Mobiles Menü schließen
Startseite Schlagzeilen

Sönke Wortmann: Ein Leben für Film und Sport

Der gefeierte Regisseur wird von Bundespräsident Steinmeier anlässlich seines 65. Geburtstags geehrt. Seine Werke beleuchten gesellschaftliche Phänomene und zeigen, was Deutschland zusammenhält.

Entschied sich glücklicherweise gegen eine Karriere als Profifußballer: Kult-Regisseur Sönke Wortmann.
Foto: imago/Funke Foto Services / Reto Klar

Die Bedeutung von Sönke Wortmann (65) in der deutschen Kulturlandschaft zeigt sich bereits daran, dass Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (68) ihm persönlich zu seinem 65. Geburtstag gratuliert. Steinmeier bestätigte, dass Wortmann zu den bedeutendsten Regisseuren Deutschlands zählt und das kulturelle Ansehen des Landes durch sein Schaffen wesentlich bereichert hat.

In seiner offiziellen Pressemitteilung zum Ehrentag des Filmemachers schreibt der Bundespräsident: „Mit Ihrem sicheren Gespür für Bilder und Bildkompositionen aller Art finden Sie eine Sprache für so vieles, was in unserer Gesellschaft virulent ist. Ihre Werke lassen uns Zuschauer hineinstürzen in das volle Leben mit all seiner Komik, seinen Abgründen, Widersprüchen und Sehnsüchten.“

Wortmanns filmische Arbeiten zeichnen sich dadurch aus, dass sie selbst in den leichtesten Beziehungskomödien „virulente“ gesellschaftliche Phänomene beleuchten, immer aktuelle Diskurse im Auge behalten und somit verdeutlichen, was das Land zusammenhält oder auch auseinanderbringt.

Durchbruch mit „Allein unter Frauen“

Dies trifft bereits auf seine Komödie „Allein unter Frauen“ zu, mit der er 1991 seinen großen Durchbruch hatte. In dem Film geht es um einen überzeugten Macho, der gezwungenermaßen in einer feministischen Frauen-WG wohnen muss und dort als Versuchskaninchen für ein soziales Experiment dient. Die zentrale Frage lautet: Wie kann man aus einem solchen Macho einen emanzipierten Mann machen, der sich gegenüber Frauen zeitgemäß und respektvoll verhält?

Besonders in den Komödien der letzten Jahre wird deutlich, wie stark Wortmann als Regisseur und Produzent von aktuellen gesellschaftlichen Themen inspiriert wird. Dies trifft vor allem auf seine kammerspielartig inszenierten Filme wie „Frau Müller muss weg!“ (2015), „Contra“ (2021) oder „Eingeschlossene Gesellschaft“ (2022) zu, in denen er auf humorvolle und oft abgründige Weise das deutsche Bildungssystem und seine Protagonisten beleuchtet oder den Zerfall der Diskussionskultur darstellt. In „Der Vorname“ (2018) gerät ein Abendessen wohlhabender Bürger völlig außer Kontrolle, als einer der Beteiligten scherzhaft erklärt, seinen Sohn Adolf nennen zu wollen.

Sport als Transportmittel für große Geschichten

Eine Besonderheit im filmischen Schaffen von Sönke Wortmann ist, dass er immer wieder sportliche Mythen aufgreift, um zu zeigen, was die Nation im Innersten zusammenhält. Zu seinen bekanntesten Filmen zählen „Das Wunder von Bern“ (2003), in dem er den beeindruckenden Sieg der deutschen Fußballnationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft 1954 darstellt, sowie der Dokumentarfilm „Deutschland. Ein Sommermärchen“ (2006), für den er die Nationalmannschaft vor und während der in Deutschland stattfindenden Fußball-Weltmeisterschaft 2006 begleitete.

Wortmann, der als junger Mann selbst eine Zeit lang mit professionellen Ambitionen beim Ruhrpott-Klub SpVgg Erkenschwick Fußball spielte, muss sich jedoch nicht immer mit Fußball beschäftigen. Als Produzent war er 2009 auch für das Basketball-Drama „Hangtime – Kein leichtes Spiel“ verantwortlich.

Zu seinem Faible für sportliche Rahmenhandlungen sagte der Regisseur gegenüber den „Netzathleten“: „Sport ist eines von vielen Mitteln, um Geschichten zu erzählen. Wie ich finde, ein sehr spannendes. Der Sport liefert immer auch Parallelen zum Leben. Es gibt Hierarchien, Tränen, Freude und Leidenschaft. Und man muss zusammenarbeiten, gerade im Mannschaftssport. Man lernt im Sport also viele soziale Aspekte fürs Leben, deshalb halte ich auch meine Kinder dazu an.“

Kommt bald der erste Wortmann-Krimi?

Wie er 2022 dem Magazin „Kulturnews“ mitteilte, wird man in Zukunft jedoch keine weiteren Fußball-Filme von ihm sehen. „Den Fußballplatz kann ich ausschließen, zu diesem Thema habe ich mich filmisch bereits ausführlich geäußert“, sagte er dort. Vielmehr denke er darüber nach, zur Abwechslung mal einen Krimi zu drehen. „Warum nicht?“, meinte Wortmann. „Ich bin immer offen für Neues, und Crime habe ich noch nicht gemacht.“

spoton