Der frühere Filmproduzent erschien im Rollstuhl vor Gericht. Eine Grand Jury erhob neue Anklagepunkte wegen eines Vorfalls im Jahr 2006.
Harvey Weinstein plädiert erneut auf nicht schuldig in New Yorker Missbrauchsprozess
In einem weiteren Prozess in New York wegen sexuellen Missbrauchs plädiert der ehemalige Filmproduzent Harvey Weinstein (72) auf nicht schuldig. Die Staatsanwaltschaft von Manhattan veröffentlichte die neue Anklageschrift der Grand Jury am 18. September, in der sie den einstigen Hollywood-Filmmogul einer „kriminellen Sexualhandlung“ im Jahr 2006 beschuldigt.
Am 9. September hatte er eine Notoperation am Herzen
Am Mittwoch, dem 18. September, erschien Weinstein vor dem Obersten Gericht in Manhattan und plädierte auf nicht schuldig, wie mehrere US-Medien berichteten, darunter „ABC News“ und die „New York Times“. Der ehemalige Filmmogul, der kürzlich wegen gesundheitlicher Probleme im Krankenhaus behandelt wurde, saß im Rollstuhl. Für seinen Auftritt vor Gericht trug er einen schwarzen Anzug und eine Krawatte. Den vorherigen Gerichtstermin am 12. September hatte Weinstein verpasst, da er nach einer Notoperation am Herzen am 9. September die Klinik nicht verlassen durfte.
An diesem Tag teilten die Staatsanwälte mit, dass eine Grand Jury neue Anklagepunkte gegen Weinstein erhoben habe, die Anklage jedoch bis zu seinem Erscheinen vor Gericht geheim bleibe. Am Mittwoch veröffentlichten die Staatsanwälte die Anklageschrift, in der Weinstein vorgeworfen wird, 2006 eine Frau in einem Hotel in Manhattan sexuell missbraucht zu haben.
Sein Sprecher: „Wir wissen nicht, wer, wo oder was“
Sein Sprecher Juda Engelmayer gab sich zuvor in einer Stellungnahme ahnungslos: „Wir wissen nicht, wer, wo oder was. Uns wurde gesagt, es sei von 2006.“. Der Krisenkommunikations-Experte kritisierte: „Es ist ein offensichtlicher Versuch der Staatsanwaltschaft, ihre Parade von Massen von Zeugen vor der Jury irgendwie durch die Hintertür zu verschieben, nachdem das Berufungsgericht sie zum letzten Mal gerügt hatte.“ Weinstein habe wie bereits in den vorherigen Anschuldigungen auf nicht schuldig plädiert. „Er hat die Menschen, mit denen er zusammen war, nie gezwungen, mit ihm zusammen zu sein.“
Im Jahr 2020 wurde Weinstein in einem Fall, der die MeToo-Bewegung einleitete, in New York wegen sexueller Nötigung und Vergewaltigung zu 23 Jahren Gefängnis verurteilt. Diese Verurteilung wurde im April 2024 wegen Verfahrensfehlern aufgehoben. Die Staatsanwaltschaft kündigte jedoch an, Weinstein erneut vor Gericht zu stellen, und berief im August eine Grand Jury ein. Ein neuer Prozess soll am 12. November beginnen. Aufgrund einer weiteren Verurteilung in Kalifornien zu 16 Jahren Haft im Jahr 2022 befindet sich Weinstein weiterhin im Gefängnis.