Er arbeitete mit Frank Sinatra und Ray Charles zusammen und produzierte mit Michael Jacksons “Thriller” das erfolgreichste Album aller Zeiten. Sieben Jahrzehnte hatte Quincy Jones im US-Musikgeschäft Grenzen überschritten und Rekorde aufgestellt. Jetzt ist er mit 91 Jahren verstorben.
Trauer um Quincy Jones: Mehr als nur der Mann hinter Michael Jackson
Selbst wenn Quincy Jones nur das Album “Thriller” von Michael Jackson produziert hätte, wäre er dennoch ein bedeutender Name in der Popgeschichte geworden. Schließlich ist die LP aus dem Jahr 1982 das meistverkaufte Album aller Zeiten. Doch die kürzlich im Alter von 91 Jahren verstorbene Musiklegende war weit mehr als nur der Produzent des King of Pop.
Quincy Jones hat in seiner über sieben Jahrzehnte dauernden Karriere 28 Grammys bei 80 Nominierungen gewonnen. Im nicht-klassischen Bereich hat nur Beyoncé (43) mehr Auszeichnungen mit diesem bedeutendsten amerikanischen Musikpreis erhalten.
Quincy Jones erhielt zweimal den Grammy für das beste Album. Einmal für “Thriller” und ein weiteres Mal für sein Album “Back on the Block” – eines der wenigen Alben, bei denen sein Name auf dem Cover erscheint und er nicht nur im Hintergrund tätig war. Bei “Back on the Block” kooperierte Jones mit bekannten Persönlichkeiten aus Jazz, Soul und Hip-Hop. Das Album stellt somit eine Art Zusammenfassung seines künstlerischen Wirkens dar.
Einbruch fürs Klavierspielen und Arbeit mit Frank Sinatra
Quincy Jones’ erste musikalische Liebe war der Jazz. In seiner Jugend brach er in ein Veteranenheim ein, um Klavier zu spielen. Später erlernte er auf legalem Weg verschiedene Blasinstrumente und entschied sich letztendlich für die Trompete. Im Alter von 14 Jahren schloss er Freundschaft mit dem zwei Jahre älteren Ray Charles (1930-2004), mit dem er später zusammenarbeitete. Mit 17 Jahren erhielt Quincy Jones ein Stipendium für das Berklee College of Music in Boston, brach jedoch das Studium ab, um als Trompeter mit dem Lionel Hampton Orchestra auf Tournee zu gehen.
Ab den 1950er-Jahren war Quincy Jones sowohl vor als auch hinter dem Mikrofon tätig. Er komponierte, arrangierte und produzierte für bekannte Persönlichkeiten aus Jazz und Swing, darunter Louis Armstrong, Count Basie und Frank Sinatra.
Sprung in den weißen Mainstream mit Michael Jackson
In den 1960er-Jahren gelangte Jones in den (weißen) Pop-Mainstream, unter anderem als Produzent von Leslie Gores Hit “It’s My Party”. Im Jahr 1968 war er der erste Afroamerikaner, der in einem Jahr für zwei Oscars nominiert wurde: für den Song “The Eyes of Love” aus dem Film “25.000 Dollar für einen Mann” und für die Musik zu “Kaltblütig”. Filmmusik war generell ein weiteres Standbein von Quincy Jones, von “In der Hitze der Nacht” bis zu “Die Farbe Lila”.
Ende der 1970er-Jahre traf das Multitalent auf Michael Jackson. Jones produzierte 1979 das Album “Off the Wall”, welches Jackos endgültigen Durchbruch als Solokünstler markierte. Es wurde damals das erfolgreichste Album eines afroamerikanischen Künstlers. Drei Jahre später brach “Thriller” alle Rekorde und überwand die Grenzen zwischen weißer und schwarzer Musik. Zum dritten und letzten Mal arbeiteten Jones und Jackson 1987 bei “Bad” zusammen. Davor produzierte Quincy Jones den Benefiz-Song “We Are the World”, geschrieben von Michael Jackson und Lionel Richie, eines der meistverkauften Lieder aller Zeiten.
Sieben Kinder von fünf Frauen
Quincy Jones’ Privatleben war ebenso abwechslungsreich wie seine Karriere in der Musik. Der Musikimpresario war dreimal verheiratet, unter anderem mit dem schwedischen Model Ulla Andersson. Mit fünf verschiedenen Frauen hat Quincy Jones insgesamt sieben Kinder.
Eine seiner sechs Töchter, das Model Kenya Kinski-Jones (31), ist aus seiner Beziehung mit Nastassja Kinski (63) hervorgegangen. Quincy Jones war mit der deutschen Schauspielerin von 1992 bis 1995 zusammen. Am Sonntagabend, dem 3. November, ist der bedeutende Musiker im Kreise seiner Familie in Los Angeles verstorben.