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SPD trauert um Partei-Ikone: Helmut Plüschau ist tot – „Links, dickschädelig und frei“

Er war Rebell, Kämpfer und Sozialdemokrat mit Leib und Seele – jetzt ist Helmut Plüschau tot. Der Wedeler Lokalpolitiker und frühere Landtagsabgeordnete ist wenige Wochen vor seinem 91. Geburtstag verstorben.

Foto: Depositphotos

SPD-Urgestein mit Haltung: Helmut Plüschau stirbt mit 90 Jahren

Die SPD in Schleswig-Holstein verliert eine ihrer markantesten Persönlichkeiten: Helmut Plüschau, langjähriger Landtagsabgeordneter, Wedeler Kommunalpolitiker und deutschlandweit bekannter IHK-Kritiker, ist tot. Der engagierte Sozialdemokrat starb nach kurzer, schwerer Krankheit, wie Parteikollegen mitteilen. Bis zuletzt war er politisch interessiert und voller Überzeugung – mit klarer Meinung, kantiger Haltung und einer ordentlichen Portion Dickschädel.

Sechs Jahrzehnte SPD – vom Schriftführer zum Landespolitiker

1965 trat der gebürtige Hetlinger in die SPD ein – nur drei Monate später war er Schriftführer, ein Jahr später bereits Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Wedel. Plüschau saß im Wedeler Stadtrat, war 14 Jahre lang im Kreistag von Pinneberg und prägte die Landespolitik in Schleswig-Holstein zwischen 1996 und 2005 als direkt gewählter Abgeordneter für Pinneberg-Elbmarschen. Unvergessen bleibt für ihn die Zeit unter der Ministerpräsidentin Heide Simonis: „Regieren mit Heide – das war die schönste Zeit.“

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IHK-Rebell mit Prinzipien: Bundesweite Schlagzeilen durch Kammerkritik

Bundesweit bekannt wurde Plüschau in den 1990er-Jahren, als er sich offen gegen die Zwangsmitgliedschaft in der Industrie- und Handelskammer stellte. 1995 verweigerte er die Beitragszahlung, ein Jahr später gründete er mit Mitstreitern den Interessenverband der IHK-Verweigerer – heute bekannt als Bundesverband für freie Kammern. Ein mutiger Schritt, der ihm bundesweite Aufmerksamkeit und Respekt einbrachte.

Ein Leben für die Region – auch nach der Politik

Auch abseits des Parlaments blieb Plüschau aktiv: Er war Mitbegründer der Holsteiner Apfeltage und engagierte sich jahrzehntelang bei der Arbeiterwohlfahrt in Wedel. Erst im Mai 2024 wurde er für 60 Jahre SPD-Mitgliedschaft geehrt. Thomas Hölck, SPD-Kreisvorsitzender, sagte in seiner Laudatio: „Helmut war ein aufrechter Demokrat – bodenständig, meinungsstark und immer auf Augenhöhe.“

Ein Typ Politiker, den es kaum noch gibt

SPD-Ortsvorsitzender Bernt Berger zeigt sich tief betroffen: „Helmut war ein Macher. Einer, der auch mal auf den Tisch gehauen hat. Er hat die Partei und die Region geprägt. Solche Menschen fehlen heute.“ Auch Parteikollege Hölck findet deutliche Worte: „Helmut war links, dickschädelig und frei – und genau deshalb so wichtig.“

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Mit Helmut Plüschau verliert Schleswig-Holstein nicht nur einen erfahrenen Politiker, sondern auch eine starke Stimme für soziale Gerechtigkeit. Seine Spuren in der Landespolitik, im Ortsverein und in der Zivilgesellschaft bleiben unvergessen.

TS
Quellen: shz.de