Wie entsteht ein neues Kirchenoberhaupt? Nach dem Tod von Papst Franziskus beginnt ein festgelegter Prozess, um einen neuen Papst zu wählen. Diese Wahl findet in einem streng regulierten Verfahren statt, das als Konklave bekannt ist. Die wahlberechtigten Kardinäle versammeln sich in der Sixtinischen Kapelle und stimmen so lange ab, bis einer von ihnen die erforderliche Mehrheit erreicht. […]
Wie wird ein neuer Papst gewählt? – Ablauf des Konklaves einfach erklärt
Wie entsteht ein neues Kirchenoberhaupt?
Nach dem Tod von Papst Franziskus beginnt ein festgelegter Prozess, um einen neuen Papst zu wählen. Diese Wahl findet in einem streng regulierten Verfahren statt, das als Konklave bekannt ist. Die wahlberechtigten Kardinäle versammeln sich in der Sixtinischen Kapelle und stimmen so lange ab, bis einer von ihnen die erforderliche Mehrheit erreicht. Dieser Vorgang kann wenige Tage oder auch mehrere Wochen dauern, je nachdem, wie schnell eine Einigung erzielt wird.
1. Die Sedisvakanz – Zeit ohne Papst
Sobald der Papst stirbt, beginnt die Sedisvakanz (lateinisch für „leerer Stuhl“). Während dieser Phase ist der Sitz des Papstes unbesetzt, und das Kardinalskollegium übernimmt übergangsweise die Verwaltung der Kirche. Geleitet wird diese Phase vom Camerlengo, der unter anderem sicherstellt, dass die vatikanischen Behörden weiterarbeiten.
Diese Zeit ist nicht nur organisatorisch wichtig, sondern auch spirituell bedeutsam. In den folgenden neun Tagen, den sogenannten Novemdiales, finden Trauermessen für den verstorbenen Papst statt. Gleichzeitig beginnt die logistische Vorbereitung des Konklaves, bei dem der neue Papst gewählt wird.
2. Das Konklave – Die Vorbereitung der Wahl
Frühestens am zehnten Tag nach dem Tod des Papstes beginnt das Konklave. Alle wahlberechtigten Kardinäle – also diejenigen unter 80 Jahren – reisen nach Rom, um an der Wahl teilzunehmen. Während des Konklaves dürfen sie keinen Kontakt zur Außenwelt haben. Handys und elektronische Geräte sind verboten, und die Sixtinische Kapelle wird versiegelt, um Manipulationen oder äußeren Einfluss auszuschließen.
Bevor die Wahl beginnt, führen die Kardinäle Gespräche über mögliche Kandidaten. Offizielle Wahlkampagnen gibt es nicht, doch informelle Diskussionen spielen eine große Rolle. Dabei geht es vor allem um die zukünftige Ausrichtung der Kirche und die Eigenschaften, die der nächste Papst mitbringen sollte.
3. Der Wahlprozess – Stimmen und Abstimmungen
Die Wahl des Papstes erfolgt geheim. Jeder Kardinal schreibt den Namen seines bevorzugten Kandidaten auf einen Zettel und wirft ihn in eine Urne.
Der Wahlprozess läuft in mehreren Runden ab:
- In den ersten Durchgängen ist eine Zweidrittelmehrheit erforderlich, um einen neuen Papst zu bestimmen.
- Falls nach mehreren Wahlgängen keine Einigung erzielt wird, kann eine Regeländerung vorgenommen werden, sodass eine einfache Mehrheit ausreicht.
Nach jeder Abstimmung werden die Stimmzettel verbrannt. Die Farbe des Rauchs gibt der Öffentlichkeit Auskunft über das Ergebnis:
- Schwarzer Rauch bedeutet, dass kein neuer Papst gewählt wurde.
- Weißer Rauch zeigt an, dass die Wahl erfolgreich war und ein neuer Papst bestimmt wurde.
In der Regel gibt es zwei Abstimmungen am Vormittag und zwei am Nachmittag. Sollte es nach mehreren Tagen noch keinen gewählten Papst geben, können die Kardinäle über eine Anpassung der Wahlregeln beraten. In der Geschichte gab es Konklaven, die mehrere Jahre andauerten – das längste zog sich über fast drei Jahre (1268–1271), was schließlich zu neuen Wahlregelungen führte.
4. „Habemus Papam“ – Die Bekanntgabe des neuen Papstes
Wenn ein Kandidat die erforderliche Mehrheit erhält und die Wahl annimmt, wird er offiziell als neuer Papst anerkannt. Anschließend tritt er in das sogenannte „Zimmer der Tränen“, einen privaten Raum, in dem er sich sammelt und sein Papstgewand anzieht. Dieser Moment ist emotional sehr bewegend, da dem Kardinal bewusst wird, welche Verantwortung er nun trägt.
Danach tritt er auf den Balkon des Petersdoms, und der Kardinalprotodiakon verkündet mit den berühmten Worten:
„Habemus Papam!“ (Wir haben einen Papst!)
Der neue Papst gibt daraufhin seinen ersten Segen, den „Urbi et Orbi“ (für die Stadt und die Welt). Mit diesem feierlichen Akt beginnt sein Pontifikat offiziell. In den darauffolgenden Tagen trifft der Papst erste Entscheidungen, etwa zur Besetzung wichtiger Ämter innerhalb des Vatikans.
Ein wichtiger Schritt ist auch die Wahl seines Papstnamens. Viele Päpste wählen Namen historischer Vorgänger, um ihre geistige Verbundenheit mit einer bestimmten Ära oder einem bestimmten Kirchenführer zu verdeutlichen.
5. Herausforderungen für den neuen Papst
Die Wahl eines neuen Papstes bringt zahlreiche Erwartungen mit sich. Neben spirituellen Aufgaben muss er sich mit politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen auseinandersetzen. Themen wie die Modernisierung der Kirche, Reformen und die Bewältigung von Skandalen sind oft zentrale Fragen zu Beginn eines neuen Pontifikats.
Darüber hinaus steht der neue Papst vor der Herausforderung, die Kirche in einer zunehmend säkularisierten Welt zu positionieren. Er muss nicht nur die katholischen Werte bewahren, sondern auch Antworten auf aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen finden.
Fazit
Die Wahl eines neuen Papstes ist ein hochstrukturiertes Verfahren mit tief verwurzelten Traditionen. Das Konklave folgt festen Regeln und kann wenige Tage oder mehrere Wochen dauern. Die Weltöffentlichkeit verfolgt gespannt den Moment, in dem weißer Rauch aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle aufsteigt.
Diese Wahl hat weitreichende Auswirkungen – sowohl für die katholische Kirche als auch für die internationale Politik. Der neue Papst wird nicht nur zum geistlichen Oberhaupt von 1,3 Milliarden Katholiken, sondern auch zu einer bedeutenden moralischen und politischen Stimme in der Weltgemeinschaft.