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Ex-Präsident Edgar Lungu ist tot – Zambia trauert um polarisierende Figur

Zambias Ex-Präsident Edgar Lungu ist tot! Der umstrittene Politiker starb mit 68 Jahren in Südafrika. Er wollte politisch zurückkehren – doch ein Gericht stoppte ihn. Jetzt blickt die Welt auf ein turbulentes Erbe voller Höhen und Tiefen.

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Foto: Depositphotos

Der frühere Präsident Sambias, Edgar Lungu, ist im Alter von 68 Jahren verstorben. Das bestätigte seine Partei, das „Patriotic Front“, am Donnerstagmorgen. Lungu starb in einem medizinischen Zentrum in Pretoria (Südafrika), wo er sich zuletzt wegen einer seltenen Erkrankung behandeln ließ. Der Politiker, der sein Amt von 2015 bis 2021 innehatte, hinterlässt ein zwiegespaltenes politisches Erbe.

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Ein Leben zwischen Hoffnung und Krise

Edgar Lungu wurde am 11. November 1956 in Ndola im sogenannten „Copperbelt“ Sambias geboren. Nach seiner Ausbildung zum Juristen bekleidete er unter dem damaligen Präsidenten Michael Sata mehrere Regierungsämter – darunter die des Justiz- und Verteidigungsministers. Nach Satas Tod übernahm Lungu das Präsidentenamt.

Er gewann die Wahl 2016 und regierte bis zu seiner Abwahl 2021 durch Oppositionsführer Hakainde Hichilema. Seine Regierungszeit war geprägt von ehrgeizigen Infrastrukturprojekten – vor allem im Straßenbau – aber auch von wachsender Staatsverschuldung und politischen Spannungen.

Gesundheitsprobleme schon früh bekannt

Bereits kurz nach seinem Amtsantritt im Jahr 2015 erkrankte Lungu schwer. Er wurde damals in Südafrika operiert – ein Eingriff, der laut Präsidialamt in Sambia nicht möglich gewesen wäre. Später wurde bekannt, dass er an einer seltenen Krankheit litt, bei der sich die Speiseröhre verengt. Diese Komplikationen führten letztlich zu seinem Tod.

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Seine Tochter Tasila Lungu, selbst Parlamentsabgeordnete, bestätigte den Tod ihres Vaters öffentlich und bat um Rücksicht: „Er wurde zuletzt unter strenger medizinischer Aufsicht behandelt. Die Situation wurde mit Würde und Diskretion gehandhabt.“

Versuch des politischen Comebacks gescheitert

Nach seinem Rückzug 2021 versuchte Lungu 2023 ein politisches Comeback. Seine Rückkehr in die Parteiführung des „Patriotic Front“ wurde zunächst begrüßt. Doch ein Urteil des Verfassungsgerichts im Dezember 2023 machte seinen Plänen ein Ende: Er dürfe laut Verfassung kein weiteres Mal für das Präsidentenamt kandidieren.

Schuldenkrise und Bruch mit dem Westen

Unter Lungus Führung geriet Sambia tief in die Schuldenkrise. Bereits 2020 – noch vor dem Höhepunkt der Corona-Pandemie – musste das Land seine internationalen Zahlungsverpflichtungen aussetzen. Das belastete nicht nur die Wirtschaft massiv, sondern auch die Beziehungen zu internationalen Partnern wie dem Internationalen Währungsfonds (IWF) und westlichen Staaten.

Sein angespanntes Verhältnis zu den USA kulminierte darin, dass er 2020 den amerikanischen Botschafter des Landes verweisen ließ – ein diplomatischer Eklat, der in Erinnerung bleibt.

Politischer Analyst: „Sein Vermächtnis ist widersprüchlich“

Laut dem Politikwissenschaftler Lee Habasonda von der Universität Sambia war Lungus Regierungszeit „eine Zeit der Ambivalenz“. Einerseits habe er sich darum bemüht, einfache Menschen näher an die Macht zu bringen, andererseits habe er aggressive Unterstützer in seiner Anhängerschaft gewähren lassen – was ihm viel Kritik einbrachte.

Trotz seiner Fehler sei Lungu jemand gewesen, der die politische Landschaft Sambias nachhaltig prägte.

Trauer und Kritik – Reaktionen aus aller Welt

Internationale Reaktionen auf Lungus Tod sind bislang gemischt. Während viele seine Verdienste im Infrastrukturausbau betonen, überwiegt bei Beobachtern die Erinnerung an eine zunehmend autoritäre Regierungsführung und wirtschaftliche Instabilität.

Ein Staatsbegräbnis wird derzeit vorbereitet, genaue Details stehen noch aus. Seine Familie bat die Öffentlichkeit, in dieser schwierigen Zeit Abstand zu nehmen und die Privatsphäre der Hinterbliebenen zu respektieren.

TS
Quellen: timeslive.co.za