Meloni und Macron betonen Gemeinsamkeiten, aber auch klärungsbedürftige Punkte, besonders bei Ukraine-Unterstützung. Wichtig sei der offene Dialog.
Diplomatischer Neustart zwischen Paris und Rom, einig trotz Differenzen
Italiens Premierministerin Giorgia Meloni hat Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron in Rom mit einem festen Händedruck empfangen – ein Treffen, das von vielen als Zeichen diplomatischer Annäherung angesehen wurde. Das Gespräch der beiden dauerte drei Stunden, gefolgt von einem Arbeitsessen laut Informationen der italienischen Nachrichtenagentur Ansa.
Beide Seiten machten zunächst keine Angaben dazu, wie die Gespräche tatsächlich verliefen. Vor dem Besuch wurde aus Paris berichtet, dass Macron sicherstellen wolle, dass Meloni und er gemeinsam voranschreiten könnten. Es gebe einige Punkte, die geklärt werden müssten, insbesondere in Bezug auf die Unterstützung der Ukraine.
Politisches Tauwetter, aber die Spannungen bleiben
Das Treffen im italienischen Regierungssitz Palazzo Chigi wurde als diplomatischer Neustart zwischen Paris und Rom angesehen – auch wenn beide Seiten betonten, dass es nie eine Eiszeit gegeben habe. Die Parteivorsitzende der rechten Partei Fratelli d’Italia (Brüder Italiens) sagte letzte Woche, dass es viele Gemeinsamkeiten, aber auch Differenzen gebe. Es sei wichtig, dass man miteinander spreche, auch bei Meinungsverschiedenheiten. Aus dem Élysée-Palast wurde mehrmals betont, dass Italien ein wichtiger Partner sei. Meloni werde keinesfalls geächtet.
Das Verhältnis der beiden wirkte zuletzt dennoch angespannt. In Rom sorgte Macrons Kiew-Reise mit Bundeskanzler Friedrich Merz und dem britischen Premierminister Keir Starmer für Verstimmung – Meloni war nicht dabei. Auch bei der von Macron angestoßenen «Koalition der Willigen» zur Unterstützung der Ukraine nach einem Waffenstillstand gehen die Positionen auseinander: Italien lehnt eine Entsendung von Truppen strikt ab.
Die Strategien der beiden Regierungschefs unterscheiden sich auch in Bezug auf den amerikanischen Präsidenten Donald Trump: Rom setzt auf Nähe und Vermittlung, Paris auf europäische Eigenständigkeit.