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Harvey Weinstein: Verurteilung aufgehoben – neuer Prozess in New York droht

Weinstein könnte erneut vor Gericht stehen, Hauptzeugin Haley zögert mit Aussage, Staatsanwaltschaft kämpft für Opfer.

Harvey Weinstein auf dem Weg ins Gericht im Februar 2020.
Foto: ddp images

Ein Gericht zweiter Instanz hat vor Kurzem das Urteil gegen Harvey Weinstein (72) in New York aufgehoben. In Kürze wird der ehemalige Filmmogul, der auch in Los Angeles verurteilt wurde, vor Gericht in Manhattan erscheinen. Sollte es zu einem neuen Prozess kommen, könnte eine der Hauptzeuginnen von damals, Miriam Haley, möglicherweise nicht mehr aussagen, wie US-Medien berichten.

Neue Anhörung am kommenden Mittwoch

Weinstein wurde im Jahr 2020 in New York wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung verurteilt. Er erhielt eine Haftstrafe von 23 Jahren. Allerdings wurde das Urteil kürzlich von einem Berufungsgericht aufgehoben, da es zu einem Verfahrensfehler gekommen sei. Das Gericht entschied, dass Aussagen weiterer Frauen, die ähnliche Vorwürfe gegen Weinstein erhoben, unrechtmäßig zugelassen wurden, obwohl sie nicht Teil der ursprünglichen Klage waren. Laut US-Medienberichten muss Weinstein nun am 1. Mai zu einer neuen Anhörung vor Gericht erscheinen.

Die Staatsanwaltschaft strebt einen neuen Prozess an und möchte sich für die Opfer einsetzen. „Wir werden alles in unserer Macht Stehende tun, um diesen Fall erneut zu verhandeln, und standhaft in unserem Einsatz für Überlebende sexueller Übergriffe zu bleiben“, wird Emily Tuttle aus dem Büro der Staatsanwaltschaft unter anderem von „CNN“ zitiert.

Falls der Fall an der US-Ostküste tatsächlich neu verhandelt wird, könnten die Frauen, die damals den ehemaligen Filmproduzenten angeklagt haben und zu seiner Verurteilung führten, möglicherweise erneut aussagen müssen. Laut einem Bericht des Branchenmagazins „Variety“ hat Haley jedoch am Freitag erklärt, dass sie überlegen müsse, ob sie erneut als Zeugin auftreten wolle.

„Hier geht es nicht nur um mich“

Während einer Pressekonferenz mit ihrer Anwältin habe sie gesagt, dass sie die Tortur eines weiteren Prozesses vermeiden wolle, es aber auch um weitreichendere Fragen gehe: „Hier geht es nicht nur um mich. Es ist ein wirklich wichtiger Fall. Er steht im Blickpunkt der Öffentlichkeit.“ Für sie persönlich sei es schwierig, aber auch wichtig für die Allgemeinheit.

Die frühere Aussage sei für sie schwieriger gewesen, als Teile der Öffentlichkeit denken: „Besonders nach so vielen Jahren war es retraumatisierend, zermürbend und anstrengend… Ich möchte das definitiv nicht noch einmal durchmachen.“ Aber um das Richtige zu tun, würde sie es in Betracht ziehen, „denn das ist es, was passiert ist“.

Nachdem das Urteil aufgehoben wurde, fühlte sich Haley schlecht. Sie muss immer noch ihre Gefühle verarbeiten. „Unsere Aufgabe ist es, die Erfahrungen und das Wohlergehen der Überlebenden in den Mittelpunkt jeder Entscheidung zu stellen, die wir treffen, und das werden wir tun, wenn wir die nächsten Schritte in diesem Fall angehen“, teilte die Staatsanwaltschaft unterdessen mit.

Weinstein war einst einer der mächtigsten Männer Hollywoods. Der 2017 aufgekommene Skandal um den ehemaligen Filmmogul führte zur Verbreitung der #MeToo-Bewegung, mit der Frauen auf sexuelle Übergriffe aufmerksam machten. Trotz der Aufhebung des Urteils sitzt er weiterhin im Gefängnis, da 2022 ein weiteres Urteil gegen ihn in Los Angeles erging. Weinstein behauptete, unschuldig zu sein, aber eine Jury sah weitere sexuelle Vergehen als erwiesen an. Anfang 2023 wurde er schließlich an der Westküste zu 16 weiteren Jahren Gefängnis verurteilt.

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