Mit „Moon Music“ veröffentlicht die britische Pop-Rock-Band Coldplay am heutigen 4. Oktober ihr zehntes und angeblich vorletztes Album. Große Überraschungen hat dieses leider nicht zu bieten.
„Moon Music“: So klingt das neue Coldplay-Album
Im Vorfeld der Veröffentlichung von „Moon Music“ drehte sich die Berichterstattung fast ausschließlich um Aussagen des Sängers Chris Martin (47) über ein konzeptionelles Ende der Band nach der Produktion eines zukünftigen zwölften Albums. So erklärte der Sänger Ende September in einem Gespräch mit „Apple Music 1“: „Wir werden nur zwölf richtige Alben machen, das meine ich ernst. Ja, ich verspreche es“.
„Strengste Qualitätskontrolle“ für neue Coldplay-Songs
Dem Radio-DJ Zane Lowe (51) begründete er diese Entscheidung in der Sendung folgendermaßen: „Weniger ist mehr und für einige unserer Kritiker wäre sogar noch weniger noch mehr“. Schließlich gäbe es auch nur „acht oder sieben Harry-Potter-Bücher und zwölfeinhalb Beatles-Alben, genauso wie von Bob Marley“. All seine Helden hätten sich also ein Limit gesetzt, um dann zum richtigen Zeitpunkt aufzuhören. Auch für seine Band sei es essenziell, ein solches Limit vor Augen zu haben, um nicht in die musikalische Belanglosigkeit abzurutschen. Die Qualitätskontrolle sei dadurch derartig streng, dass es für einen Song fast unmöglich sei, es auf ein Coldplay-Werk zu schaffen, so der Sänger.
Vor zehn Jahren erzählte Chris Martin bereits dieselbe beunruhigende Geschichte über ein bald letztes Coldplay-Album, ähnlich wie es damals der „Rolling Stone“ berichtete, und erwähnte dabei auch Harry Potter. Diese aufsehenerregenden Aussagen kann man wohl als einfachen PR-Stunt abtun. Über das neue Album „Moon Music“, das heute am 4. Oktober veröffentlicht wird, hatte der Sänger nicht viel zu sagen, was möglicherweise daran liegt, dass es über dieses zehnte Coldplay-Werk nicht viel Interessantes zu berichten gibt.
Wenig Überirdisches auf „Moon Music“
Musikalisch fügt sich „Moon Music“ nahtlos in den seit spätestens dem Album „Viva la Vida“ (2008) bekannten mainstreamigen Pop-Rock-Sound der einstigen Alternative-Band ein. Dass die Gruppe um den Frontmann Chris Martin mit ihrem neuen Album nicht zu dem düster-melancholischen Stil der ersten beiden Alben „Parachutes“ (2000) und „A Rush of Blood to the Head“ (2002) zurückkehren würde, wurde bereits durch die zuvor veröffentlichten Singles „feelslikeimfallinginlove“ und „WE PRAY“ deutlich.
Das erste Stück des Albums, „Moon Music“, verwöhnt den Zuhörer mit elegischen Synthesizer-Streichern, Harfenklängen und einem melancholischen Klavier, bevor es direkt in den glatten Popsong „feelslikeimfallinginlove“ übergeht. Der funkige Feelgood-Dancetrack „GOOD FEELINGS“, der ein bisschen an den populären Sound von Boygroups wie Take That erinnert, ist wohl das potenziell erfolgreichste Stück des neuen Albums und folgt recht bald.
Der einfach gestaltete Lovesong „ALL MY LOVE“, der mit einer guten Portion Piano-Kitsch versehen ist, könnte sich als neue Feuerzeughymne für zukünftige Live-Auftritte eignen. Ähnliches trifft auch auf das orchestrale offizielle Schlussstück „ONE WORLD“ zu, dem jedoch nach einigen Sekunden noch eine Art versteckter Track folgt. In diesem präsentiert Chris Martin zu einem fröhlichen Bar-Piano die vermutlich tiefgründigsten Texte des Albums: „La-La-La-La-La …“