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Francis Ford Coppola: Vom Wunderkind zum Weinmogul

Der legendäre Regisseur kehrt mit "Megalopolis" zurück ins Rampenlicht – unterstützt von Starbesetzung und Millionen-Investitionen.

Francis Ford Coppolas "Megalopolis" soll 2024 starten. Heute wird der Filmemacher 85 Jahre alt.
Foto: HollywoodNewsWire/ImageCollect

Der US-Amerikaner Francis Ford Coppola (85), geboren in Detroit, aber aufgewachsen in New York, zählt zu den bedeutendsten noch lebenden Regisseuren. Obwohl seine größten Erfolge schon lange zurückliegen, könnte er noch in diesem Jahr mit seinem neuesten Werk „Megalopolis“ wieder ins Rampenlicht treten. Allerdings ist dies noch nicht sicher, wie eine Betrachtung von Coppolas bisherigem Schaffen zeigt, da sich in seiner Filmografie sowohl riesige Erfolge als auch katastrophale Fehlschläge finden.

„Der Pate 1 und 2“, „Apocalypse Now“: Francis Ford Coppola beherrscht Hollywood

Coppola wurde früh als Wunderkind angesehen. Im Jahr 1963 inszenierte er im Alter von nur 24 Jahren den Horrorfilm-Klassiker „Dementia 13“ für den legendären Low-Budget-Produzenten und Regisseur Roger Corman (97). Nach den erfolgreichen Regiearbeiten „Big Boy, jetzt wirst Du ein Mann!“, „Der goldene Regenbogen“ und „Liebe niemals einen Fremden“ erhielt Coppola bei der 43. Oscarverleihung im Jahr 1971 seinen ersten Academy Award – für das „Beste Originaldrehbuch“ zu „Patton – Rebell in Uniform“. Zu diesem Zeitpunkt war Coppola gerade einmal 32 Jahre alt – und stand kurz vor dem wohl größten Erfolg seiner gesamten Karriere.

Nachdem einige bekannte, etablierte Regisseure wie Sergio Leone (1929-1989) das Filmstudio verlassen hatten, bot Paramount Coppola an, Mario Puzos (1920-1999) Bestseller „Der Pate“ für die große Leinwand zu adaptieren. Zuerst war der noch junge Filmemacher dem Projekt nicht sehr zugetan, aber später erkannte er angeblich in Puzos Werk eine Allegorie des Aufstiegs des Kapitalismus in den USA und schuf daraufhin einen Filmklassiker.

Im Jahr 1972 wurde „Der Pate“ zum umsatzstärksten Film des Jahres und zu dem umsatzstärksten Film der gesamten Filmgeschichte zu diesem Zeitpunkt. Coppolas Werk war für insgesamt elf Oscars nominiert, von denen der Mafia-Film schließlich drei gewann, darunter auch einen für Regisseur Coppola für das „Beste adaptierte Drehbuch“. Auch heute noch wird „Der Pate“ regelmäßig auf vielen Listen der besten Filme aller Zeiten auf den vordersten Rängen platziert.

Coppolas noch größere Leistung war jedoch wahrscheinlich die Fortsetzung „Der Pate – Teil II“. Nicht nur machte das Mafia-Sequel Robert De Niro (80) zu einem echten Hollywoodstar und brachte dem Schauspieler den ersten von insgesamt zwei Oscar-Siegen ein, sondern es gab auch insgesamt sechs Academy Awards für die Fortsetzung der Corleone-Familiengeschichte, darunter drei für Coppola als „Bester Regisseur“, erneut für das „Beste adaptierte Drehbuch“ sowie für den „Besten Film“.

Es wird behauptet, dass „Der Pate – Teil II“ der erste Film war, der „Teil II“ im Titel hatte. Daher könnte Coppola, der nie wirklich zum Hollywood-Establishment gehören wollte, einen bedeutenden Beitrag zum heutigen Trend der Fortsetzungen und Franchises in der Traumfabrik geleistet haben.

„Dieser Film ist Vietnam“

Es ist möglich, dass dieser enorme Erfolg bereits zu Kopf des Filmemachers gestiegen ist. Denn ab 1976 drehte Coppola seinen großen Vietnam-Film „Apocalypse Now“ auf den Philippinen, einen sinnlichen Ausflug ins „Herz der Finsternis“ und einen weiteren Klassiker der Filmgeschichte.

Die Herstellung von „Apocalypse Now“ wurde von beinahe jeder erdenklichen Schwierigkeit heimgesucht. Ein besonders schwerer Taifun zerstörte die Filmsets, der Hauptdarsteller Martin Sheen (83) erlitt während der Dreharbeiten im Alter von nur 36 Jahren einen beinahe tödlichen Herzinfarkt und Regisseur Coppola galt zu dieser Zeit als echtes Enfant terrible und alles andere als leicht im Umgang.

Schließlich hat „Apocalypse Now“ die damals astronomische Summe von 30 Millionen US-Dollar verschlungen, wobei Coppola angeblich 16 Millionen aus eigener Tasche zum Budget des legendären Antikriegsfilms beigesteuert hat. Bei der Premiere in Cannes, wo der Film die Goldene Palme gewann, fiel dann das berühmte Zitat von Coppola: „Mein Film handelt nicht von Vietnam, er ist Vietnam“, womit der Regisseur auf die erwähnte, problematische Entstehungsgeschichte seines Werks Bezug nahm.

Francis Ford Coppola: Ein Opfer seines eigenen Erfolges?

Bei „Apocalypse Now“ endete noch glimpflich, aber bei seinem nächsten Werk wurde Coppola vom Pech verfolgt. Im Gegensatz zu seinem finanziell erfolgreichen Vietnam-Film erwies sich „Einer mit Herz“ als Millionen-Grab. Das romantische Musical spielte 1982 bei einem stolzen Budget von 26 Millionen US-Dollar die kümmerliche Summe von nur knapp über 600.000 Dollar ein.

Francis Ford Coppola, der „Einer mit Herz“ mit seiner eigenen Firma Zoetrope Studios produziert hatte, war danach stark verschuldet und übernahm in den folgenden Jahrzehnten Auftragsarbeiten wie „Peggy Sue hat geheiratet“, „Bram Stoker’s Dracula“ oder „Der Regenmacher“, um einen Ausweg aus seiner finanziellen Notlage zu finden.

Erfolgreicher Winzer und „Megalopolis“

Möglicherweise haben diese Werke dem Filmemacher jedoch auch bei anderen geschäftlichen Unternehmungen geholfen. Mit dem Erlös des ersten „Pate“-Films erwarb Coppola bereits 1975 ein Weingut im kalifornischen Napa Valley. Im Laufe der Jahre kamen weitere hinzu. Letztendlich haben diese Weingüter dem legendären Regisseur auch die Realisierung seines Spätwerks „Megalopolis“ ermöglicht.

Im Jahr 2021 verkaufte Coppola einen Teil seines kalifornischen Weinimperiums und investierte aus dem Erlös angeblich 100 Millionen US-Dollar in sein nächstes Filmprojekt „Megalopolis“, in dem unter anderem der „Star Wars“-Star Adam Driver (40), die aus „Game of Thrones“ bekannte Nathalie Emmanuel (35), der „Breaking Bad“- und „Better Call Saul“-Star Giancarlo Esposito (65), die aus „The White Lotus“ bekannte Aubrey Plaza (39), die Altstars Laurence Fishburne (62), Jon Voight (85) und Dustin Hoffman (86) sowie Coppolas Neffe Jason Schwartzman (43) mitspielen.

Laut „Deadline“ soll es in „Megalopolis“ um den Wiederaufbau einer Großstadt im Stil von New York City gehen, die infolge eines Unfalls zerstört wurde. Die Dreharbeiten zu Coppolas Spätwerk sind beendet. Der Kinostart des Großprojekts ist noch für dieses Jahr geplant.

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