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Dubai-Gate: Der große Influencer-Steuerbetrug?

Influencer zeigen Glamour in Dubai – doch Steuerfahnder in Deutschland wittern Betrug. Jetzt geht es um Millionen und eine ganze Szene gerät ins Wanken.

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Dubai Influencer Steuerbetrug
Der Dubai Influencer Steuerbetrug erschüttert die Szene. Stars, Instagram-Anwälte und Scheinfirmen geraten ins Visier der Steuerfahnder.
Foto: Shutterstock / Featureflash Photo Agency / Ron Adar / ct_photo

300 Millionen Euro Schaden, über 200 Ermittlungen und dutzende bekannte Gesichter – der Dubai Influencer Steuerbetrug entwickelt sich zum größten Finanzskandal der deutschen Social-Media-Welt.

Während auf Instagram weiterhin Champagner fließt, die Sonne Dubais in Szene gesetzt wird und Luxuskarren vor Penthouses parken, arbeiten deutsche Ermittlungsbehörden mit Hochdruck an der Aufklärung eines weitreichenden Steuerbetrugs. Im Zentrum: deutsche Influencer, die mit Schein-Firmen in den Vereinigten Arabischen Emiraten systematisch Steuern in Deutschland umgehen sollen.

Der Trick: Leben in Deutschland, Firma in Dubai

Der Dubai Influencer Steuerbetrug basiert auf einem simplen, aber gefährlichen Modell: Influencer lassen offiziell Unternehmen in Dubai eintragen, erklären ihren Wohnsitz als verlegt – doch in Wahrheit leben und arbeiten sie weiter in Deutschland. Einnahmen stammen von deutschen Marken, Content wird aus München, Köln oder Berlin produziert.

Der Zweck: Die Einkommensteuer umgehen. Laut Recherchen der BILD-Zeitung ermitteln die Behörden in Nordrhein-Westfalen derzeit in über 200 Fällen, die sich auf einen Gesamtschaden von rund 300 Millionen Euro summieren könnten. (Quelle)

Wer steckt hinter den Konstrukten? Instagram-Anwälte und Steuer-Coaches

Besonders brisant: Die meisten Influencer haben sich das Konstrukt nicht selbst ausgedacht. Vielmehr tauchen in der Szene zahlreiche Anbieter auf, die ihre „Dubai-Modelle“ offen auf Social Media bewerben.

„Kein Papierkram, keine Steuern – wir machen das für dich“, lautet das Versprechen. Angeboten werden Paketpreise inklusive Firmenregistrierung, Adresse in Dubai, virtuelle Buchhaltung und auf Wunsch sogar ein Scheindirektor vor Ort.

Hinter diesen Angeboten stecken oft sogenannte Instagram-Anwälte – selbst ernannte Steuerexperten mit medialer Präsenz, aber fragwürdiger juristischer Absicherung. In einigen Fällen sollen genau diese Berater inzwischen selbst Gegenstand von Ermittlungen sein.

Dubai Influencer Steuerbetrug: Diese bekannten Influencer tauchen im Umfeld auf

Mehrere prominente Social-Media-Stars tauchen laut Medienberichten im Umfeld der dubiosen Firmenmodelle auf. Ob sie selbst Beschuldigte sind, ist in vielen Fällen unklar – doch ihre Nähe zu den Konstrukten ist dokumentiert:

  • Simon Desue
  • Sami Slimani
  • Sarah Harrison
  • Fiona Erdmann
  • Georgina Fleur
  • Jeremy Fragrance
  • Farina Opoku (Novalanalove)

Brisant: Viele der Genannten bewerben aktiv ihr Leben in Dubai – sind jedoch regelmäßig auf Events, Produktionen oder in Steuerdaten aus Deutschland nachweisbar.

Steuerfahndung rüstet auf – Fokus auf digitale Schattenwirtschaft

In Nordrhein-Westfalen wurde bereits ein Spezialteam für Influencer-Fälle ins Leben gerufen. Das Ziel: Digitale Schattenwirtschaft bekämpfen. Besonders bei Millionenumsätzen aus Affiliate-Deals, Produktplatzierungen oder Online-Coachings sollen die Behörden nun genauer hinsehen.

„Uns geht es nicht um Lippenstifte oder Selfies – wir schauen uns die Geldflüsse an“, erklärt ein Sprecher des NRW-Finanzministeriums gegenüber der Presse.

DUBAI-GATE: Der Anfang eines größeren Bebens des Dubai Influencer Steuerbetrugs?

Was einst als steueroptimierter Auswanderungstrick begann, entwickelt sich zum komplexen Finanz- und Rechtsskandal. Der Dubai Influencer Steuerbetrug zeigt, wie realitätsfern das Leben in Social Media oft ist – und wie tief die Fallhöhe sein kann, wenn Scheinmodelle plötzlich vor Gericht landen.

Ricardo Bohn