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Leonardo DiCaprio wird 50: Sein steiniger Weg zum ersten Goldjungen

Leonardo DiCaprio wird am 11. November 50 Jahre alt. Dass er davon 42 ohne Oscar fristen musste, grenzt geradezu an einen Skandal.

2016 hielt Leonardo DiCaprio ihn endlich in den Händen und ganz fest - seinen ersten Oscar.
Foto: BFA/Action Press

Hätten die zahlreichen Filmkritiker am 21. März 1994 ihren Willen durchgesetzt, könnte sich Schauspieler Leonardo DiCaprio schon seit über 30 Jahren Oscarpreisträger nennen. Doch obwohl der Star, der am 11. November seinen 50. Geburtstag feiert, im Coming-of-Age-Drama “Gilbert Grape – Irgendwo in Iowa” eine beeindruckende Leistung zeigte, reichte es damals nicht: Tommy Lee Jones (78) schnappte dem damals 19-Jährigen den Academy Award in der Kategorie Nebendarsteller für “Auf der Flucht” vor der Nase weg. So begann DiCaprios lange Phase als Hollywoods Goldjunge ohne Auszeichnung.

Seine schwerste Rolle spielte er gleich zu Beginn

Bevor Leonardo DiCaprio in “Gilbert Grape” an der Seite von Johnny Depp (61) seinen Durchbruch erlebte, begann er seine Karriere mit dem Horrorfilm “Critters 3 – Die Kuschelkiller kommen” und der TV-Serie “Unser lautes Heim”. Die Rolle, die ihm seine erste von bisher sechs Oscarnominierungen als Schauspieler einbrachte, war äußerst anspruchsvoll: In der Verfilmung des Romans spielt er den geistig beeinträchtigten jüngeren Bruder der Hauptfigur Gilbert Grape. Diese Rolle hätte leicht zu einer peinlichen Farce werden können. Doch der junge DiCaprio zeigte beeindruckendes Feingefühl in seiner Darstellung und ließ erahnen, dass der nächste große Charakterschauspieler aus Hollywood vor uns stehen könnte.

Er verstärkte diesen Eindruck sofort mit dem Drogendrama “Jim Carroll – In den Straßen von New York” (1995), jedoch wurde die Verfilmung der Biografie des Autors und Musikers Jim Carroll (1949-2009) bei den üblichen Preisverleihungen kaum gewürdigt.

1997 übernahm er die Rolle, die ihn endgültig zu einem Megastar machte – allerdings auch für viele Jahre auf eine Art und Weise definierte, die ihm manchmal unangenehm war: Es handelt sich natürlich um James Camerons (70) “Titanic”, durch die er zum zarten Schwarm wurde. Einige Kritiker könnten sagen: herabgestuft wurde.

In dieser Phase seines Schaffens erhielt DiCaprio sogar die erste und bislang einzige Anti-Auszeichnung seiner Karriere – die aber sogleich in zweifacher Ausführung: In der Neuverfilmung von “Der Mann in der eisernen Maske” wurde seine Doppelrolle als Zwillingsbrüder zur “Schlechtesten Filmpaarung” mit der Goldenden Himbeere bedacht.

Nach der Karriere-Delle startete er wieder durch

Hat dieser Rückschlag ihn dazu gebracht, noch intensiver zu arbeiten? Vier Jahre nach “Der Mann in der eisernen Maske” begann er jedenfalls eine bis heute erfolgreiche Zusammenarbeit mit einem bekannten Regisseur: In “Gangs of New York” spielte er erstmals in einem Film von Martin Scorsese mit, und bisher folgten fünf weitere gemeinsame Filme. Der zweite dieser Filme, die Filmbiografie “Aviator” über den Flugpionier Howard Hughes (1905-1976), brachte ihm seine zweite Nominierung (die erste als Hauptdarsteller) für einen Academy Award ein. Doch im Jahr 2005 gewann Jamie Foxx (56) den Preis, da er in “Ray” Ray Charles (1930-2004) verkörperte.

Eigentlich hätte DiCaprio im Jahr 2007 sogar zwei Möglichkeiten auf einen Oscar haben sollen. Neben dem Drama “Blood Diamond”, für das er nominiert war, blieb er für seine Hauptrolle in Scorseses “The Departed – Unter Feinden” unerwartet ohne Auszeichnung. Schließlich siegte Forest Whitaker (63) für “Der letzte König von Schottland” und allmählich begann man, bei DiCaprio von einem Oscar-Fluch zu sprechen.

Es fehlte nicht an beeindruckenden Auftritten auf der Leinwand – unter anderem waren “Shutter Island” (Scorsese), “Inception” (Christopher Nolan, 54) und “Django Unchained” (Quentin Tarantino, 61) dabei. Dennoch vergingen sieben Jahre bis zu seiner nächsten Nominierung. Diese war erneut Scorsese und seinem Film “The Wolf of Wall Street” zu verdanken. Da DiCaprio den Film auch mitproduzierte, war er 2014 sowohl in der Kategorie “Bester Hauptdarsteller” als auch bei “Bester Film” nominiert. Doch “12 Years a Slave” wurde als bester Film ausgezeichnet, und Matthew McConaughey (55, “Dallas Buyers Club”) erhielt die Auszeichnung als bester Hauptdarsteller.

Ein Oscar dank einer Konzessionsentscheidung?

Sogar der Academy schien es zunehmend unangenehm zu werden, dass bestimmte Personen übergangen wurden. Die Behauptungen, dass im Jahr 2016 nur eine Zugeständnisentscheidung DiCaprios ersten Oscar-Triumph ermöglichte, waren jedoch unbegründet. Für Alejandro G. Iñárritus (61) “The Revenant: Der Rückkehrer” hatte der Schauspieler seine körperlichen Grenzen überschritten. Ja, die Rolle war ein klassisches Beispiel für “Oscar-Bait”. In der Traumfabrik wird das jedoch normalerweise nicht als problematisch angesehen.

Mit 42 Jahren war der Fluch also endlich gebrochen, und Leonardo DiCaprio wurde Teil des erlesenen Kreises der Oscar-Gewinner. Doch auch in den letzten acht Jahren hat sich diesbezüglich einiges getan: Zunächst hatte er 2020 die Möglichkeit auf eine weitere Auszeichnung für Tarantinos “Once Upon a Time… in Hollywood”. Diese wurde ihm jedoch von Joaquin Phoenix (50) als “Joker” weggeschnappt. Und erst bei der diesjährigen Verleihung waren viele seiner Fans erstaunt, weil er es für seine Rolle in “Killers of the Flower Moon” nicht einmal auf die Liste der Nominierten geschafft hatte.

Seit seinem Triumph vor acht Jahren hat er also bereits zwei Oscar-Enttäuschungen hinnehmen müssen. Vielleicht kann er jedoch bald auf den nächsten Versuch hoffen: Einer der Filme, die er in Planung hat, ist das biografische Drama “Roosevelt”, in dem DiCaprio den 26. Präsidenten der USA darstellen wird. Die Regie übernimmt, wie könnte es anders sein, erneut Martin Scorsese.

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