Beim Gipfeltreffen auf Samoa spricht der Monarch erstmals über den transatlantischen Sklavenhandel. Mehrere Mitgliedstaaten erwägen, Reparationszahlungen zum Thema zu machen.
König Charles thematisiert schmerzhaftes Erbe des Commonwealth
Derzeit wird auf Samoa das Gipfeltreffen der 56 Mitgliedstaaten des Commonwealth abgehalten. König Charles (75) nimmt zusammen mit Königin Camilla (77) an der Veranstaltung teil. Der britische Monarch war bereits am Mittwoch, dem 23. Oktober, in den Pazifikstaat gereist. In seiner Rede thematisierte König Charles, der zum ersten Mal den Vorsitz bei einem Treffen von Präsidenten und Premierministern des Commonwealth führte, eines der dunkelsten Kapitel der gemeinsamen Geschichte: den transatlantischen Sklavenhandel.
Diesen Zeitraum des britischen Kolonialismus, in dem Millionen Menschen verschleppt wurden und eine Vielzahl auf den grausamen Überfahrten den Tod fand, nannte Charles den „schmerzhaftesten Aspekt“ des Commonwealth. „Niemand von uns kann die Vergangenheit ändern. Aber wir können uns von ganzem Herzen dafür einsetzen, die Lehren daraus zu ziehen und kreative Wege zu finden, um dauerhafte Ungleichheiten zu beseitigen“, so der 75-Jährige laut „The Independent“. „Wenn ich den Menschen im gesamten Commonwealth zuhöre, weiß ich, dass die schmerzhaftesten Aspekte unserer Vergangenheit immer noch nachwirken.“
Keine konkreten Aussagen?
Beim Commonwealth-Gipfeltreffen hatten mehrere Mitgliedstaaten bereits angekündigt, das Thema möglicher Reparationszahlungen ansprechen zu wollen. Wer die Kommunikation Großbritanniens und der britischen Krone in dieser Angelegenheit bereits als kritisch betrachtet, könnte sich an der scheinbar ausweichenden Ausdrucksweise von König Charles gestört fühlen. Zuvor hatte der ebenfalls teilnehmende britische Premierminister Keir Starmer (62) geäußert, dass er den Fokus lieber auf die Zukunft richten möchte. Über mögliche finanzielle Entschädigungen wurde nicht gesprochen.
Charles ist das Oberhaupt von Australien, Neuseeland und 12 weiteren Commonwealth-Staaten außerhalb des Vereinigten Königreichs, obwohl diese Rolle hauptsächlich zeremonieller Natur ist. Der König wird zusammen mit seiner Ehefrau Camilla bis zum 26. Oktober in Samoa bleiben.