Die Waffenruhe zwischen dem Iran und Israel scheint vorerst zu halten. Menschen in Teheran sind erleichtert über das Ende der Angriffe in der Metropole. Es werden aber auch Töne der Enttäuschung laut.
Wie Menschen in Teheran auf die Waffenruhe blicken
Nach zahlreichen schlaflosen Nächten breitet sich in Teheran unter den Menschen Erleichterung über ein vorläufiges Ende der Kämpfe aus. Doch mit den Angriffen, die auch die stark kritisierte Führung des Irans ins Visier nahmen, verbanden viele auch die Hoffnung auf Veränderung. Diese Hoffnung scheint nun enttäuscht zu werden.
Die pensionierte Lehrerin Sudabeh sagt etwa: «Das islamische Regime war ein Albtraum, aber der israelische Angriff war das Ende der Welt. Ich bin froh, dass ich wenigstens wieder in diesem Albtraum bin und wieder schlafen kann, ohne von Raketen geweckt zu werden.»
Die 47-jährige Immobilienmakler Dschahangir hatte gehofft, «dass die Angriffe auch Früchte tragen würden» und spielt auf ein Ende der Herrschaft der islamischen Geistlichen an. «Aber es scheint, dass die Welt und sogar dieser (US-Präsident Donald) Trump einen schwachen Iran einem freien Iran vorziehen.»
Die 23-jährige Studentin Mina sagt: «Das war die beste Chance für alle, dieses abgelaufene Regime loszuwerden, aber sie haben es nur geschwächt, und die Menschen werden wieder unter den wirtschaftlichen Folgen leiden.»
Katajun, ebenfalls Studentin, äußert ihre Enttäuschung über die iranische Opposition im Ausland. Diese habe eine «schwache Leistung» gezeigt. Sie sitze «dort drüben» (im Westen) und habe die Iraner aufgefordert, «auf die Straße zu gehen und das Regime zu bekämpfen, während Israel bombardiert (…) kein Wunder, das Regime nimmt sie nicht ernst (… ) von nun an nehmen auch wir sie nicht ernst».
Staatlich organisierte Feier nach Verkündung der Waffenruhe
Nach der Bekanntgabe der Waffenruhe in Teheran kamen Regierungsbefürworter am Dienstagabend zu einer staatlich organisierten Feier zusammen, um den Streitkräften ihre Anerkennung zu zeigen. Mehrere iranische Nachrichtenagenturen berichteten darüber. Während der Demonstration wurden iranische Nationalflaggen und Banner mit Parolen geschwenkt, die die Unterstützung der politischen Führung in Teheran zum Ausdruck brachten.
Viele Bewohner von Teheran haben die Stadt aufgrund von Angriffsängsten verlassen – in Richtung des Kaspischen Meeres im Norden, in kleinere Städte auf dem Land oder in Richtung der Grenzen. Viele Supermärkte waren fast ausverkauft oder geschlossen. Es gab Probleme mit der Wasserversorgung und Stromausfälle. Die meisten Behörden sind nach wie vor geschlossen. Eine große Rückkehrwelle ist bisher noch nicht eingetreten.