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Venedig Filmfestival: Regiestar Pedro Almodóvar gewinnt Goldenen Löwen

Der Spanier Pedro Almodovar hat in Venedig den Goldenen Löwen für seinen Pro-Euthanasie-Film „The Room Next Door“ gewonnen. Nicole Kidman konnte ihren Schauspielpreis wegen des plötzlichen Todes ihrer Mutter nicht persönlich entgegennehmen.

Filmfestival von Venedig: Pedro Almodovar hat den Goldenen Löwen gewonnen.
Foto: imago/NurPhoto / Daniele CifalÃ

Der spanische Regisseur Pedro Almodovar (74) hat den Hauptpreis bei den Filmfestspielen von Venedig erhalten. Für seinen Pro-Euthanasie-Film „The Room Next Door“ (Dt. Kinostart: 24. Oktober) wurde er am Samstagabend mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet. Der Film, der die Freundschaft von Frauen am Ende ihres Lebens zeigt, mit Tilda Swinton (63) und Julianne Moore (63) in den Hauptrollen, war Almodovars erster englischsprachiger Spielfilm.

In Almodovars preisgekröntem Film – der von starken Frauenfiguren geprägt ist, wie viele seiner Werke – verkörpert Swinton eine Kriegsberichterstatterin, die an Krebs im Endstadium erkrankt ist. Sie bittet ihre Freundin, dargestellt von Moore, ihr beizustehen, während sie sich das Leben nimmt.

„Ich glaube, dass ein sauberer und würdevoller Abschied von dieser Welt ein Grundrecht eines jeden Menschen ist“, sagte Almodovar, nachdem er seinen Preis entgegengenommen hatte. „Es ist keine politische Frage, sondern eine menschliche.“ Er räumte ein, dass „dieses Recht gegen jede Religion oder jedes Glaubensbekenntnis verstößt, das Gott als einzige Quelle des Lebens ansieht“. Weiter erklärte der erfolgreiche Regisseur, dessen Filme in den vergangenen Jahren den Tod oder den körperlichen Verfall thematisiert haben: „Ich möchte die Anhänger aller Religionen bitten, individuelle Entscheidungen in dieser Hinsicht zu respektieren und sich nicht in sie einzumischen.“

Vor fünf Jahren wurde Almodovar in Venedig mit einem Preis für sein Lebenswerk ausgezeichnet.

Todesfall überschattet Schauspielpreise

Der Preis für die beste Schauspielerin wurde an die australische Hollywood-Schauspielerin Nicole Kidman (57) verliehen. Sie wurde für ihre Rolle in dem Erotikthriller „Babygirl“ (Deutscher Kinostart: 16. Januar 2025) ausgezeichnet.

Den Preis konnte sie wegen des überraschenden Todes ihrer Mutter aber nicht persönlich entgegennehmen. „Mein Herz ist gebrochen“, sagte die Schauspielerin laut „Mail Online“ in einer Erklärung, die von der niederländischen Regisseurin des Films, Halina Reijn (48), in ihrem Namen auf der Bühne verlesen wurde. „Ich stehe unter Schock und muss zu meiner Familie. Aber dieser Preis ist für sie. Sie hat mich geformt, sie hat mich angeleitet, und sie hat mich gemacht“, so Kidman über ihre Mutter.

Kidman erhielt während des zehntägigen Festivals Lob von den Kritikern für ihre direkte Darstellung in einem sexuell expliziten Film über weibliches Verlangen und Machtstrukturen. Sie verkörpert eine furchtlose Geschäftsführerin, die eine riskante Affäre mit einem wesentlich jüngeren Praktikanten eingeht.

Weitere Auszeichnungen

Der Große Preis der Jury, der als zweithöchste Auszeichnung neben dem Goldenen Löwen angesehen wird, wurde an den italienischen Film „Vermiglio“ der Regisseurin Maura Delpero (48) vergeben. Der Film behandelt die Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs auf ein abgelegenes Bergdorf.

Der erfahrene französische Schauspieler Vincent Lindon (65) wurde für seine Rolle in „The Quiet Son“ als bester Schauspieler ausgezeichnet. In dem Film verkörpert Lindon einen alleinerziehenden Vater, der versucht, seinen jugendlichen Sohn davor zu bewahren, in den Rechtsextremismus abzudriften. Er konnte sich gegen die stark beachteten Darbietungen des früheren Bond-Darstellers Daniel Craig (56) und von Adrien Brody (51) durchsetzen.

Zu Beginn des Festivals wurden auch die amerikanische Schauspielerin Sigourney Weaver (74) und der australische Regisseur Peter Weir (80) für ihr Lebenswerk ausgezeichnet.

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