Gewitter sind faszinierend, aber auch gefährlich. Richtiges Verhalten kann Blitzunfälle verhindern und Leben retten.
Blitzschutz: So vermeiden Sie gefährliche Situationen
Es blitzt, es donnert, es kracht: Gewitter sind sowohl faszinierend als auch gefährlich. Jährlich werden in Deutschland ungefähr 200 Menschen vom Blitz getroffen, wovon etwa vier Einschläge tödlich enden – diese Zahl war früher noch höher. Durch das richtige Verhalten können Blitzunfälle vermieden werden.
Wenn ein Gewitter aufzieht und Donnergroll hörbar ist, ist das Gewitter laut VDE weniger als zehn Kilometer entfernt. Vergehen zwischen Blitz und Donner weniger als zehn Sekunden, kann ein Blitzschlag jederzeit unmittelbar auftreten. Wurde eine halbe Stunde lang kein Donner mehr wahrgenommen, ist das Gewitter vorüber.
Im Freien vor Gewitter schützen
Wer sich während eines Gewitters im Freien aufhält, sollte sofort Schutz in einem festen Gebäude oder im Auto suchen. Im geschlossenen Auto wird der Blitz abgeleitet und das Fahrzeuginnere ist sicher. Wenn kein Gebäude oder Auto in der Nähe ist, sollte man sich so klein wie möglich machen und auf keinen Fall den höchsten Punkt im Gelände bilden – in die Hocke gehen, die Füße eng zusammenhalten und den Kopf schützen. Wenn es keinen Unterschlupf in der freien Natur gibt, kann man sich auch in einen Graben oder eine Mulde legen.
Es ist wichtig, einen Sicherheitsabstand zu besonders gefährdeten Objekten wie Metallstangen, Zäunen, Holzmasten, Bäumen, Wasser, Fahrrädern und anderen Menschen einzuhalten. Laut VDE ist man geschützt vor einem direkten Blitzschlag, wenn man sich in der Nähe von Metallmasten, unter Freileitungen oder einem überhängenden Dach eines Gebäudes aufhält.
Was passiert bei einem Blitzschlag im Körper?
Wird ein Mensch von einem Blitz getroffen, erhöht sich die Spannung im Körper auf mehrere 100.000 Volt. Der Großteil des Stroms fließt nicht durch den Körper, sondern entlang der Körperoberfläche. Dies kann zu Verbrennungen der Haut führen. Darüber hinaus hat ein Blitzschlag dramatische Auswirkungen auf das Nervensystem – der Atemreflex wird unterbrochen und der Herzschlag setzt aus.
Die Symptome, die nach einem Blitzschlag auftreten können, sind weniger schwerwiegend, aber deutlich häufiger. Dazu gehören Kribbeln in den Armen und Beinen, Schwindel oder Übelkeit. Darüber hinaus können Betroffene auch Seh- oder Riechstörungen verspüren oder Gedächtnisverlust erleiden. Als Langzeitfolgen können chronische Schmerzen und Bluthochdruck auftreten.
Erste Hilfe bei einem Blitzschlag
Wenn eine Person in der Nähe von einem Blitz getroffen wird, ist es entscheidend, sofort zu handeln. Schnelle Erste Hilfe kann Leben retten: Bei einem Herzstillstand führt die mangelnde Sauerstoffversorgung nach drei bis vier Minuten zu einer bleibenden Schädigung des Gehirns. Interessant zu wissen ist, dass es äußerst unwahrscheinlich ist, dass ein zweiter Blitz unmittelbar nach dem ersten am selben Ort einschlägt. Außerdem ist es unbedenklich, die verletzte Person zu berühren.
Man sollte zuerst das Bewusstsein der Person überprüfen und auf jeden Fall die Notrufnummer 112 anrufen. Falls die Person reagiert, kann man ihr entsprechend der Situation helfen und gemeinsam auf den Rettungsdienst warten.
Reagiert die Person nicht, sollte sie zuerst auf den Rücken gedreht werden. Anschließend ist es entscheidend, die Atemwege freizumachen: Den Kopf leicht überstrecken und das Kinn anheben, dann die Atmung durch Sehen, Hören und Fühlen überprüfen. Atmet die Person normal, sollte sie in die stabile Seitenlage gebracht und der Atem weiter kontrolliert werden, bis der Rettungsdienst eintrifft.
Sollte die Person keine normale Atmung haben (Atemstillstand oder Schnappatmung), sollten bis zum Eintreffen professioneller Hilfe Herzdruckmassagen und Beatmung im steten Wechsel erfolgen: 30 Mal Drücken und zweimal Beatmen.