Trauer in Sachsen: Der langjährige SPD-Politiker und Landtagsabgeordnete Karl Nolle ist im Alter von 80 Jahren verstorben. Kollegen würdigen ihn als unbequemen Aufklärer und „echten Sozi“.
SPD-Urgestein Karl Nolle mit 80 Jahren in Dresden gestorben

SPD verliert eine prägende Figur
Der frühere Landtagsabgeordnete Karl Nolle ist tot. Der Sozialdemokrat starb in der Nacht zum Mittwoch in Dresden im Alter von 80 Jahren nach längerer Krankheit. Seine Familie teilte mit, er sei friedlich eingeschlafen.
Kämpfer gegen Korruption
Nolle gehörte von 1999 bis 2014 dem Sächsischen Landtag an. Bekannt wurde er als einer der schärfsten Kritiker des damaligen Ministerpräsidenten Kurt Biedenkopf (CDU). Mit großem Einsatz machte er Korruptionsvorwürfe öffentlich, etwa in der sogenannten Paunsdorf-Affäre oder im Zusammenhang mit der Pleite der Landesbank Sachsen. Nolle verstand sich stets als unbequemer Aufklärer, der Missstände kompromisslos anprangerte.
Unternehmer mit politischem Biss
Kurz nach dem Mauerfall übernahm Nolle die „Dresdner Offsetdruck“, die er gemeinsam mit seiner Frau bis 2011 erfolgreich führte. Neben seiner Tätigkeit als Unternehmer blieb er politisch aktiv und prägte die SPD in Sachsen über Jahrzehnte.
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Vom Elektromechaniker zum Politiker
Karl Nolle wurde am 9. März 1945 im niedersächsischen Auetal geboren. Nach einer Lehre als Elektromechaniker holte er das Abitur nach und studierte Geschichte, Soziologie, Politikwissenschaft und Psychologie. Bereits 1973 gründete er zusammen mit Gerhard Schröder, dem späteren SPD-Bundeskanzler, ein eigenes Unternehmen.
Würdigungen aus der SPD
Viele Weggefährten würdigten Nolle nach seinem Tod. Sachsens SPD-Chef Martin Dulig schrieb in den sozialen Medien: „Er war ein echter Sozi, der sich nicht korrumpieren ließ. Er hat Unrecht aufgedeckt und bekämpft.“ Auch andere Parteikollegen bezeichneten ihn als kritischen Geist, der seiner Linie treu blieb und sich nie scheute, Missstände öffentlich zu machen.