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Neue Vorwürfe gegen Mohamed Al-Fayed: Ex-Fußballspielerin erhebt schwere Anschuldigungen

Ronnie Gibbons berichtet von Übergriffen im Harrods-Büro. Sie hofft, durch das Teilen ihrer Geschichte Heilung zu finden und andere Betroffene zu ermutigen.

Mohamed Al-Fayed ist 2023 verstorben. Seit der Veröffentlichung einer Doku stehen zahlreiche schwere Vorwürfe gegen den Unternehmer im Raum.
Foto: imago images/Avalon.red/Steve Maisey/PNS

In einer BBC-Dokumentation über Mohamed Al-Fayed (1929-2023) haben Frauen vor einigen Wochen schwere Anschuldigungen gegen den verstorbenen Geschäftsmann erhoben. Daraufhin meldeten sich weitere mutmaßliche Opfer bei der Polizei. Auch die ehemalige Fußballspielerin Ronnie Gibbons (44) äußert sich nun zu Vorfällen mit Al-Fayed, der insbesondere durch die Beziehung seines Sohnes Dodi (1955-1997) zu Prinzessin Diana (1961-1997) weltweit bekannt wurde. Der Geschäftsmann war unter anderem Eigentümer des Fußballvereins FC Fulham und des bekannten Londoner Kaufhauses Harrods. In diesem soll es zu Übergriffen von Al-Fayed auf Gibbons gekommen sein, die damals Kapitänin der Frauenmannschaft in Fulham war.

Ronnie Gibbons “wurde benutzt”

Laut Gibbons, die mit dem “The Athletic”-Ressort der “New York Times” sprach, sei Al-Fayed zweimal in seinem Büro über dem Kaufhaus übergriffig geworden. Er habe sich ihr aufgedrängt und versucht, sie auf den Mund zu küssen. Der Unternehmer habe sie auf seinem Schoß sitzen lassen, sie gestreichelt und unsittlich berührt. Zu diesem Zeitpunkt war Gibbons 20 Jahre alt.

“Ich wurde benutzt”, habe sie unter Tränen erklärt. Als Kapitänin habe sie eine große Verantwortung verspürt: “Alles in mir schrie ‘Ronnie, du musst gehen’, aber ich konnte nicht, denn ich wäre schuld daran gewesen, dass all diese Frauen ihren Job verlieren und Fulhams Ladies den Bach runtergeht.” Sie habe nicht zulassen können, dass ihr etwas zustößt, aber gleichzeitig habe sie nicht einfach davonrennen können – was sie eigentlich tun wollte.

“Du bist ein ganz besonderes Mädchen”

Bei einem der Vorfälle habe Al-Fayed sie an der Brust berührt. “Diesmal betatschte er mich. […] Als er sich verabschiedete, packte er mich und versuchte, mich irgendwie festzuhalten und zu küssen. Er sagte: ‘Du hast doch keine Angst, oder? Du musst keine Angst haben, ich werde nichts dergleichen tun, du bist sehr wertvoll, du bist ein ganz besonderes Mädchen.'”

Ihre Geschichte zu erzählen, werde Gibbons “hoffentlich helfen, zu heilen und mich von der Scham, der Verlegenheit und dem Schmerz zu befreien, die ich jahrelang mit mir herumgetragen habe”, erklärt die Ex-Sportlerin. “Wenn dies nur einer Person helfen kann, sich zu öffnen und zu erkennen, dass es nicht ihre Schuld ist und sie von den gleichen Lasten befreit werden kann, dann bin ich glücklich.”

“Wir verurteilen klar alle Formen des Missbrauchs”, teilte der Fußballverein der britischen BBC mit. “Wir sind weiterhin dabei festzustellen, ob jemand im Klub von Mohamed Al-Fayed in irgendeiner Weise betroffen ist oder gewesen wäre, wie in den jüngsten Berichten beschrieben.”

Im September veröffentlichte die Rundfunkanstalt eine Dokumentation und einen Podcast, in denen ehemalige Mitarbeiter von Harrods behaupten, vom 2023 verstorbenen Unternehmer sexuell belästigt oder vergewaltigt worden zu sein. Seit der ersten Ausstrahlung der Dokumentation haben sich daher 65 weitere Frauen bei der BBC gemeldet und Missbrauchsvorwürfe erhoben. Die Londoner Polizei teilte letzte Woche mit, dass nach der Ausstrahlung 40 neue Anschuldigungen aus den Jahren 1979 bis 2013 eingegangen sind.

spoton