Hamburg trauert um ein echtes Kiez-Original: Walter Wigand, bekannt aus der Kult-Doku „Der Penny-Markt auf der Reeperbahn“, ist tot. Der exzentrische Künstler, Musiker und Synchronsprecher starb im Alter von 69 Jahren – St. Pauli verliert eine seiner schillerndsten Figuren.
Reeperbahn-Legende Walter Wigand ist tot – Kult-Star aus Penny-Doku stirbt mit 69 Jahren

Kultfigur vom Kiez ist tot
Er war die schillernde Seele des Hamburger Kiezes: Walter Wigand, der durch die Spiegel-TV-Doku „Der Penny-Markt auf der Reeperbahn“ bundesweit bekannt wurde, ist am 10. Oktober im Alter von 69 Jahren gestorben.
Wie die Hamburger Morgenpost berichtet, ist die Todesursache bislang unklar. Mit seiner exzentrischen Art, seinem unverwechselbaren Auftreten und seiner Liebe zu St. Pauli wurde Wigand zum Symbol für das bunte, ungezähmte Leben auf der Reeperbahn.
Drei Jahrzehnte Reeperbahn, Kunst und Leidenschaft
Über mehr als 30 Jahre prägte Wigand das Leben auf St. Pauli wie kaum ein anderer. In seiner kleinen Wohnung in der Kastanienallee lebte er das, was viele nur träumen: Kunst, Musik, Freiheit und ein Hauch Wahnsinn.
Er war Schauspieler, Musiker, Synchronsprecher, Performer – und ein Freigeist, der sich nie in Schubladen stecken ließ. Mit seiner Mischung aus Humor, Skurrilität und Herz wurde er zur Legende des Kiezes.
Durchbruch mit der Penny-Doku
Bekannt wurde Walter Wigand 2021 durch die Spiegel-TV-Dokumentation „Der Penny-Markt auf der Reeperbahn“, die zum viralen Kult wurde. Zwischen Bierdosen, Begegnungen und kleinen Alltagsdramen war Wigand der Mensch, der den Zuschauern im Gedächtnis blieb – ehrlich, schräg, charmant.
Sein Satz „The world is gagaga“ wurde zum geflügelten Wort, seine Beobachtungen zum Sinnbild des Lebens auf St. Pauli.
Mehr als nur ein Original – ein Multitalent
Doch Wigand war weit mehr als das exzentrische Gesicht aus der Penny-Doku. Seine markante Stimme war in zahlreichen internationalen Produktionen zu hören – darunter „The Crown“, „Naruto Shippuden“ und „Walker, Texas Ranger“.
Er stand auf den großen Bühnen des Landes, spielte am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg und am Wiener Staatstheater, und überzeugte dort mit einer Leidenschaft, die man ihm in jeder Szene anmerkte.
Musiker mit Kultstatus
Auch musikalisch hinterließ Walter Wigand Spuren. Einer seiner Songs schaffte es sogar bis in die Charts auf Kuba. Sein bekanntestes Werk, „The World is gagaga“, wurde zum Kult-Hit – eine Mischung aus Humor, Gesellschaftskritik und Kiez-Poesie.
Er verstand es, das Absurde und das Alltägliche miteinander zu verbinden – immer mit einem Augenzwinkern und einer Prise Selbstironie.
Freunde planen Abschiedsfeier auf St. Pauli
„Walter war ein Mensch der Bühne“, sagt sein Freund Oliver Zeh gegenüber der Mopo. Noch in seinen letzten Wochen arbeitete Wigand an einem ganz persönlichen Song – einem Stück, das bei seiner eigenen Beerdigung gespielt werden soll.
Freunde und Weggefährten planen nun eine Abschiedsfeier auf St. Pauli – so, wie Walter es gewollt hätte: laut, bunt, herzlich und voller Leben.