Bekannt durch seine Zusammenarbeit mit Andy Warhol, prägte Morrissey die Underground-Filmszene. Er entdeckte die Rockband The Velvet Underground und arbeitete an ikonischen Filmen.
US-Regisseur Paul Morrissey im Alter von 86 Jahren verstorben
Der US-Filmregisseur Paul Morrissey ist tot. Er starb laut “The New York Times” am Montag (28. Oktober) nach einer Lungenentzündung im Alter von 86 Jahren in einem Krankenhaus in Manhattan. Der 1938 in New York City geborene Regisseur wurde vor allem durch die Zusammenarbeit mit Künstler und Filmemacher Andy Warhol (1928-1987) bekannt.
Paul Morrissey traf den Pop-Art-Star im Jahr 1965. Er wurde zu einem der bedeutendsten Mitarbeiter von Warhol und übernahm wichtige Aufgaben für dessen öffentliche Darstellung. Morrissey wird auch als Entdecker und zeitweiliger Manager der Rockband The Velvet Underground angesehen, die 1964 in New York City gegründet wurde. Das erste Album der Band wurde von Andy Warhol produziert.
Zusammen arbeiteten die beiden auch an Filmen, darunter die Underground-Trilogie, die aus “Flesh” (1968), “Trash” (1970) und “Heat” (1972) besteht, die alle mit einem Budget von weniger als 10.000 Dollar realisiert wurden. Paul Morrissey führte Regie und schrieb das Drehbuch, während Warhol die Produktion übernahm. Im Fokus standen Außenseiter, die durch Drogen und Prostitution in schwierige Lebenslagen geraten. Häufig setzten sie auf Amateur- und Nachwuchsschauspieler und verhalfen etwa dem Hauptdarsteller Joe Dallesandro (75) zum Erfolg. In “Women in Revolt” (1971) rückten sie drei Transfrauen ins Zentrum der Handlung.
Kritik nach Ende der Zusammenarbeit
Morrissey führte ebenfalls Regie bei den Horrorfilmen “Andy Warhols Frankenstein” (1973) mit Udo Kier (80) in der Rolle des Baron Frankenstein und “Andy Warhol’s Dracula” (1974) mit Kier als Graf Dracula. Kurz darauf ging die Zusammenarbeit der beiden zu Ende, und Morrissey drehte Filme wie “Der Hund von Baskerville” (1978), die bei Kritikern und Publikum weniger gut ankamen.
Sein letzter Film, das Drama “News From Nowhere”, kam 2010 heraus. Über Warhol soll er nach dem Ende ihrer Zusammenarbeit kritisch gesprochen haben und unter anderem gesagt haben, dass die angeblichen Werke von Warhol in Wirklichkeit von Partnern geschaffen wurden, die nur seinen Namen nutzten, um die Preise in die Höhe zu treiben.
Nach Angaben der “The New York Times” hinterlässt Paul Morrissey seinen Bruder Kenneth Morrissey sowie acht Nichten und Neffen.