Die Sängerin räumte Steuerhinterziehung ein und entging so einer Haftstrafe. Sie blickt nun auf das Verfahren zurück und erhebt schwere Vorwürfe gegen die Behörden.
Shakira einigt sich mit spanischer Staatsanwaltschaft
Die kolumbianische Pop-Sängerin Shakira (47) hat sich im November 2023 mit der spanischen Staatsanwaltschaft in einem Steuerbetrugsverfahren auf einen außergerichtlichen Vergleich geeinigt. Sie gab die Steuerhinterziehung zu, obwohl sie diese zuvor bestritten hatte. Durch ihr Eingeständnis entging sie der von der Staatsanwaltschaft geforderten Haftstrafe von bis zu acht Jahren. Zudem stand eine Geldstrafe von 23,8 Millionen Euro im Raum. Shakira sollte sich wegen Steuerbetrugs in Höhe von 14,5 Millionen Euro verantworten. Letztlich wurde die Musikerin zu drei Jahren Haft auf Bewährung sowie einer Geldstrafe von 7,3 Millionen Euro verurteilt. In einem Beitrag für die spanische Tageszeitung „El Mundo“ blickt die Musikerin nun auf das Verfahren zurück und erhebt dabei schwere Vorwürfe gegen die spanischen Behörden.
„In diesem kleinen Artikel steckt mehr Wahrheit über mich als in allem, was im Jahr 2023 veröffentlicht wurde“, erklärt die Sängerin. „Die Steuerbeamten, die mich beurteilt haben, werden ihn vielleicht nicht sehr gut finden, aber das ist mir, ehrlich gesagt, völlig egal. Ich habe ihn nicht für sie geschrieben.“ Das Frustrierendste im vergangenen Jahr sei gewesen, „dass eine staatliche Institution mehr daran interessiert schien, mich öffentlich auf dem Scheiterhaufen zu verbrennen, als sich meine Gründe anzuhören. Nun, ich denke, die Zeit ist gekommen, sie zu nennen.“
Shakira: „Machten mich zu einer Steuerbetrügerin“
Im abgewendeten Prozess wurde der ehemaligen Lebensgefährtin von Gerard Piqué (37) vorgeworfen, Steuern in Höhe von etwa 14,5 Millionen Euro, die sie in den Jahren 2012, 2013 und 2014 hätte zahlen müssen, nicht beglichen zu haben. Die Staatsanwaltschaft behauptete, dass die Grammy-Gewinnerin mehr als die Hälfte dieser Zeit in Spanien verbracht habe, obwohl ihr offizieller Wohnsitz auf den Bahamas gewesen sei. Daher wäre sie auch in Spanien verpflichtet gewesen, Steuern zu zahlen.
„Mir war von Anfang an klar, dass die Steuerbehörde mit ihrer erfundenen Geschichte zwei völlig unterschiedliche Absichten verwechselte und manipulierte: zum einen den Wunsch, sich in einem Land niederzulassen, und zum anderen den Wunsch, eine sich in diesem Land entwickelnde Beziehung zum Erfolg zu führen“, schreibt Shakira in ihrem Beitrag. „Sie tauschten das eine gegen das andere aus, um mich seit 2011 zu einer Steuerbürgerin zu machen und Verpflichtungen zu schaffen, die nicht bestanden.“
Weiter führt sie an: „Im Jahr 2011 wollte ich, dass meine Beziehung zu Gerard Piqué, der damals aus beruflichen Gründen an Spanien gebunden war, weiter voranschreiten kann. Aber die Reisen nach Spanien brachten viele Komplikationen für mich mit sich, weil sie mich zwangen, weit von meinen Arbeitsplätzen entfernt zu sein.“ Wann immer sie zurückkehrte, tat sie dies einzig und allein, damit sich die Beziehung entwickeln konnte. „Ging es um einen amerikanischen Sänger, der sich in eine Spanierin verliebt hätte und sie regelmäßig besucht hätte, glaube ich nicht, dass das Finanzamt davon ausgegangen wäre, dass er die Absicht hätte, Wurzeln zu schlagen. Es gibt ein strukturelles Machotum, das es als selbstverständlich ansieht, dass eine Frau nur einem Mann folgen kann, auch wenn es ihr nicht passt, und das in Teilen der staatlichen Bürokratie überlebt hat.“
Die Musikerin betont: „Eine Person, die ihre Zeit auf Reisen verbringt, kann nicht die Absicht haben, an einem Ort steuerlich ansässig zu sein, nur weil die Person, mit der sie derzeit eine Beziehung führt, dort lebt. Es wäre dasselbe, als würde man meinen, dass eine Touristin, die auf der Durchreise nach Ibiza ist, steuerlich ansässig werden muss, nur weil sie eine Affäre vor Ort hatte.“
Verurteilung vor Prozess?
Sie sei ihren Verpflichtungen immer nachgekommen, betont die Sängerin. Ihre Finanzen seien schon von vielen Institutionen in anderen Ländern geprüft worden und es habe in all dieser Zeit nie den geringsten Hinweis auf Illegalität gegeben, „während ein Generalinspektor der spanischen Steuerbehörde sich erlaubte, mich in einer Fernsehsendung zu kriminalisieren, bevor der Prozess überhaupt stattgefunden hatte. Kann man einer Institution vertrauen, dass sie unsere Unschuldsvermutung respektiert, wenn sie uns öffentlich vor der Verurteilung verurteilt?“
Die Steuerbehörde wolle Menschen zur Schau stellen, in dem diese „sie einschüchtert, ihnen mit Gefängnis droht, den Seelenfrieden unserer Kinder gefährdet und uns unter Druck setzt, zu brechen. Der Öffentlichkeit wurde vorgegaukelt, dass ich meine Steuern nicht bezahlt habe, obwohl ich in Wahrheit viel mehr gezahlt habe, als ich schuldete.“
Sie wollte ihre Kinder schützen
Der erste Grund, warum sie mit dem Beitrag nun an die Öffentlichkeit trete, seien ihre Kinder. „Ich möchte ihnen das Erbe einer Frau hinterlassen, die in aller Ruhe und zu ihrer Zeit ihre Meinung sagte, wenn sie es für nötig hielt und nicht, wenn sie dazu gezwungen wurde. Sie sollen wissen, dass ich die Entscheidungen, die ich getroffen habe, getroffen habe, um sie zu schützen, um für sie da zu sein und um mit meinem Leben weiterzumachen.“ Ihre Söhne sollen verstehen, „dass meine Liebe zu Spanien und meinen lieben spanischen Freunden und meiner Familie immer noch anhält. Aber manchmal ist ein Bekenntnis zur Wahrheit wichtiger als die eigene Bequemlichkeit. Wenn ich damals die Entscheidung getroffen habe, einen Pakt für meine Kinder zu schließen, so treffe ich jetzt die Entscheidung, mich zu äußern, weil mein Gewissen mich dazu auffordert.“
Nachdem der Prozess abgewendet wurde, erklärte Shakira, dass ihr Geständnis auch im Hinblick auf ihre Kinder erfolgt sei. Ein weiterer Grund für den Zeitungsartikel sei ihr Wunsch gewesen, „meine eigene Geschichte zu schreiben“. Sie wolle ihr Leben zurückgewinnen, „damit niemand meine Geschichte für mich schreibt. Genau wie ich meine Lieder singe, um wieder in Frieden zu leben, um das Blatt zu wenden.“
Im Mai entschied ein Gericht, eine weitere Anklage wegen Steuerbetrugs gegen die Musikerin fallen zu lassen, da keine Beweise für eine Straftat vorlagen. Ihr wurde vorgeworfen, etwa 6,6 Millionen Euro an Steuern für das Jahr 2018 nicht gezahlt zu haben.