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Zeitung: Iranischer Rapper Salehi zum Tode verurteilt

Während der Massendemonstrationen im Herbst 2022 wurde der Musiker mit seiner Kritik an der Islamischen Republik zu einem Symbol des Protests. Nun soll er zum Tode verurteilt worden sein.

Protestaktion gegen Irans Staatsführung auf dem Pariser Platz in Berlin. Auf dem Plakat ist der Rapper Salehi zu sehen.
Foto: Paul Zinken/dpa

Der bekannte iranische Rapper Tumadsch Salehi ist seinem Anwalt zufolge in einem umstrittenen Prozess zum Tode verurteilt worden. Wie die iranische Zeitung «Shargh» unter Berufung auf Salehis Verteidiger Amir Raisian berichtete, verurteilte ein Revolutionsgericht in der zentraliranischen Stadt Isfahan den bekannten Musiker zum Tode.

Gemäß islamischer Rechtsauffassung wurde Salehi «Korruption auf Erden» vorgeworfen – eine Anklage, die oft für ihre willkürliche Anwendung kritisiert wird. Der Anwalt kündigte laut der Zeitung an, Rechtsmittel gegen das Urteil einlegen zu wollen. Salehi war mit seiner Kritik am System der Islamischen Republik während der Massendemonstrationen im Herbst 2022 zu einem Symbol des Protests geworden.

Auf den sozialen Medienkanälen von Salehi, die von seinen Angehörigen betrieben werden, hatte der Musiker bereits am Dienstagabend über ein Urteil gesprochen, ohne jedoch Details preiszugeben. Im November wurde Salehi überraschend gegen Kaution freigelassen. Kurz darauf veröffentlichte der 33-Jährige ein Video auf Youtube, in dem er behauptete, von der Justiz während seiner Haft in Isfahan gefoltert worden zu sein. Daraufhin wurde der Musiker erneut verhaftet.

Prangert in seinen Texten Missstände an

Salehi wurde während der Protestwelle im Herbst 2022 festgenommen und später zu einer sechsjährigen Haftstrafe verurteilt. Es hieß zwischenzeitlich, dass der Musiker auf eine Begnadigung hoffen könne. Der Rapper hatte zuvor mit seinen kritischen Texten soziale und politische Missstände im Land angeprangert. In den sozialen Medien zeigte er frühzeitig Solidarität mit den Demonstranten, die gegen den repressiven Kurs der Regierung und das islamische Herrschaftssystem protestierten.

Im Juni 2023 verhängte die EU Sanktionen gegen Verantwortliche im Zusammenhang mit Salehis Fall. Darunter war auch der Generalstaatsanwalt der Provinz Isfahan. Laut EU hatte er damals Anklage gegen den Musiker erhoben. Letztes Jahr hieß es, der Rapper sei unter grausamen Bedingungen inhaftiert.

dpa