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1. Todestag von Matthew Perry: Familie führt sein Vermächtnis weiter

Auch nach seinem tragischen Tod kann sich „Friends“-Star Matthew Perry auf die Unterstützung seiner Familie und Freunde verlassen. In einer nach ihm benannten Stiftung unterstützen sie Menschen auf dem Weg aus der Drogensucht.

Die Drogen waren bis zum Schluss sein größter Feind: "Friends"-Star Matthew Perry
Foto: imago/ZUMA Press Wire

Am 28. Oktober 2023 wurde der US-amerikanisch-kanadische Schauspieler Matthew Perry, bekannt für seine Rolle als Chandler Bing in der Kultserie „Friends“, tot im Whirlpool seines Hauses in Los Angeles entdeckt. Der Untersuchungsbericht sollte zeigen, dass sein Tod durch die akuten Auswirkungen des Betäubungsmittels Ketamin, das oft als Rauschdroge missbraucht wird, verursacht wurde. Perry, der seit seiner Jugend mit Alkohol- und Drogensucht zu kämpfen hatte, erreichte ein Alter von nur 54 Jahren.

Juristische Aufarbeitung seines Todes geht weiter

Auch ein Jahr nach seinem Tod ist die juristische Aufarbeitung des bekannten Todesfalls noch lange nicht beendet. Mitte August 2024 erhob die US-Staatsanwaltschaft im Zusammenhang mit Perrys Tod schwere Anschuldigungen gegen fünf Personen aus dem Umfeld des Schauspielers, darunter mehrere Ärzte, eine in der Stadt als „Ketamin-Queen“ bekannte Dealerin und ein Assistent. Den Beschuldigten wird vorgeworfen, Perrys Suchtprobleme skrupellos ausgenutzt zu haben, um sich selbst zu bereichern. Während der Assistent und zwei der angeklagten Ärzte inzwischen ihre Mitschuld am Tod des Hollywood-Stars zugegeben haben, bestreiten die anderen Angeklagten laut Medienberichten weiterhin die Vorwürfe.

„Friends, Lovers and the Big Terrible Thing“

Der beliebte Schauspieler enthüllte etwa ein Jahr vor seinem Tod in seinen im November 2022 veröffentlichten Memoiren „Friends, Lovers and the Big Terrible Thing“ offen das Ausmaß seiner Drogenprobleme. Er berichtete unter anderem, dass er bereits seit seinem 14. Lebensjahr mit erheblichen Alkoholproblemen zu kämpfen hatte und später fast alle anderen verfügbaren Drogen konsumierte.

„Ich habe mein halbes Leben in irgendwelchen Suchtkliniken oder Einrichtungen verbracht“, schrieb er in dem Buch. Insgesamt habe er in seinem bisherigen Leben „gut und gern sieben Millionen Dollar dafür ausgegeben, nüchtern zu werden“. Leider mache die Sucht keinen Unterschied zwischen „den Superreichen und dem Typen, der in der mietpreisgebundenen Wohnung lebt“.

Während der Werbetour für sein Buch erwähnte Perry, dass er seit etwa einem Jahr endlich clean sei. Auch wenn dies zu diesem Zeitpunkt der Wahrheit entsprochen haben mag, hielt sein drogenfreies Leben anscheinend nicht sehr lange an.

Rückfall in die Drogensucht im Herbst 2023

Laut Angaben der Staatsanwaltschaft, die im Rahmen der noch laufenden Prozesse gemacht wurden, verfiel Perry im Herbst 2023 erneut der Sucht, nachdem er zuvor eine reguläre Ketamin-Therapie zur Behandlung seiner Depressionen durchlaufen hatte. Über seinen Assistenten beschaffte er sich das hochpotente und verschreibungspflichtige Anästhetikum illegal. In der Zeit vor seinem Tod ließ sich der Schauspieler den Wirkstoff sechs- bis achtmal täglich injizieren.

Kurz vor dem ersten Todestag von Matthew Perry äußerten sich seine jüngere Schwester Caitlin (43) und sein Stiefvater Keith Morrison (77) in der kanadischen Ausgabe des Magazins „Hello!“ mit Neuigkeiten aus der Familie. Sie berichteten ausführlich über ein neues Projekt, das ins Leben gerufen wurde, um den Verlust ihres bekannten Familienmitglieds konstruktiv zu verarbeiten und insbesondere sein Erbe auf respektvolle und nützliche Weise fortzuführen.

Familie führt in neuer Stiftung sein Vermächtnis weiter

Gemeinsam mit Perrys Mutter Suzanne Morrison (85) und anderen Unterstützern riefen die beiden die gemeinnützige Stiftung „The Matthew Perry Foundation of Canada“ ins Leben. Diese hat das Ziel, Menschen auf unterschiedliche Weise bei der Überwindung ihrer Drogensucht zu helfen.

Wie auf der Webseite der Stiftung zu erfahren ist, gehört dazu nicht nur die konkrete Unterstützung Drogensüchtiger beim Ausräumen von Hindernissen auf ihrem Weg zur Heilung (hinsichtlich Wohnraum, Therapien und geordneten Arbeitsverhältnissen), sondern auch die Finanzierung von innovativen Forschungsprojekten, die an der Entwicklung von Heilmitteln für „Substanzkonsumstörungen“ arbeiten. Ein weiterer Arbeitsbereich soll sich darum kümmern, dass die in diesem Forschungsbereich gewonnenen Erkenntnisse von Pharmakonzernen aufgegriffen und mögliche Heilmittel auf den Markt gebracht werden.

Zu ihrem Job als Geschäftsführerin der Organisation sagte Caitlin Morrison: „Die Arbeit, die ich jetzt mache, ist sehr eigennützig, weil es sich so anfühlt, als säße ich direkt neben Matthew und würde jeden Tag mit ihm an etwas arbeiten, das ihm wichtig war.“ Jeden Tag habe sie so das Gefühl „ihn immer ganz nah bei mir zu haben“. Ihr Vater Keith ergänzte im Namen des Verstorbenen: „Er möchte, dass man sich an ihn erinnert, weil er etwas getan hat, um suchtkranken Menschen zu helfen“.

Obwohl Matthew Perry sein ganzes Leben lang mit seiner Drogensucht zu kämpfen hatte, sei die Familie nicht auf seinen Tod vorbereitet gewesen. „Als Matthew plötzlich starb, war das unglaublich schockierend“, so der Stiefvater. Selbst wenn man diese Möglichkeit immer im Auge hatte, sei es ein erschütternder Verlust gewesen. „Wir haben beschlossen“, so Keith Morrison, „an dieser Erkenntnis festzuhalten und zu versuchen, etwas Sinnvolles zu tun.“

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