Die BBC hat ernste Vorwürfe gegen den ehemaligen Harrods-Besitzer Mohamed Al-Fayed enthüllt. Der Geschäftsmann soll zahlreiche Frauen belästigt und vergewaltigt haben.
Mohamed Al-Fayed: Missbrauchsvorwürfe gegen den Ex-Harrods-Besitzer
Etwa ein Jahr nach dem Tod von Mohamed Al-Fayed (1929-2023) hat der britische Sender BBC mehrere Missbrauchsvorwürfe gegen den früheren Besitzer des Londoner Luxuskaufhauses Harrods bekannt gemacht. Viele Frauen beschuldigen den Unternehmer, sie sexuell belästigt oder vergewaltigt zu haben. Die BBC stützt sich dabei auf Aussagen von über 20 ehemaligen weiblichen Angestellten.
Frauen werfen Mohamed Al-Fayed schweren Missbrauch vor
Die Anschuldigungen seien durch die Recherche für die Dokumentation und den fünfteiligen Podcast „Al-Fayed: Predator at Harrods“ der BBC ans Licht gekommen. Im Podcast berichten einige der Frauen selbst. Weiter wird gesagt, dass das Kaufhaus Harrods während der Zeit, in der Al-Fayed Eigentümer war, nicht nur nicht eingegriffen, sondern auch dabei geholfen haben soll, Missbrauchsvorwürfe zu vertuschen.
Eine im Bericht zitierte Frau beschreibt Al-Fayed als ein „Monster“ und ein „sexuelles Raubtier mit keinem moralischen Kompass“. Er habe die Mitarbeiter von Harrods wie seine „Spielzeuge“ behandelt und „aktiv Angst kultiviert“.
Die aktuellen Eigentümer von Harrods äußerten, dass sie über die Anschuldigungen „zutiefst entsetzt“ seien und dass die Opfer von Al-Fayed im Stich gelassen worden seien. Dafür entschuldigten sie sich aufrichtig.
Anwalt nennt Al-Fayed „Monster“
Ein Anwalt, der mehrere der Frauen, die vermeintlich Opfer Al-Fayeds wurden, vertritt, sagte dem Sender: „Das Spinnennetz an Korruption und Missbrauch in diesem Unternehmen war unglaublich und sehr dunkel.“ In einer Pressekonferenz des Anwaltsteams der Frauen am Freitag (20. September) in London sagte Anwalt Dean Armstrong zudem, er habe „noch nie einen so schrecklichen Fall wie diesen“ gesehen. Er beschrieb den Fall als eine Kombination aus den „schrecklichsten Elementen aus den Fällen von Jeffrey Epstein (1953-2019), Filmproduzent Harvey Weinstein (72) und dem britischen Moderator Jimmy Savile (1926-2011)“. Al-Fayed sei ein „Monster“ gewesen, das von einem System profitiert habe.
Zum Anwaltsteam gehört auch Frauenrechtsanwältin Gloria Allred (83), die in ihrer Karriere in zahlreichen prominenten Missbrauchsfällen Frauen vertreten hat. „Ich bin sehr vertraut damit, wie mächtige Männer ihren Reichtum, ihre Positionen, ihre Macht und ihren Ruhm dazu nutzen, Frauen und Mädchen sexuell zu missbrauchen“, sagte sie in der Pressekonferenz. Unter dem „Glanz und Glamour“ von Harrods habe ein „giftiges, unsicheres und missbräuchliches Milieu“ geschlummert.
Seit der Veröffentlichung des ursprünglichen BBC-Artikels am 19. September 2024 hätten sich weitere Frauen beim Sender gemeldet, außerdem mindestens 37 Frauen über eine Website des Anwaltsteams.
Bereits zu Lebzeiten wurden gegen Mohamed Al-Fayed Missbrauchsvorwürfe erhoben – jedoch nicht so detailliert und schwerwiegend wie im neuen Bericht der BBC. Der aus Ägypten stammende Al-Fayed verstarb am 30. August 2023 im Alter von 94 Jahren.
Mohamed Al-Fayed war von 1985 bis 2010 Eigentümer von Harrods
International erlangte Mohamed Al-Fayed vor allem durch die Beziehung seines Sohnes Dodi (1955-1997) zu Prinzessin Diana (1961-1997) Bekanntheit. In Großbritannien wurde der Geschäftsmann jedoch bereits in den 1980er Jahren bekannt – unter anderem als Besitzer des Luxushotels Ritz in Paris, des Fußballklubs Fulham FC und des Kaufhauses Harrods.
1974 zog Al-Fayed, der durch seine Ehe mit der Schwester eines wohlhabenden saudischen Waffenhändlers bereits ein erfolgreicher Unternehmer war, in seine britische Wahlheimat. 1985 erwarb er das Kaufhaus Harrods. 2010 verkaufte er Harrods laut Medienberichten für 1,5 Milliarden Pfund (fast 1,8 Milliarden Euro).
Al-Fayed erlangte auch negative Aufmerksamkeit durch verschiedene Verschwörungstheorien, die er nach dem Tod seines Sohnes und Prinzessin Dianas in einem Tunnel in Paris auf der Flucht vor Paparazzi aufstellte.