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Ex-Innenminister Holger Poppenhäger tot: Thüringer SPD-Politiker stirbt plötzlich mit 68 Jahren

Plötzlicher Tod eines bekannten SPD-Politikers: Der frühere Thüringer Innenminister Holger Poppenhäger ist überraschend im Alter von 68 Jahren gestorben. Weggefährten und Politiker aller Parteien reagieren mit Bestürzung.

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Foto: Depositphotos

Thüringen trauert um Holger Poppenhäger

Der langjährige SPD-Politiker und frühere Minister Holger Poppenhäger ist tot. Wie das Thüringer Innenministerium mitteilte, starb er am Montagabend völlig überraschend im Alter von 68 Jahren.
Poppenhäger war eine feste Größe in der Landespolitik: Jurist, Minister, Landeswahlleiter – und ein Mann, der Thüringen über Jahrzehnte politisch mitprägte.

Vom Justizminister zum Innenminister

Geboren wurde Poppenhäger am 3. April 1957 in Kassel. Der promovierte Jurist war Vater einer Tochter und lebte mit seiner Lebensgefährtin in Thüringen.
Zwischen 2009 und 2014 diente er als Justizminister im Kabinett von Christine Lieberknecht (CDU). Danach übernahm er im ersten Kabinett von Bodo Ramelow (Linke) das Amt des Innenministers. In dieser Rolle verantwortete er eines der größten Projekte der rot-rot-grünen Regierung – die geplante Gebietsreform Thüringen, die eine tiefgreifende Umstrukturierung der Verwaltung vorsah.

Kontroverse um Gebietsreform führte zu seinem Rücktritt

Die Reform, die Landkreise und Kommunen neu ordnen sollte, stieß auf heftige Proteste – sowohl in der Bevölkerung als auch innerhalb der SPD. Bürgerinitiativen, Klagen und ein Urteil des Verfassungsgerichtshofs stoppten schließlich das Vorhaben.
2017 kam es zu parteiinternen Spannungen. Auf Drängen des damaligen SPD-Landeschefs Andreas Bausewein wurde Poppenhäger im Sommer aus seinem Amt entlassen. Sein Nachfolger wurde Georg Maier, der heute Thüringens Innenminister und SPD-Landesvorsitzender ist.

Rückkehr in den Staatsdienst

Trotz der politischen Turbulenzen blieb Poppenhäger dem öffentlichen Dienst treu. Im November 2017 wurde er vom Kabinett zum Präsidenten des Thüringer Landesamtes für Statistik berufen – ein Amt, das er im Mai 2018 antrat.
Seit dem 1. Januar 2022 war er zudem Landeswahlleiter Thüringens und damit verantwortlich für die Durchführung von Landtags-, Bundestags- und Kommunalwahlen.

Engagement über die Politik hinaus

Neben seiner politischen Laufbahn engagierte sich Poppenhäger auch ehrenamtlich – unter anderem als Vorsitzender des Vereins Theater Waidspeicher, im Förderverein Kinder in Litauen e. V. sowie in der Deutschen Vereinigung für Parlamentsfragen.

Politiker aller Parteien würdigen sein Lebenswerk

Der amtierende Innenminister Georg Maier (SPD) zeigte sich tief betroffen: „Wir verlieren mit Holger Poppenhäger einen klugen und pflichtbewussten Menschen, der sein Amt stets mit großer Verantwortung und Integrität ausgeübt hat.“
Auch SPD-Fraktionschef Lutz Liebscher betonte: „Sein Wort hatte Gewicht, weil es auf gründlicher Analyse und Verantwortungsbewusstsein beruhte.“

Thüringens Ministerpräsident Mario Voigt (CDU) würdigte Poppenhäger ebenfalls: „Er stand für Verlässlichkeit, Transparenz und faktenbasierte Entscheidungen. Dafür gilt ihm großer Dank und die Anerkennung der Landesregierung.“
Auch Die Linke zeigte sich bestürzt: „Thüringen verliert einen überzeugten Sozialdemokraten, der Politik mit Haltung und Sachlichkeit gestaltet hat.“

TS
Quellen: mdr.de