Nach alarmierenden Bluttestergebnissen wurde der verurteilte Sexualstraftäter zur dringenden Behandlung verlegt. Sein Anwalt kritisiert die Haftbedingungen und fordert Entschädigung von New York.
Harvey Weinstein erneut im Krankenhaus
Harvey Weinstein (72) wurde vom Rikers-Island-Gefängnis in das Bellevue-Krankenhaus in Manhattan gebracht. Dies teilt sein Anwalt Imran H. Ansari mit, wie das US-amerikanische Magazin “Deadline” berichtet.
Im vergangenen Monat waren erste Berichte aufgekommen, gemäß denen der verurteilte Sexualstraftäter an Leukämie leiden soll. Die Diagnose wurde von seinen Sprechern nicht bestätigt, allerdings erklärte sein Anwalt jetzt, Weinstein sei “aufgrund eines alarmierenden Bluttestergebnisses, das eine sofortige medizinische Behandlung erfordert, zur dringenden Behandlung” in die Klinik gebracht worden. Dort würde er voraussichtlich bleiben, “bis sich sein Zustand stabilisiert hat”.
Klage gegen die Stadt New York
Ansari konnte in seinem Statement nicht umhin, erneut die angeblich schlechte Behandlung seines Mandanten im Gefängnis zu erwähnen. Er vertritt Weinstein nicht nur in seinem bevorstehenden Wiederaufnahmeverfahren wegen Sexualverbrechen, sondern auch in einer neu eingereichten Klage gegen die Stadt New York. Weinstein fordert fünf Millionen US-Dollar Schadensersatz wegen der Bedingungen in Haft. Er leide “unter dem Mangel an angemessener medizinischer Versorgung” und erdulde “beklagenswerte und unmenschliche Bedingungen auf Rikers Island”, so Ansari.
Weinstein sei wegen unterlassener Hilfeleistung mehrfach in lebensbedrohliche Lagen geraten. “Die Verweigerung der Behandlung ist nicht nur ein medizinischer Kunstfehler, sondern auch eine Verletzung seiner verfassungsmäßigen Rechte”, betonte der Anwalt.
Schwache Gesundheit
Weinstein wurde innerhalb weniger Monate schon zum dritten Mal ins Krankenhaus gebracht. Im Juli erkrankte er an Covid-19 und danach an einer Lungenentzündung. Im September war eine Notoperation am Herzen erforderlich.
Der ehemalige Film-Mogul Harvey Weinstein, dessen Fall die globale #MeToo-Debatte ins Rollen brachte, wurde sowohl in New York als auch in Kalifornien wegen Sexualdelikten verurteilt. Im April wurde das New Yorker Urteil von 2020, das eine 23-jährige Haftstrafe vorsah, von einem Berufungsgericht aufgehoben; ein neuer Prozess war ursprünglich für November geplant. Gleichzeitig wurde Weinstein in einem separaten Verfahren in Los Angeles im Jahr 2023 zu 16 Jahren Haft verurteilt, gegen dieses Urteil hat er ebenfalls Berufung eingelegt.