Der US-Unterhändler Witkoff spricht mit Kremlchef Putin über ein mögliches Ende des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Ebenfalls in Moskau dabei: Trumps Schwiegersohn Kushner.
Putin: Wenn Europa kämpfen will, ist Russland bereit

Wladimir Putin, der russische Präsident, führte Gespräche mit US-Vertretern in Moskau über das mögliche Ende des Ukraine-Kriegs. Er warnte die Ukraine und ihre Unterstützer in Europa mit deutlichen Worten. „Wenn Europa kämpfen will und damit anfängt, ist Russland sofort bereit“, sagte er.
Beim Treffen im Kreml waren der US-Sondergesandte Steve Witkoff und der Schwiegersohn von US-Präsident Donald Trump, Jared Kushner, anwesend. Putin kritisierte vor Journalisten die Änderungen, die auf Drängen der Europäer in Trumps ursprünglichen 28-Punkte-Friedensplan aufgenommen wurden. Die Vorschläge Europas zielten darauf, den Friedensprozess zu blockieren, sagte Putin der Agentur Interfax zufolge.
Russland sei bereit, die Europäer an Verhandlungen zu beteiligen. Dazu müssten sie aber die Realitäten auf dem Schlachtfeld in der Ukraine anerkennen. «Wir haben nicht vor, mit Europa zu kämpfen, das habe ich schon 100 Mal gesagt. Aber wenn Europa wiederum kämpfen will und anfängt, dann sind wir dazu sofort bereit», sagte er.
Die Ukraine wurde Ende Februar 2022 von russischen Truppen angegriffen. Die Regierung in Kiew erhält Unterstützung im Abwehrkampf von der Nato, der EU und anderen westlichen Staaten.
Moskau verlangt den gesamten Donbass
Die EU-Staaten haben betont, dass sie eine gewaltsame Verschiebung von Grenzen in Europa nicht akzeptieren werden, mit Blick auf Trumps Plan. Nur die Ukraine hat das Recht, über ihre Gebiete zu entscheiden. Putin fordert, dass die Ukraine den Donbass ohne Kampf aufgibt, um Frieden zu erreichen. Kiew lehnt dies entschieden ab.
Um das Bild vom militärisch überlegenen Russland zu untermauern, hatte der Kreml am Montag verkündet, die seit über einem Jahr umkämpfte Stadt Pokrowsk sei vollständig erobert worden. Dies wurde vom ukrainischen Generalstab in Kiew dementiert. Auch Beobachter im US-Institut für Kriegsstudien (ISW) blieben zunächst skeptisch. Dagegen blieben Putin und die Militärführung bei ihrer Darstellung. Der Kremlchef bot Journalisten an, sich selbst ein Bild von der Lage in Pokrowsk zu machen.
Putin: Könnten Ukraine vom Meer abschneiden
Nach Angriffen auf russische Tanker und Schiffe, die russisch kontrollierte Häfen anlaufen, drohte Putin der Ukraine mit harten Reaktionen. «Wir weiten unsere Angriffe auf Hafenanlagen und Schiffe, die ukrainische Häfen anlaufen, aus», kündigte der Kremlchef an. Als äußerste Maßnahme drohte er damit, die Ukraine vom Meer abzuschneiden.
Putin bezeichnete die Angriffe in neutralen Gewässern als Piraterie und lastete sie direkt den ukrainischen Streitkräften an. «Wenn sich das fortsetzt, dann ziehen wir Gegenmaßnahmen in Betracht gegen Schiffe aus Ländern, die der Ukraine bei diesen Akten der Piraterie helfen», sagte Putin. In den vergangenen Tagen waren zwei Tanker der sogenannten russischen Schattenflotte im Schwarzen Meer mit Seedrohnen angegriffen worden.
Ein Friedensplan mit vielen Überarbeitungen
Witkoff und Kushner sollten im Kreml den aktuellen Friedensplan der USA für ein Kriegsende vorstellen. Der genaue Inhalt des Plans ist nicht öffentlich bekannt. Der Plan, der Ende November bekannt wurde, wurde jedoch in den letzten Tagen mehrfach geändert, da viele der ursprünglichen Vorschläge für die Ukraine und die europäischen Staaten nicht akzeptabel waren.
Vor dem Treffen im Kreml führte der russische Unterhändler Kirill Dmitrijew die amerikanischen Gäste über den Roten Platz, wie ein Video der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zeigte. Auf einer anderen Aufnahme war zu sehen, dass die drei Männer ein feines Restaurant in Blickweite des Bolschoi Theaters besuchten.
Selenskyj betont notwendige Sicherheitsgarantien
Währenddessen besuchte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Irland. Laut Übersetzer in Dublin sagte er, dass er auf die Ergebnisse der russisch-amerikanischen Gespräche in Moskau warte und auf alles vorbereitet sei. Falls es eine Möglichkeit für eine schnelle und umfassende Lösung gebe, würden die Verhandlungen auf höchster Ebene fortgesetzt. Er sei auch bereit für ein Treffen mit dem US-Präsidenten Donald Trump. Allerdings schloss der Präsident nicht aus, dass es zu keinem Durchbruch kommen könnte.
Selenskyj wiederholte die Forderung nach Sicherheitsgarantien für einen langen Zeitraum. «Wir müssen den Krieg so beenden, dass Russland nicht innerhalb eines Jahres mit der dritten Invasion in zehn Jahren zurückkehrt», sagte er. «Sie haben ihr Ziel, unseren Staat zu besetzen, nicht erreicht.» Am Montag hatte Selenskyj Paris besucht.
100 Millionen Euro aus Schweden gegen ukrainischen Winter
Schweden unterstützt die Ukraine, die von Russland angegriffen wurde, vor dem Winter mit einem weiteren Hilfspaket. Die Hilfe ist für zivile Zwecke vorgesehen und beträgt mehr als 1,1 Milliarden schwedische Kronen, wie die Regierung in Stockholm mitteilte. Das entspricht etwa 101 Millionen Euro.
Um den akuten Bedarf des Landes vor und während des Winters zu decken, soll dies geschehen. Es handelt sich um Energieversorgung, Reparaturen und den Wiederaufbau zerstörter Infrastruktur. Schweden gehört wie die anderen nordischen Länder zu den größten Unterstützern der Ukraine, die sich seit Februar 2022 gegen eine russische Invasion verteidigt.








