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DDR-Idol überraschend gestorben

Ihre internationalen Erfolge brachten ihr große Anerkennung und machten sie zu einem der großen Idole in der DDR. Nun ist sie leider verstorben.

Foto: NF24 / Canva

Sie war eines der ganz großen Idole ihrer Zeit und galt als eine der besten Sportlerin der DDR. Über 40 Mal war sie DDR-Meisterin und war die erste Frau der Welt, die 100 Meter-Hürden in 10,5 Sekunden, auch mehrere Weltrekorde hielt sie inne. Nun ist sie in Berlin verstorben.

Gisela Birkemeyer ist tot

Die Ingenieurstochter aus Sachsen, die in Thüringen aufgewachsen war, gewann unter ihrem Mädchennamen Köhler bei den Olympischen Sommerspielen 1956 in Melbourne die Silbermedaille über 80 m Hürden. Vier Jahre danach sicherte sie sich in Rom die Bronzemedaille, und das jeweils als Teil der gesamtdeutschen Mannschaft, die trotz der Teilung des Landes existierte.

Die Athletin, die 40 Mal DDR-Meisterin wurde, lief 1960 in Leipzig den Hürdensprint – damals über 80 m, heute 100 m – und war damit die erste Frau weltweit, die diese Strecke in 10,5 Sekunden bewältigte. Außerdem stellte sie mit der DDR-Staffel mehrere Weltrekorde auf. Im Jahr 1959 wurde sie zur Sportlerin des Jahres in der DDR gekürt und teilte sich diese Auszeichnung mit dem Radsport-Star Täve Schur, der bei den Männern als Dauersieger galt.

Für das nationale Selbstverständnis der jungen Nation hatten die Erfolge von Birkemeyer und Schur in der Nachkriegszeit eine ähnliche Bedeutung wie im Westen der Titel von Fritz Walter und seinem Team beim „Wunder von Bern“ bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1954. Der Olympia-Erfolg von Birkemeyer zwei Jahre später fand im ersten Jahr statt, in dem die DDR an den Spielen teilnehmen durfte, und verwandelte „Hürden-Gisela“ in eine Nationalikone.

„Bis zum Alexanderplatz fuhren wir im Konvoi, und entlang der gesamten Strecke drängten sich die Menschenmassen und jubelten uns zu. So etwas kann man sich heute kaum noch vorstellen“, erzählte Birkemeyer später der BZ. Bei den Olympischen Spielen 1956 hätte Birkemeyer beinahe einen noch größeren Erfolg erzielt: In der 4×100-Meter-Staffel führte sie gemeinsam mit der gesamtdeutschen Staffel (bestehend aus Christa Stubnick, Bärbel Meyer und der westdeutschen Topläuferin Maria Sander) auf dem Weg zur Goldmedaille und stellte im Vorlauf sogar einen Weltrekord auf. Im Finale jedoch, begleitet von der Radioreportage von Heinz-Florian Oertel, verlor das Team die Nerven und landete auf dem letzten Platz.

Bereits im März in Berlin verstorben

957 heiratete Köhler ihren Trainer und Entdecker Heinz Birkemeyer, der auch zeitweise politisch aktiv in der Stadtverordnetenversammlung von Berlin war und 1991 verstarb. Nach ihrer Leichtathletik-Karriere arbeitete sie als Nachwuchstrainerin beim Sportclub Dynamo Berlin. Wie ihre Familie der Nachrichtenagentur SID mitteilte, ist Birkemeyer bereits Ende März in Berlin verstorben.

TS
Quellen: Sport1.de