Die Anwohner zeigen ihren Unmut über die Untätigkeit der Regierung. Polizei musste eingreifen, um die aufgebrachte Menge zu beruhigen.
Königspaar in Paiporta mit Schlamm und Steinen beworfen
Der spanische König Felipe VI. (56) und seine Frau Königin Letizia (52) haben am 3. November erstmals Paiporta, einen Vorort von Valencia, besucht, der am stärksten von den Überschwemmungen betroffen ist. Während ihres Besuchs kam es zu Unruhen: Flutopfer warfen mit Schlamm, Steinen und Stöcken auf das Königspaar und Regierungsvertreter und beschimpften sie heftig.
Polizisten zu Pferd müssen eingreifen
Fotos, die unter anderem von der “BBC” veröffentlicht wurden, zeigen eine aufgebrachte Menge, die den König als “Mörder” und “Schande” bezeichnet und ihn fragt, warum nichts zur Verhinderung der Tragödie unternommen wurde. Auf weiteren Bildern ist eine Königin zu sehen, die mit Schlamm bespritzt ist und erschrocken wirkt. Um die Menge von mehreren Dutzend Menschen zurückzuhalten, musste die Polizei Berichten zufolge mit berittenen Einheiten eingreifen. Laut der internationalen Nachrichtenagentur AP blieb Felipe in der angespannten Situation ruhig und versuchte mehrfach, mit einzelnen Anwohnern zu sprechen.
Kurz zuvor hatte das Königshaus auf seiner Instagramseite eine Danksagung “für die Kondolenz, Trost, Unterstützung und Solidarität” gepostet, die das spanische Volk nach den verheerenden Folgen des Unwetters erhalten habe.
Auch unter dem Posting entlud sich der Ärger vieler Spanier. So hieß es dort etwa: “Wo ist unser König??? Ihr Volk weiß nicht, ob Sie es merken, es kann nicht mehr. Wenn es mein Volk wäre, würde ich dort helfen.” Oder auch: “Dankbarkeit zeigt sich mit Taten und Handeln, nicht mit dem Hochladen eines Instagram-Posts.”
Weitere Unwetter befürchtet
Am 29. Oktober kamen bei den Überschwemmungen über 200 Menschen ums Leben, und Tausende von Häusern wurden durch die Wassermassen und den Schlamm zerstört. Ein besonders betroffenes Gebiet war Paiporta, eine Gemeinde mit 27.000 Einwohnern westlich von Valencia, wo allein mindestens 60 Menschen starben. Diese Flutkatastrophe war die schlimmste in Spanien seit Jahrzehnten. Der Wetterdienst hat inzwischen vor weiteren schweren Unwettern gewarnt. Für die Region um die südliche Stadt Almería gaben die Meteorologen die höchste Warnstufe aus und rieten dringend, dass die Menschen möglichst zu Hause bleiben sollten.