Die Schauspielerin, bekannt aus "Die Halbstarken", prägte eine Generation. Ihr Tod hinterlässt ein großes Loch in der deutschen Filmwelt und ihrer Familie.
Karin Baal: Abschied von einer Film-Diva
Deutschland verabschiedet sich von einer der letzten großen Film-Diven der Nachkriegszeit. Karin Baal (1940-2024) wurde 1956 durch ihre Rolle in dem Jugend-Drama “Die Halbstarken” an der Seite von Horst Buchholz (1933-2003) über Nacht berühmt und zu einem Vorbild für viele Jugendliche. Jetzt ist sie nach einem ereignisreichen Leben im Alter von 84 Jahren verstorben.
Tod der Schauspielerin reißt “riesiges Loch”
Wie Therese Lohner (57) und Thomas Gaffkus (64), die beiden Kinder der Schauspielerin, der Deutschen Presse-Agentur mitteilten, habe Baal bereits am vergangenen Dienstag die große Bühne verlassen. Die traurige Botschaft übermittelten sie mit bewegenden Worten: “Sie hat eine Generation geprägt und wird unvergessen bleiben. Sie reißt ein riesiges Loch – nicht nur in unserer Familie, sondern in Berlin und ganz Deutschland”.
Früher Ruhm mit “Die Halbstarken”
Als Karin Baal durch ihre Rolle in “Die Halbstarken” berühmt wurde, war sie selbst noch ein Teenager. Für das Film-Drama, das sich an US-Vorbildern wie “… denn sie wissen nicht, was sie tun” (1955, mit James Dean als Hauptdarsteller) orientierte, wurde die sehr junge Schauspielerin damals aus etwa 700 Bewerberinnen ausgewählt.
Zu diesem Zeitpunkt hatte sie zwar keine Schauspielerfahrung, aber ihr markantes Gesicht mit den Katzenaugen und einer verwegenen Ausstrahlung passte perfekt zum Zeitgeist jener Epoche. Damit sie auf der großen Leinwand professioneller erschien, wurde ihre Rolle der rebellischen Sissy nach den Dreharbeiten von ihrer älteren Kollegin Brigitte Grothum (89) nochmals nachsynchronisiert.
Auf anrüchige Rollen festgelegt
Nach diesem frühen Durchbruch war Karin Baal noch für lange Zeit auf die Rolle der anrüchigen Verführerin festgelegt, wie etwa in dem Skandalfilm “Das Mädchen Rosemarie” aus dem Jahr 1958. Nach dem Abschluss einer professionellen Schauspielausbildung wirkte sie in etlichen Filmen der beliebten Edgar-Wallace-Filmreihe mit, zudem zeigte sich auch Star-Regisseur Rainer Werner Fassbinder (1945-1982) von der Charakterdarstellerin begeistert und engagierte sie für Produktionen wie “Berlin Alexanderplatz” (1980), “Lili Marleen” (1981) und ” Lola” (1981). Für viele ihrer Fans galt sie als “deutsche Antwort auf Brigitte Bardot”.
In späteren Jahren verlegte sich Karin Baal zunehmend auf Rollen in TV-Serien wie “Liebling Kreuzberg” oder “Die Schwarzwaldklinik”, auch beim “Tatort” war sie in mehreren Folgen zu sehen. Baals letzte Lebensjahre waren durch Krankheit und zudem auch durch Geldprobleme geprägt. Der Zeitschrift “Das Neue” sagte sie vor einigen Jahren dazu: “Ich habe nie in die Rente einbezahlt. Ich wollte leben und Spaß haben. Alles andere war egal. Wenn ich darüber nachdenke, könnte ich heute eine wohlhabende Frau sein – wenn ich alles richtig gemacht hätte.”