laut Unicef wurden bislang die vereinbarten Kampfpausen eingehalten. Ab Donnerstag sollen Impfungen auch im Süden des Gebiets beginnen.
WHO: Bislang 187.000 Kinder in Gaza gegen Polio geimpft
In den ersten drei Tagen der Polio-Impfkampagne im Gazastreifen wurden bereits mehr als 187.000 Kinder unter zehn Jahren geimpft. «Die erste Phase der Polio-Impfung in Zentral-Gaza ist abgeschlossen», schrieb Tedros Adhanom Ghebreyesus, der Leiter der Weltgesundheitsorganisation (WHO), auf der Plattform X.
Das Ziel, 156.500 Kinder in der Gegend zu impfen, wurde überschritten. Laut Tedros werden in den nächsten drei Tagen an vier Standorten im Zentrum des Gazastreifens weiterhin Impfungen angeboten. Die Standorte befinden sich laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde in der Stadt Deir al-Balah und im Flüchtlingsviertel Nuseirat.
Nach Angaben von Tedros laufen derzeit auch die Vorbereitungen für den Beginn der Impfkampagne im Süden des Kriegsgebiets. Diese soll am Donnerstag starten und laut WHO 340.000 Kinder erreichen.
«Die letzten drei Tage haben einen seltenen Lichtblick inmitten des verheerenden Konflikts im Gazastreifen gebracht», teilte Adele Khodr, Unicef-Regionaldirektorin für den Nahen Osten und Nordafrika, mit. Viele Familien hätten sich bemüht, zu den Impfstellen zu kommen.
Für die Impfungen waren zeitlich und örtlich begrenzte Kampfunterbrechungen verkündet worden. «Die vereinbarten Pausen wurden in dieser ersten Phase eingehalten», resümierte Khodr. Es handelt sich ihren Angaben nach um «eine der gefährlichsten und schwierigsten Impfkampagnen der Welt». Trotz Kampfpausen gebe es große Hindernisse und Gefahren – darunter Plünderungen und kaputte Straßen.
Aufgrund der unhygienischen Bedingungen mit Hunderttausenden von Vertriebenen auf engstem Raum wurde vor Kurzem im Gazastreifen der erste Fall von Polio (Kinderlähmung) seit 25 Jahren festgestellt. Ein elf Monate altes Baby ist betroffen. Es handelt sich um Impfstoff-abgeleitete Polioviren (cVDPV Typ 2). Genau dagegen wird jetzt geimpft.
Laut Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist es erforderlich, dass mehr als 90 Prozent der Kinder geimpft werden, um eine Ausbreitung zu verhindern. Nach einem Zeitraum von vier Wochen benötigen alle Geimpften eine zweite Dosis.