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Tina Turners Kölner Vermächtnis: Eine Stadt in Trauer und Erinnerung

Die legendäre Sängerin fand in Köln eine zweite Heimat und wurde von den Kölnern als "Kölscher Weltstar" gefeiert. Ihr Erbe lebt in den Herzen der Menschen weiter.

Tina Turner mit ihrem Ehemann Erwin Bach (li.) zu Besuch bei ihrem Kölner Lieblings-Italiener Salvatore Luca im Jahr 2006.
Foto: imago/United Archives

Als Tina Turner (1939-2023) am 24. Mai 2023 in Küsnacht, Schweiz, verstarb, äußerten sich weltweit zahlreiche Menschen, um ihre Trauer über den Verlust der US-amerikanischen Rocklegende auszudrücken. Neben berühmten Persönlichkeiten wie Mick Jagger (81), Elton John (77) und Oprah Winfrey (70) sprach auch die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker (67) den Angehörigen der verstorbenen Sängerin ihr Beileid mit bewegenden Worten aus.

Kölner Oberbürgermeisterin trauert um Tina Turner

“Nur ganz wenigen Menschen auf der Welt ist es vergönnt, wie Tina Turner, Jahrzehnte Menschen generationen- und kontinentübergreifend mit ihrer Musik zu begeistern”, schrieb sie in einem offiziellen Statement. Und fuhr fort: “Die Kölnerinnen und Kölner und auch ich ganz persönlich werden sie als herausragende Künstlerin und beeindruckende Frau in Erinnerung behalten. Sie wird fehlen, aber ihre Musik wird bleiben. Unsere Stadt durfte sich einige Jahre die Heimat von Tina Turner und Erwin Bach nennen. Ihm und allen Angehörigen und Freunden spreche ich mein herzliches Beileid aus.”

In ihrem Beileidsschreiben drückte die Oberbürgermeisterin der fröhlichen Stadt am Rhein nicht nur ihre persönliche Betroffenheit aus, sondern hob auch die besondere Bedeutung hervor, die Tina Turner bis heute in der Stadt hat. Als die Sängerin 1986 zu ihrem neuen Partner Erwin Bach (68) nach Köln zog, waren die Kölner begeistert und nahmen sie stolz als “Kölschen Weltstar” in ihre Gemeinschaft auf. In Köln wurde sie herzlich willkommen geheißen und zeigte sich in den acht Jahren, die sie dort lebte, als zugängliche Künstlerin ohne Star-Allüren.

Wahl-Kölnerin aus Liebe zu Erwin Bach

Wie es Tina Turner ausgerechnet in das wenig glamouröse Köln verschlug, ist unter anderem in ihrer 2018 erschienenen Autobiografie “My Love Story” gut dokumentiert. Darin beschreibt sie ihr erstes Zusammentreffen mit ihrem späteren Ehemann Erwin Bach, der sie 1985 als Marketing-Manager ihres Plattenlabels vom Düsseldorfer Flughafen abholte, um sie zu einem Pressetermin im Rahmen ihrer laufenden “Private Dancer Tour” zu chauffieren. In ihrer Autobiografie bezeichnete Turner diese Begegnung als Liebe auf den ersten Blick und schrieb dazu: “Mein Herz fing plötzlich an zu schlagen: Boom, Boom, Boom! Es übertönte alle anderen Geräusche. Meine Hände waren eiskalt.”

Dass es auch bei ihm sofort funkte, bestätigte dessen damaliger Kollege Lothar Meinerzhagen später gegenüber dem WDR. Dort erinnerte er sich: “Wir hatten eine Convention organisiert in Nashville. Ich saß dann auf der Wiese, links von mir Tina, rechts war Erwin Bach. Ich merkte hinter meinem Rücken, dass da plötzlich Fummelei war.” Die Künstlerin hatte sich demnach “derart verknallt, dass sie beschlossen hatte, sie zieht zu ihm”.

Luxus-Villa in Köln-Marienburg

Sie zogen gemeinsam in eine großzügige Villa im Kölner Nobelviertel Marienburg, die den Ansprüchen des singenden Superstars entsprach. Laut Meinerzhagen war das Anwesen so luxuriös, dass selbst die Auffahrt zur Garage beheizt war, damit Turner immer trockenen Fußes ins Haus gelangen konnte. Einem Bericht des “Kölner Stadt-Anzeigers” zufolge gönnte sich die Sängerin dort hin und wieder einige ungewöhnliche Extravaganzen und ließ zu ihrem Geburtstag angeblich einmal große Mengen Kunstschnee um ihre Villa verteilen.

Tina Turner und ihr deutscher Freund lebten in Köln bis zu ihrem Umzug in die Schweiz im Jahr 1994 ein ziemlich ruhiges Leben ohne große Star-Allüren. Sie mischten sich von Anfang an mit viel Freude unter die Menschen und waren oft bei Spaziergängen am Rhein oder an den Treffpunkten der kölschen Lokalprominenz anzutreffen. Dort freundeten sie sich besonders mit dem bekannten Moderator Alfred Biolek (1934-2021) an.

Das Paar hatte offenbar eine enge Beziehung zu den Besitzern verschiedener gehobener Restaurants in Köln, die sie regelmäßig besuchten. Zu den favorisierten Gourmet-Lokalen gehörte das Marienburger Restaurant “Tullio”, wo die Sängerin laut “Express” besonders gerne Calamari Fritti oder Spaghetti Carbonara bestellte. Eine zweite Heimat fand sie im Promi-Restaurant “La Vita” in der Kölner Altstadt, wo sie angeblich bis zu ihrem Tod eine enge Freundschaft mit dem Inhaber Salvatore Luca pflegte.

Wolfgang Niedecken: “Ich glaube, die war in Köln sehr happy”

Auch Wolfgang Niedecken (73), Sänger der Band BAP und kölsches Urgestein, hat nur positive Erinnerungen an Tina Turners Kölner Jahre. Wenn man ihr auf der Straße begegnete, so der Musiker gegenüber dem WDR, habe sie “sich auf unscheinbar verkleidet und wollte ihre Ruhe haben.” Trotzdem ist er sich sicher: “Ich glaube, die war in Köln sehr happy.”

Chilly Gonzales fordert Tina-Turner-Straße

Dass der Name Tina Turner um ihren 85. Geburtstag besonders in Köln häufig zu hören ist, liegt auch an dem kanadischen Musiker Chilly Gonzales (52), der vor einigen Jahren seinen Hauptwohnsitz in die rheinische Karnevalsstadt verlegte. Im April 2024 begann er eine Petition, um die zentral gelegene Richard-Wagner-Straße in Tina-Turner-Straße umzubenennen.

Er erklärte, dass es für ihn als Musiker mit jüdischen Wurzeln kaum erträglich sei, täglich eine Straße entlangzugehen, die nach einem Mann benannt sei, der zwar großartige Musik komponiert habe, sich jedoch durch Schriften wie den 1850 veröffentlichten Aufsatz “Das Judenthum in der Musik” eindeutig als Antisemit gezeigt habe.

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Die in der Stadt sehr geschätzte ehemalige Wahlkölnerin Tina Turner hätte einen Platz auf einem Straßenschild viel eher verdient als Richard Wagner (1813-1883), der als “Monster” bezeichnet wird. Nachdem über 15.000 Kölner die Petition unterschrieben hatten, stellte Gonzales wenige Monate später den Antrag auf Umbenennung beim zuständigen Bezirksbürgermeister. Ob die Straße tatsächlich Tina-Turner-Straße heißen wird, ist jedoch weiterhin ungewiss.

Mega-Geburtstagsparty in Kölscher Kult-Kneipe

Es überrascht wenig, dass die Kölner, bekannt für ihre Feierlust, zum 85. Geburtstag “ihrer Tina” eine große Party planen wollten. Auf einer speziell erstellten Website mit dem Namen tinaturnerparty.com luden begeisterte Anhänger der Sängerin Fans weltweit ein, nach Köln zu kommen, um gemeinsam “das Leben und das Vermächtnis der Queen of Rock ‘n’ Roll zu würdigen”.

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