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Star-Künstler stirbt nach Lungenentzündung

Große Trauer nach dem Todesschock bei Freunden und Fans des beliebten Künstlers.

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Foto: NF24 / Canva

Er zählte zu den herausragendsten Künstlern seiner Ära und genoss weltweite Bekanntheit. Seine Werke wurden oft mit Begeisterung aufgenommen, aber auch kontroverse Diskussionen entfacht. Sein Ableben hinterlässt eine beträchtliche Lücke, die nur schwerlich zu schließen sein wird. Dennoch wird sein künstlerisches Erbe unvergessen bleiben und ein bleibendes Andenken an seine Kunst darstellen.

US-Künstler Richard Serra ist tot

Der renommierte US-amerikanische Künstler Richard Serra, der mit seinen teilweise monumentalen Stahlskulpturen weltweite Bekanntheit erlangte und in renommierten Museen auf der ganzen Welt ausgestellt wurde, ist verstorben.

Sein Anwalt John Silberman bestätigte am Dienstag den Tod von Richard Serra im Alter von 85 Jahren in seinem Wohnort im US-Bundesstaat New York. Verschiedenen Medienberichten zufolge erlag er den Folgen einer Lungenentzündung.

Durch seine teilweise monumentalen Stahlskulpturen etablierte sich Serra als einer der bedeutendsten und erfolgreichsten Bildhauer weltweit. Seine Werke fanden Einzug in renommierte Museen nicht nur in den USA, sondern auch bis hin zur Wüste von Katar. Zu seinen bekanntesten Arbeiten zählen „Terminal“ in Bochum, „Torque“ in Saarbrücken und „Titled Arc“ in New York. Trotz seiner internationalen Anerkennung blieb Serra stets ein umstrittener Künstler. Die Popularität seiner Kunstwerke war ihm nicht wichtig, betonte er wiederholt. „Ich glaube nicht, dass Kunst dazu da ist, zu gefallen.“

Nach einem Streit zog Serra seinen Entwurf für das Holocaust-Mahnmal in Berlin zurück, obwohl die Grundidee eines Meeres von Stelen von ihm stammte. Als sein Entwurf jedoch modifiziert wurde, entschied er aus „privaten und künstlerischen Gründen“, sich nicht weiter damit zu befassen. Eine seiner Skulpturen in New York wurde aufgrund heftiger Proteste abgebaut. Der britische „Guardian“ beschrieb Serra einmal als „stählern und kompromisslos wie seine Werke“.

Die meisten Werke von Serra sind groß und tonnenschwer, viele davon wurden nach Modellen in Deutschland hergestellt. Das renommierte Guggenheim-Museum in New York würdigte Serras Werk und erklärte am Dienstag, seine „monumentalen Arbeiten haben unsere Wahrnehmung von Raum und Form verändert“. Viele andere Kunstkritiker und Journalisten äußerten in den sozialen Medien ihre Trauer über den Tod von Serra.

Zuletzt lebte und arbeitete Serra in New York, sowohl auf Long Island als auch im kanadischen Nova Scotia. Er wurde am 2. November 1938 in San Francisco als Sohn einer russischen Mutter und eines spanischen Vaters geboren. Schon als Kind konnte er aus seinem Fenster die Schiffe in der Bucht von San Francisco beobachten – und die Faszination von Wasser und großen Stahlstrukturen ließ ihn seitdem nicht mehr los.

Sein Vater arbeitete einige Jahre lang in einer Schiffswerft, wo die Liebe seines Sohnes für Stahlstrukturen, die bereits durch das Beobachten der Schiffe durch sein Kinderzimmerfenster entfacht worden war, weiter angefacht wurde. „Es war eine lebhafte Umgebung“, erinnerte sich der Künstler einmal. „Ich bin in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen, aber die Atmosphäre war reich.“

Studium in Yale

Serra studierte englische Literatur an der University of California in Santa Barbara und setzte sein Studium an der renommierten Yale University fort. Nach seinem Studium zog er nach New York, wo er auf andere Künstler wie Donald Judd, Dan Flavin und Jasper Johns traf. Dort begann er bald, mit Blei und Stahl zu experimentieren. Im Laufe der Zeit wurden Serras Skulpturen immer größer und schwerer, und schließlich nahm der Stahl sogar Kurven an.

Mit großer Wirkung, wie Serra später erzählte: „Die Menschen reagierten auf die Kurven, wie sie nie zuvor auf Ecken und gerade Linien reagiert hatten. Das war etwas Neues für sie. Die Menschen waren bereit für die Kurven.“ Immer mehr Galerien und renommierte Museen räumten daraufhin riesige Räume für Serra frei.

Gelegentlich widmete sich der Künstler auch der Malerei, wobei er meist bei monochromen Werken blieb. „Ich arbeite gerade an einem pinkfarbenen Bild“, sagte Serra einmal der „New York Times“. „Es ist in meinem Schrank. Oder Grün und Lila. Eine Woche lang habe ich auch ein helles Gelbgrün in Betracht gezogen.“ Ob er das ernst meinte? Das blieb bei Serra stets unklar.

TS
Quellen: T-Online