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Wirbel um „Tatort“- Münster: Große Veränderung?

Er gehört zu den erfolgreichsten Serien, der „Tatort“ aus Münster führt die Liste der erfolgreichsten Sonntagskrimis der ARD an. Nun sorgen Neuigkeiten über bevorstehende Veränderungen für Aufmerksamkeit. Doch was verbirgt sich hinter diesen Ankündigungen?

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Foto: Von © Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons), CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=77586608

Der Humor im Münster-„Tatort“ ist weithin bekannt. Einige Zuschauer würden ihn sogar eher als Albernheit bezeichnen. Doch dies hat keinen Einfluss auf die Beliebtheit des Formats. Im Gegenteil, wenn Professor Boerne und Kommissar Thiel sich daran machen, ein Verbrechen aufzudecken, schalten im Ersten bis zu 14,5 Millionen Menschen ein. Dies stellt einen deutschen Fernsehrekord dar und fungiert als Aushängeschild für das ARD-Krimiprogramm am Sonntag.

Besonders aufsehenerregend wird die Situation, wenn plötzlich verkündet wird, dass eine Veränderung bevorsteht. Dieses Mal drehte es sich nicht um die jährlichen Spekulationen darüber, wie lange Jan Josef Liefers und Axel Prahl noch als Ermittlerduo agieren werden. Nein, diesmal lag die Quelle der Aufregung bei ChrisTine Urspruch, der Partnerin von Liefers und seiner Assistentin. Obwohl sie selbst nur begrenzt dazu beitragen konnte, war es ihr Interview mit der Zeitung „Der Westen“, das den Stein ins Rollen brachte.

Interview sorgt für Verwirrung

In dem Interview wird sie gefragt, ob ihre Rolle heutzutage überhaupt noch so angelegt werden würde. Dieser Frage liegt ihr Spitzname in der ARD-Reihe zugrunde: Alberich. Dieser Name bezieht sich unter anderem auf ihren „Tatort“-Kollegen Professor Boerne, der damit auf einen Zwergenkönig aus den Opern von Richard Wagner anspielt. Stellt der Gebrauch dieses Namens für die kleinwüchsige Assistentin Silke Haller, dargestellt von der ebenso kleinwüchsigen ChrisTine Urspruch, eine Form von Diskriminierung dar?

Im Interview antwortete Urspruch folgendermaßen: „Bereits vor zwanzig Jahren stießen wir seitens der Redaktion auf Schwierigkeiten. Es gab damals schon die sogenannten Bedenkenträger. Dennoch haben wir es durchgesetzt, und es entwickelte sich zu einem riesigen Erfolg. Ich kann mir vorstellen, dass es heutzutage schwieriger wäre.“ Soweit alles recht gewöhnlich. Doch dann folgt eine Passage, die im Nachhinein für Verwirrung sorgt.

Die Schauspielerin erläutert: „Zudem ist es so, dass meine Rolle von verschiedenen Seiten – beispielsweise im Drehbuch – nicht länger als Alberich bezeichnet wird. Wenn ich beispielsweise einen Dialog mit Jan Josef Liefers habe, steht im Skript Professor Friedrich Boerne und Silke Haller. Die Bezeichnung Alberich ist nicht mehr vorhanden.“ Und schon waren die Schlagzeilen vorprogrammiert. „ARD verzichtet auf Alberich“ war daraufhin unter anderem zu lesen.

Interview wurde falsch verstanden

Doch das ist Unsinn. Tatsächlich geht es überhaupt nicht darum, dass der öffentlich-rechtliche Sender den Namen der „Tatort“-Figur aufgrund einer vermeintlichen „politischen Korrektheit“ ändert. Daher klären ChrisTine Urspruch und der WDR in einer gemeinsamen Pressemitteilung erneut auf: „Professor Boerne wird mich in meiner Rolle als ‚Silke Haller‘ im ‚Tatort‘ weiterhin ‚Alberich‘ nennen – und das ist auch richtig so. Was ich in einem Interview, das leider in Teilen offensichtlich missverstanden wurde, meinte: In den Drehbüchern steht – für das Publikum unsichtbar – über meinem Text meist der Rollenname ‚Silke Haller‘ und nicht mehr ‚Alberich‘.“

Also alles nicht so dramatisch und die ganze Aufregung umsonst, oder? Jedenfalls sieht Urspruch das so: „Für alle Figuren im ‚Tatort‘ außer Boerne ist das auch der Name, mit dem sie mich in der Rolle ansprechen. Die sorgfältige und nuancierte Handhabung des Namens und der Rolle finde ich positiv. Ansonsten können Jan Josef Liefers und ich weiterhin unsere verbalen Schlagabtausche haben – für die Zuschauerinnen und Zuschauer wird sich nichts ändern.“ Vielleicht ist diese Botschaft insgesamt auch ein gutes Beispiel dafür, warum der „Tatort“ aus Münster von einigen enthusiastisch gefeiert wird, während andere ihn entschieden ablehnen…

TS
Quellen: t-online