Arthur Brauss ist tot: Der bekannte Schauspieler aus Großstadtrevier und internationalen Kriegsfilmen starb mit 89 Jahren in München.
Schauspieler-Legende Arthur Brauss mit 89 Jahren gestorben

Der deutsche Schauspieler Arthur Brauss ist tot. Er starb am 30. August 2025 im Alter von 89 Jahren in seiner Wohnung in München. Seine Ehefrau Marie Pocolin bestätigte gegenüber Medien, dass Brauss „friedlich eingeschlafen“ sei. In den letzten Monaten sei er körperlich zunehmend geschwächt gewesen.
Mit seinem Tod verliert die deutsche Film- und Fernsehlandschaft einen ihrer profiliertesten Charakterdarsteller – einen Mann, der auf über sechs Jahrzehnte Bühnenerfahrung, internationale Kino-Erfolge und unzählige TV-Rollen zurückblickte.
Vom Sporttalent zum Schauspieler
Arthur Brauss wurde am 24. Juli 1936 in Augsburg geboren. Nach dem Abitur erhielt er ein Sportstipendium an der University of Wyoming, wo er zunächst Mathematik und Volkswirtschaft studierte. Doch während seines Auslandsaufenthalts entdeckte er seine wahre Leidenschaft: die Schauspielerei. Zurück in Deutschland ließ er sich in Hannover und später in München zum Schauspieler ausbilden.
Sein Leinwanddebüt gab er 1963 im Film Verspätung in Marienborn. Es folgten bald internationale Produktionen, die ihn auch außerhalb Deutschlands bekannt machten.
Bedeutende Rollen im internationalen Kino
Arthur Brauss war einer der wenigen deutschen Schauspieler seiner Generation, der auch im Ausland regelmäßig besetzt wurde. Besonders eindrucksvoll war sein Auftritt im Antikriegsfilm Cross of Iron (Steiner – Das Eiserne Kreuz, 1977) unter der Regie von Sam Peckinpah. An der Seite von James Coburn spielte Brauss einen zynischen Wehrmachtsoffizier – eine Rolle, die ihm weltweit Anerkennung brachte.
Ebenfalls international auf sich aufmerksam machte er in:
- The Train (1964) mit Burt Lancaster
- Escape to Victory (1981) mit Sylvester Stallone, Pelé und Michael Caine
- Breakthrough (1979) – ein weiteres Kriegsdrama mit Richard Burton
Sein markantes Gesicht und seine intensive Spielweise machten ihn für diese ernsten Rollen prädestiniert.
TV-Star mit Kultstatus: „Großstadtrevier“ und mehr
In Deutschland wurde Brauss besonders durch seine Arbeit für die Öffentlich-Rechtlichen berühmt. In der ARD-Kultserie „Großstadtrevier“ spielte er von 1986 bis 1991 den Polizeihauptmeister Richard Block. Seine Darstellung eines rauen, aber herzensguten Polizisten machte ihn bei Millionen Zuschauern beliebt. In 36 Episoden prägte er das Bild des Hamburger Kiez-Reviers entscheidend mit.
Auch im ZDF war Brauss regelmäßig zu sehen – etwa in den Reihen:
- Derrick
- Der Alte
- SOKO 5113
- Ein Fall für zwei
Dazu kamen Auftritte in Fernsehspielen und zahlreichen Krimis. Die ARD würdigte ihn nach seinem Tod als „unverwechselbaren Charakterdarsteller mit Haltung und Stimme“.
Theaterschauspieler mit Leidenschaft
Obwohl vielen aus dem Fernsehen bekannt, schlug Brauss sein Herz zeitlebens für die Bühne. Er war über Jahrzehnte auf renommierten Bühnen zu sehen, unter anderem am Bayerischen Staatsschauspiel. 2009 übernahm er bei den Burgfestspielen Jagsthausen die Hauptrolle in Götz von Berlichingen. Seine Theaterpräsenz galt als kraftvoll und unmittelbar – auch im hohen Alter.
Hören sie auch: Basler ballert – der Fußballpodcast
Privates Glück und späte Ehe
Arthur Brauss lebte über 40 Jahre in München-Schwabing. 2024, nur ein Jahr vor seinem Tod, heiratete er seine langjährige Lebensgefährtin Marie Pocolin. Die beiden verband eine tiefe persönliche und künstlerische Partnerschaft.
Ein Leben zwischen Kino, TV und Theater
Mit über 190 Produktionen im Lebenslauf zählt Arthur Brauss zu den produktivsten Schauspielern seiner Generation. Ob als Polizist, Soldat, Familienvater oder zwielichtiger Fremder – Brauss war ein Meister der stillen Intensität. Besonders in der Zusammenarbeit mit den Öffentlich-Rechtlichen Sendern ARD und ZDF hinterließ er ein künstlerisches Vermächtnis, das viele Zuschauer über Jahrzehnte begleitete.