Robbie Williams hat sich in einem offenen Brief an seinen ehemaligen Manager Nigel Martin-Smith gewandt und dessen Kommentare zu seinem Suchtproblem kritisiert. Vorausgegangen waren Aussagen von Martin-Smith in einer Dokumentation.
Robbie Williams rechnet mit ehemaligem Take-That-Manager ab
Robbie Williams (50) bezieht in einem mehrseitigen Brief Stellung zu den Aussagen des einstigen Take-That-Managers Nigel Martin-Smith. Dieser hatte zuvor in der BBC-Dokumentation “Boybands Forever” über seinen einstigen Schützling und dessen Suchtprobleme gesprochen. “Ich war zu gleichen Teilen verängstigt und aufgeregt, wieder einen Bildschirm mit dir zu teilen”, richtet Williams sich in dem Beitrag auf seinem Instagram-Account am 17. November direkt an Martin-Smith.
Martin-Smith sagte in der Dokumentation unter anderem, Robbie Williams sei “schlau und ziemlich clever” gewesen, seinen Drogenkonsum darauf zu schieben, dass er “in dieser Band war, in der er keine Freundinnen haben oder nicht ausgehen konnte. ‘Dieser böse Trottel Nigel ist schuld, dass ich mich wie ein Wichser benehme.'” Das ließ der Musiker nicht auf sich sitzen. “Mein Drogenkonsum war nie deine Schuld. Meine Reaktion auf die verdrehte Welt, die mich umgab, ist allein meine eigene”, betont Williams. Er hätte als Taxifahrer dieselbe Krankheit entwickelt, aufgrund seines Erfolgs habe er nur schneller die finanziellen Mittel dafür gehabt.
Williams wünscht sich Verständnis
Robbie Williams schildert, dass Mitglieder von Boybands oft ein ähnliches Muster durchlaufen und nach ihrem Erfolg in eine Krise geraten. Er führt seine ehemaligen Bandkollegen als Beispiele an, wie Gary Barlows (53) Kampf mit einer Essstörung und Mark Owens (52) Alkoholmissbrauch. Er selbst habe während seiner Boyband-Zeit häufig auf eine Weise gehandelt, die “gemein, gefühllos und unfreundlich” war, und entschuldigt sich bei seinem ehemaligen Manager dafür.
Martin-Smith habe sich in dieser Zeit jedoch nicht gut um seinen Schützling gekümmert, der beim Durchbruch von Take That immerhin erst 16 Jahre alt gewesen sei. “Du hast dich nicht gerade durch Menschenführung hervorgetan und hier wäre statt eines strengen Wortes und eines erhobenen Zeigefingers ein Arm um die Schulter und ein freundliches Wort die beste Taktik gewesen”, so Williams. Er wolle bei seinen eigenen Kindern mehr Nachsicht walten lassen, wenn sie sich in so einem “verletzlichen Alter” befinden.
Es sei in Ordnung, dass der Manager das Ausmaß seiner Sucht damals nicht verstanden habe. Heute wünsche sich der Brite aber Selbstreflexion und nehme deutlich “Abstand von deiner Version meiner Wahrheit. […] Ich finde es nicht in Ordnung, dass mein damaliges Trauma als ein Hirngespinst oder ein Mittel dargestellt wird, um sich bei einer leichtgläubigen Öffentlichkeit einzuschmeicheln”, stellt er klar.
Dankbarkeit für seinen Ex-Manager
Dennoch betont Robbie Williams in seinem Statement immer wieder, wie dankbar er seinem einstigen Manager sei und wie maßgeblich er an seinem Erfolg beteiligt war. “Ich gebe dir nicht die Schuld an meiner Sucht und ich bin dir nicht böse. Ich möchte, dass du Freude und Frieden erfährst. […] Du hast so viel Gutes getan und so viele Leben verändert.” Dennoch sei er froh, inzwischen seit 30 Jahren beim selben Management zu sein. “Du hättest das Gehirn gehabt, um meine Solokarriere zu lenken, aber leider nicht das Herz”, so Williams.
Robbie Williams erlangte 1990 mit Take That an der Seite von Gary Barlow, Mark Owen, Jason Orange (54) und Howard Donald (56) weltweite Berühmtheit. 1995 trennte er sich von der Gruppe wegen interner Konflikte und persönlicher Schwierigkeiten. Sowohl während seiner Zeit in der Band als auch in den folgenden Jahren hatte er mit Drogen- und Alkoholproblemen zu kämpfen, über die er heute offen spricht. 2007 begab sich Williams zuletzt in eine Entzugsklinik.