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Michael Verhoeven verstorben – Eine Liebe wie im Film

Die lange Liebe begann mit einem heftigen Streit um einen Film. Berger erinnert sich an den Polterabend und betont, wie wichtig die gemeinsame Zeit war.

Senta Berger und der verstorbene Michael Verhoeven waren seit 1966 miteinander verheiratet.
Foto: ddp images

Am 26. April wurde bekannt gegeben, dass Michael Verhoeven (1938-2024) vor kurzem im Alter von 85 Jahren verstorben ist. Der Regisseur hinterlässt nicht nur seine langjährige Ehefrau, Senta Berger (82), sondern auch die beiden gemeinsamen Söhne Simon (51) und Luca (45). Verhoeven und Berger waren seit vielen Jahren eines der bedeutendsten Paare der deutschen Filmbranche.

Sie stritten sich und er verschwand aus dem Fenster

Auch die lange Liebe der beiden begann filmreif – mit einem heftigen Streit, wie die Schauspielerin und der Regisseur 2007 über ihre zu diesem Zeitpunkt schon 41-jährige Ehe erzählten. „Für mich hat die Ehe mit der Senta etwas Selbstverständliches – nicht in dem Sinne, dass sie zur Gewohnheit geworden ist, sondern dass sie zu meinem Leben gehört. Ich hätte gern, dass die Zeit, die uns noch bleibt, viel langsamer vergeht“, sagte er damals dem „Spiegel“ und kam zusammen mit Berger auch darauf zu sprechen, wann es das erste Mal gefunkt hatte.

Verhoeven erzählte, dass die Bekanntschaft der beiden „mit einem fulminanten Streit“ begann. Es drehte sich um den Film „Achteinhalb“ von Federico Fellini (1920-1993), den er mochte. Seine spätere Ehefrau war anderer Meinung. Berger sagte, dass sie zu dieser Zeit sehr „gescheitig“ war und kaum Filme gedreht hatte. Dennoch hatte sie „eine sehr dezidierte Meinung zu allem“.

Verhoeven verließ schließlich schon fast Hollywood-reif den Wagen, in dem sie saßen: „Durchs Fenster, weil die Tür in meinem alten Auto klemmte. Wir haben uns so furchtbar gestritten, dass es förmlich gesprüht hat. Und dass dieses Sprühen und Funkeln auch noch einen anderen Grund hatte, das war mir klar.“ Doch zwei oder drei Jahre hätten sie sich daraufhin gar nicht gesehen, bei der gemeinsamen Agentin habe sie aber schon nachgefragt, was denn „der junge Verhoeven“ so treibe.

Ein Herz, eine Rose und eine Achterbahn

Obwohl sie zu dieser Zeit beide in anderen Beziehungen waren, fanden sie schließlich zueinander. Die beiden verliebten sich während der Dreharbeiten zum Film „Jack und Jenny“ im Jahr 1963. Nur wenige Jahre später, 1966, heirateten sie.

Zuvor feierten sie im Schottenhammelzelt auf dem Münchner Oktoberfest aber noch einen Polterabend, den Berger offenbar nie vergessen hat. Im Mai 2021 erinnerte sie sich im Gespräch mit der Nachrichtenagentur spot on news an den Abend zurück: „Es waren unsere Familien da und unsere Freunde. Es war herrlich. Die Musik hatte noch nicht diese unheimlichen Verstärker, wir tanzten auf der Empore, aber man konnte sich auch noch wirklich unterhalten, ohne sich anbrüllen zu müssen. Michael hat mir ein Herz geschossen und eine rote Rose. Die habe ich noch. Und dann sind wir Achterbahn gefahren – als Vorgeschmack aufs spätere Leben.“

Turbulenzen wie bei einer Achterbahn? Ja, die gehören im Leben und in einer Beziehung einfach dazu. Wie ihr Mann und sie sich gemeinsam gegen die Welt verschworen, erklärte Berger 2023 der „Apotheken Umschau“. Eine Fügung sei es gewesen: „Es haben sich die Richtigen getroffen. Wir verstehen uns, streiten uns, lieben uns, sind immer noch überrascht voneinander. Es macht Spaß mit Michael: Er ist gescheit, charmant, er liebt mich und ich ihn.“ Tipps für andere hatte sie aber nicht, denn „auf tausend Paare kommen tausend Rezepte“.

„Liebe tut im Glück weh und noch mehr im Schmerz“

Niemand kann wirklich verstehen, wie schwer es für sie sein muss, ihren langjährigen Mann zu verlieren. „Sogar die erfüllte Liebe tut weh. Glücklichsein tut weh: Man kann nicht essen, es wird einem schlecht vor lauter Glück“, sagte sie dem Magazin. „Liebe tut im Glück weh und noch mehr im Schmerz, im Verlust. Auch wenn wir glücklich sind, begleitet uns stets der Gedanke daran, dass es vorbei sein könnte. Das tut jedes Mal wieder weh.“

Am Freitag bestätigte Ihr Sohn Simon, der ebenfalls Regisseur ist, der Münchner „Abendzeitung“ den Tod seines Vaters mit bewegenden Worten. „Mein Papa war der liebevollste, witzigste Vater, den sich ein Kind wünschen kann. Und ein brillanter, mutiger Filmemacher. Für mich ist eine Welt zusammengebrochen. Er war mein großer Held und wird das auch immer sein.“ Simon Verhoeven deutete zudem an, wie seine Mutter sich fühlt: „Was der Verlust für meine Mutter bedeutet, ist mit Worten kaum zu fassen.“

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