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Tarantino kritisiert Baldwin nach "Rust"-Unfall scharf

Der Regisseur sieht eine Mitverantwortung bei Schauspielern und widerspricht damit der Gewerkschaft SAG-AFTRA. Diese hatte jegliche Schuld der Darsteller strikt zurückgewiesen.

Quentin Tarantino (r.) entlässt Alec Baldwin nicht ganz aus der Verantwortung.
Foto: [M] imago/ZUMA Wire / imago images/Picturelux

Ein Gericht hat das Verfahren gegen Alec Baldwin (66) wegen einer möglichen Mitschuld an den tödlichen Schüssen am Set von „Rust“ eingestellt. Doch Quentin Tarantino (61) möchte den Schauspieler nicht so einfach aus der Verantwortung entlassen. Der Kultregisseur war zu Gast im Podcast „Club Random“ von Komiker Bill Maher (68). In dem Gespräch ging es auch um den „Rust“-Unfall, bei dem ein Schuss aus einer von Baldwin gehaltenen Waffe die Kamerafrau Halyna Hutchins (1979-2021) tötete.

Bill Maher hält die Tatsache, dass sich Alec Baldwin vor Gericht verantworten musste, für „Schwachsinn“. Quentin Tarantino stimmt teilweise zu. „Der Waffenmeister ist zu 90 Prozent für alles verantwortlich, was mit der Waffe geschieht“. Aber: „Der Schauspieler ist zu 10 Prozent verantwortlich“. Immerhin handle es ich um eine potenziell tödliche Waffe. „Sie sind bis zu einem gewissen Grad Partner in der Verantwortung“, bekräftigte der Regisseur, in dessen Filmen Schusswaffen im großen Stil zum Einsatz kommen.

Tarantino stellt sich gegen Einschätzung von Schauspielergewerkschaft

Damit stellt sich Quentin Tarantino gegen die Schauspielergewerkschaft SAG-AFTRA. Die hatte in einem Statement die Schuld von Darstellern in solchen Fällen auf null Prozent taxiert. „Die Aufgabe eines Schauspielers ist es nicht, ein Schusswaffen- oder Waffenexperte zu sein“, hieß es in der Erklärung vom Januar 2024. Und weiter: „Schusswaffen werden für den Einsatz am Set unter der Anleitung mehrerer Experten bereitgestellt, die direkt für den sicheren und korrekten Umgang mit der Waffe verantwortlich sind.“

Bei „Rust“ wurde die Waffenmeisterin Hannah Gutierrez-Reed wegen fahrlässiger Tötung zu 18 Monaten Haft verurteilt. Der Prozess gegen Alec Baldwin wurde im Juli 2024 von der zuständigen Richterin unerwartet eingestellt, jedoch nur aufgrund eines Verfahrensfehlers. Die Staatsanwaltschaft hatte den Anwälten von Alec Baldwin Beweise vorenthalten.

Nachdem das Verfahren gegen ihn eingestellt wurde, kann Alec Baldwin in einem Strafprozess nicht mehr belangt werden. Die Familie von Halyna Hutchins beabsichtigt jedoch, den Schauspieler in einem Zivilprozess weiterhin vor Gericht zu bringen.

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