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Iron-Butterfly-Sänger Doug Ingle ist tot

Seine Fans sind voller Trauer nach der plötzlichen Todesnachricht. Die Todesursache ist derzeit noch völlig unklar.

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Foto: Depositphotos

Seine Musik war Inspiration für Millionen Fans auf der ganzen Welt und Vorbild für viele weitere Musiker. Die Musik ist für viele immer noch zeitlos und wird oft gespielt. Sein plötzlicher Tod ist ein großer Verlust für die Musikwelt und viele bekundeten bereits ihr Beileid.

Rock-Star Doug Ingle verstorben

Einen Rocksong als Klassiker zu bezeichnen, lässt sich unter anderem an der Anzahl seiner Coverversionen erkennen. Ein Beispiel hierfür ist »In-A-Gadda-Da-Vida«, das kurz nach seiner Veröffentlichung von James Last und seinem Orchester nachgespielt wurde. Auch Frank Farian (1980 für Boney M.) sowie die Frankfurter Eurodance-Pioniere Michael Münzing und Luca Anzilotti (1987 für 16 Bit) erkannten den besonderen Reiz des Songs. Weitere einflussreiche Interpretationen stammen von der Incredible Bongo Band und Slayer. Zudem taucht der Song in einer Folge der Simpsons auf: In der Episode »Bart verkauft seine Seele« von 1995 singt die Kirchengemeinde eine Version von Iron Butterflys Hit – bis die Organistin nach 17 Minuten erschöpft zusammenbricht.

Iron Butterfly war eine Rockband, die 1966 von Doug Ingle im kalifornischen San Diego gegründet wurde. Zwei Jahre später zog die Band nach Los Angeles, wobei nur Ingle von der Originalbesetzung übrig blieb. Ingle hatte das Orgelspiel nach dem Vorbild seines Vaters, eines Kirchenmusikers, erlernt. Der größte Hit der Band, so die oft erzählte Anekdote, sollte ursprünglich »In the Garden of Eden« heißen. Als Doug Ingle den Song jedoch dem Schlagzeuger Ron Bushy vorspielte, verstand dieser »In-A-Gadda-Da-Vida« und notierte es als Titel. Ob das Missverständnis auf zu viel Red-Mountain-Wein, wie Bushy behauptete, oder auf den damals weit verbreiteten LSD-Konsum zurückzuführen war, bleibt unklar.

Ahmet Ertegun, der legendäre Chef von Atlantic Records, hielt den kryptischen Titel jedenfalls für genau richtig. In einem Interview mit dem »Rolling Stone« im Jahr 2001 sagte er: »Es ist ein guter Titel, er beschwört das Gefühl einer Art östlicher Spiritualität herauf.« Über das eingängige Gitarrenriff singt Doug Ingle, der inzwischen auch Leadsänger von Iron Butterfly ist, den lautmalerischen Text und lässt sich dabei zu ausgedehnten Orgelsoli hinreißen. Legendär ist auch Bushys anderthalbminütiges Schlagzeugsolo. So entstanden insgesamt 17 Minuten psychedelische Rockmusik, die zu einem Klassiker des Genres wurden.

»In-A-Gadda-Da-Vida« wurde in einer stark gekürzten Version zu einem Single-Hit, der es in den US-Charts bis auf Platz 30 und in den Niederlanden sogar auf Platz sieben schaffte. Doch die verkürzte Fassung diente vor allem als Vorgeschmack auf die vollständige Version des Songs auf dem gleichnamigen Album, das im Sommer 1968 veröffentlicht wurde. Der Titelsong allein füllt die gesamte zweite Seite des Albums aus. Zwei Jahre später berichtete der SPIEGEL in einer Titelgeschichte über Popmusik, dass allein in Deutschland 1,5 Millionen Exemplare verkauft wurden. Schätzungen gehen weltweit von 30 Millionen verkauften Alben aus.

Im Laufe der Jahre haben zahlreiche Hardrock- und Metalbands den einzigartigen Sound des Erfolgsalbums aufgegriffen und sich wohl auch von der Freude am musikalischen Exzess inspirieren lassen, die Iron Butterfly ausstrahlte. Mit der Single »Easy Rider (Let the Wind Pay the Way)«, die 1970 veröffentlicht wurde, landete die Band einen weiteren Hit. Doch während einer Europatournee mit Yes im Jahr 1971 verkündete Doug Ingle seinen Austritt aus der Band aus Überdruss am Tourleben.

In den folgenden Jahren gab es zahlreiche Wiedervereinigungen von Iron Butterfly in wechselnder Besetzung, wobei Doug Ingle nur selten beteiligt war. Zwischenzeitlich betrieb er einen Wohnwagenpark oder arbeitete als Anstreicher, wie er der »Los Angeles Times« im Jahr 1995 berichtete. Im Jahr 1997 ging Ingle mit zwei anderen Mitgliedern der »klassischen Besetzung« von Iron Butterfly auf Europatournee und spielte auch mehrere Konzerte in Deutschland. Die »Stuttgarter Zeitung« lobte Ingle als »immer noch gut bei Stimme, wenn es darum geht, die Leerstellen zwischen den jammernden Orgelpassagen mit bebendem Gesang zu füllen«.

Am Freitag wurde eine Mitteilung von Doug Ingles Sohn veröffentlicht, in der bekannt gegeben wurde, dass sein Vater friedlich im Beisein seiner Familie verstorben sei. »Danke, Dad, dass du ein Vater, Lehrer und Freund warst«, schrieb Doug Ingle Jr., der Bilder seines Vaters auf seiner eigenen Facebook-Seite postete. Über die genaue Todesursache wurde in US-Medien wie »Variety«, »Billboard« oder dem »Rolling Stone« nichts Näheres berichtet. Doug Ingle war demnach der letzte Überlebende sowohl der Gründungsbesetzung als auch des »klassischen« Line-ups von Iron Butterfly.

TS
Quellen: spiegel.de